Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
blackarrow1990
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Samstag 13. September 2025, 11:39

Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#1

Beitrag von blackarrow1990 »

Hallo zusammen,

nächste Woche werde ich mein erstes Bier mit der Braubox brauen (Dunkel Weizen). Mittlerweile möchte ich mich etwas mehr in die Materie vertiefen. Falls der erste Versuch gut klappt, plane ich, anstelle der Braubox mit ein paar zusätzlichen Utensilien und eigenen Zutaten ein Hefeweizen zu brauen.

Bei der Suche nach Rezepten habe ich ein gut bewertetes Anfängerrezept gefunden, das ich gerne als nächstes ausprobieren möchte:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... faenger=ja

1. Im Rezept wird als Hefe Flüssighefe vorgeschlagen. Da ich jedoch experimentieren und nur kleinere Mengen Bier brauen möchte, würde ich lieber Trockenhefe verwenden. Würde hier die Munich Classic passen? Im Rezept ist leider nicht angegeben, wie viel Hefe verwendet werden muss. Soll ich mich an die Herstellerangaben orientieren? Zum Beispiel bei Munich Classic steht 50 - 100 g pro Hektoliter. Würde das für mein 5 Liter Bier etwa 2,5 bis 5 Gramm Hefe bedeuten?

2. Es wird auch nicht erwähnt, wie lange die Hauptgärung dauert. Ich plane, einen Refraktometer zu kaufen (wie er hier von anderen empfohlen wurde), und dann nach etwa einer Woche erneut messen, um festzustellen, ob die Hauptgärung abgeschlossen ist (keine Änderung von Brix-Wert in drei Tagen).

3. Wie lange sollte das Bier dann in den Flaschen bleiben?

4. Zum Thema Hopfen: Laut Rezept wird Saphir mit 5% Alpha-Säure verwendet. Leider finde ich nur eine Variante mit 2,5%. Gibt es dafür Alternativen, oder muss ich genau diese Variante kaufen?

5. In meinem Keller ist die Temperatur um 19°C im Winter und um 25°C im Sommer. Ist das für die Gärung in Ordnung, oder muss ich bei der Auswahl der Hefe besonders auf etwas achten?

6. Nach dem Einmaischen werde ich auch den Brixwert messen, um zu prüfen, wie gut der Prozess verlaufen ist (zur Messung der Ausbeute). Wenn ich mir das Rezept ansehe, erscheint mir die angedachte Ausbeute von weniger als 60 % etwas zu niedrig. Oder ist das ganz normal?

Danke für eure Hilfe!
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1977
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#2

Beitrag von Colindo »

Zu 1.: Die Munich Classic ist eine gute Weizenbierhefe, sie wird aber etwas weniger Bananenaroma einbringen als eine Flüssighefe. Für den Anfang ist das nicht weiter dramatisch. Weizenbierhefen arbeiten gut bei 0,3g/l, also 1,5g bei 5l Bier. Die Hefe hat dann mehr "Platz" sich zu vermehren und erzeugt dabei mehr Aroma.

2.: Wie lange die Hauptgärung dauert hängt von vielen Parametern ab, weswegen es nicht sinnvoll ist, das von außen vorzugeben. Nach einer Woche das erste Mal messen ist einge gute Idee.

3.: Eine Nachgärung bei Raumtemperatur dauert meist ca. 2 Wochen. Wenn du kein Flaschenmanometer hast um den Druck zu überprüfen plane lieber zu viel als zu wenig ein.

4.: Du kannst bei MaischeMalzundMehr einfach den Wert deines Hopfens eingeben, dann werden die Gaben passend umgerechnet.

5.: Weizenbierhefe kann mit höheren Temperaturen bis 24°C umgehen, das muss dann aber die Max-Temperatur in der Würze sein. Du Umgebung sollte definitiv kühler sein um ein Aufheizen in der Würze zu verhinden. Bei 5l gehen 20-21°C, bei mehr Würze aber besser noch kühler.

6.: Du wirst mit Einsteigerutensilien definitiv keine höheren Ausbeuten bekommen. Eher um die 50%.
Auf Youtube: The British Pint
blackarrow1990
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Samstag 13. September 2025, 11:39

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#3

Beitrag von blackarrow1990 »

Danke für die hilfreichen Antworten!

Um die 5 Liter Ausschlagwürze zu erhalten (vor der Gärung, da am Ende wahrscheinlich etwas weniger in die Flaschen kommt), beträgt nach dem Rezept der Hauptguss 5 Liter und der Nachguss fast 4 Liter. Ich frage mich, wo diese 4 Liter "verschwinden". Natürlich wird beim Kochen viel Wasser vom Malz aufgenommen und es geht auch einiges an Wasser durch Verdampfen verloren. Aber 4 Liter erscheinen mir trotzdem etwas viel.

Vielleicht kaufe ich ein Flaschenmanometer. Wie kann ich dann feststellen, wann die Nachgärung abgeschlossen ist? Gibt es einen bestimmten Druck, den man erreichen sollte?
dierabenfliegen
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 118
Registriert: Mittwoch 24. April 2024, 18:21

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#4

Beitrag von dierabenfliegen »

Ich habe letztes Jahr mit einem Weissbier angefangen - vielleicht helfen dir die Infos, die ich bekommen habe. viewtopic.php?t=34403
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9758
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#5

Beitrag von §11 »

blackarrow1990 hat geschrieben: Montag 22. September 2025, 15:21 Danke für die hilfreichen Antworten!

Um die 5 Liter Ausschlagwürze zu erhalten (vor der Gärung, da am Ende wahrscheinlich etwas weniger in die Flaschen kommt), beträgt nach dem Rezept der Hauptguss 5 Liter und der Nachguss fast 4 Liter. Ich frage mich, wo diese 4 Liter "verschwinden". Natürlich wird beim Kochen viel Wasser vom Malz aufgenommen und es geht auch einiges an Wasser durch Verdampfen verloren. Aber 4 Liter erscheinen mir trotzdem etwas viel.

Vielleicht kaufe ich ein Flaschenmanometer. Wie kann ich dann feststellen, wann die Nachgärung abgeschlossen ist? Gibt es einen bestimmten Druck, den man erreichen sollte?
Hallo blackarrow1990,

Paushal schwer zu sagen ob das so passt oder nicht, aber Wasser bleibt im Treber zurück und verdampft beim Kochen. Zusätzlich bekommst du auch noch Glattwasser, beim Treber auslaugen, also der Rest der Würze, der zwar nötig ist um den Treber auszusüßen, also den letzten Extrakt zu gewinnen, die aber sebst so wenig Extrakt enthält das es sich nicht lohnt sie beim Kochen einzudampfen.

Hier kommt aber dein Refraktometer zum Zug. So lange du nicht weisst wie hoch deine Verdampfung ist, würde ich mit etwa 10% pro Stunde rechnen. Das heisst wenn deine Auschlagwürze 12P haben soll, dann sammelst du deine Nachgüsse, bis die Würze in der Pfanne 10.8P hat.

Cheers

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
blackarrow1990
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Samstag 13. September 2025, 11:39

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#6

Beitrag von blackarrow1990 »

dierabenfliegen hat geschrieben: Montag 22. September 2025, 15:30 Ich habe letztes Jahr mit einem Weissbier angefangen - vielleicht helfen dir die Infos, die ich bekommen habe. viewtopic.php?t=34403
Dein Hefeweizen sieht mir perfekt aus!

Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man den erforderlichen Druck berechnen und anschließend mit dem Flaschenmanometer kontrollieren, bis dieser erreicht ist. Dann ist das Bier fertig.

Ich habe dazu einen Rechner gefunden: https://fabier.de/biercalcs.html

Ein Hefeweizen mag ich gerne spritzig – nehmen wir zum Beispiel 5 g/L bei 25 °C (Raumtemperatur, kleine Menge). Laut Rechner ergibt das etwa 2,54 bar.
Muss dieser Druck dann dauerhaft stabil 2-3 Tag bleiben?
Benutzeravatar
Taim
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 418
Registriert: Sonntag 24. Juli 2016, 21:47
Wohnort: Münster

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#7

Beitrag von Taim »

Ja, genau. Irgendwann steigt der Druck halt einfach nicht mehr (wenn die Temperatur konstant ist).
Wobei Weißbier meist sogar noch höher karbonisiert wird (6-7g/L Kohlensäure).
---Don't panic---
blackarrow1990
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Samstag 13. September 2025, 11:39

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#8

Beitrag von blackarrow1990 »

Puh, bei 25 °C und 7 g/L CO₂ sind das schon fast 4 bar.
Zur konstanten Temperatur kann ich leider nicht allzu viel sagen, da das stark vom Wetter abhängt. Das Kellerabteil ist recht klein, und das Lüftungsfenster im Korridor wird gelegentlich vom Nachbarn geöffnet. Im Winter liegt die Temperatur jedoch meist recht stabil bei etwa 19 °C, während sie im Sommer zwischen 22 und 25 °C schwankt.
Benutzeravatar
Taim
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 418
Registriert: Sonntag 24. Juli 2016, 21:47
Wohnort: Münster

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#9

Beitrag von Taim »

Ich meinte damit auch nicht, dass man für die Nachgärung unbedingt eine konstante Temperatur bräuchte.
Es ist nur so, dass der Druck temperaturabhängig ist.
Ich wollte nur vermeiden, dass Du Dich wunderst, dass sich der Druck bei Temperaturschwankungen u.U. nochmal ändert, obwohl die NG eigentlich abgeschlossen ist.
---Don't panic---
blackarrow1990
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Samstag 13. September 2025, 11:39

Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#10

Beitrag von blackarrow1990 »

Danke. Vielleicht noch ein Thema: Wasser.
Ich werde das Leitungswasser verwenden und habe keine Ahnung wie gut oder schlecht es ist. Kann man im Bereich was verbessern/anpassen?
Antworten