Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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blackarrow1990
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Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#1

Beitrag von blackarrow1990 »

Hallo zusammen,

nächste Woche werde ich mein erstes Bier mit der Braubox brauen (Dunkel Weizen). Mittlerweile möchte ich mich etwas mehr in die Materie vertiefen. Falls der erste Versuch gut klappt, plane ich, anstelle der Braubox mit ein paar zusätzlichen Utensilien und eigenen Zutaten ein Hefeweizen zu brauen.

Bei der Suche nach Rezepten habe ich ein gut bewertetes Anfängerrezept gefunden, das ich gerne als nächstes ausprobieren möchte:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... faenger=ja

1. Im Rezept wird als Hefe Flüssighefe vorgeschlagen. Da ich jedoch experimentieren und nur kleinere Mengen Bier brauen möchte, würde ich lieber Trockenhefe verwenden. Würde hier die Munich Classic passen? Im Rezept ist leider nicht angegeben, wie viel Hefe verwendet werden muss. Soll ich mich an die Herstellerangaben orientieren? Zum Beispiel bei Munich Classic steht 50 - 100 g pro Hektoliter. Würde das für mein 5 Liter Bier etwa 2,5 bis 5 Gramm Hefe bedeuten?

2. Es wird auch nicht erwähnt, wie lange die Hauptgärung dauert. Ich plane, einen Refraktometer zu kaufen (wie er hier von anderen empfohlen wurde), und dann nach etwa einer Woche erneut messen, um festzustellen, ob die Hauptgärung abgeschlossen ist (keine Änderung von Brix-Wert in drei Tagen).

3. Wie lange sollte das Bier dann in den Flaschen bleiben?

4. Zum Thema Hopfen: Laut Rezept wird Saphir mit 5% Alpha-Säure verwendet. Leider finde ich nur eine Variante mit 2,5%. Gibt es dafür Alternativen, oder muss ich genau diese Variante kaufen?

5. In meinem Keller ist die Temperatur um 19°C im Winter und um 25°C im Sommer. Ist das für die Gärung in Ordnung, oder muss ich bei der Auswahl der Hefe besonders auf etwas achten?

6. Nach dem Einmaischen werde ich auch den Brixwert messen, um zu prüfen, wie gut der Prozess verlaufen ist (zur Messung der Ausbeute). Wenn ich mir das Rezept ansehe, erscheint mir die angedachte Ausbeute von weniger als 60 % etwas zu niedrig. Oder ist das ganz normal?

Danke für eure Hilfe!
Colindo
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#2

Beitrag von Colindo »

Zu 1.: Die Munich Classic ist eine gute Weizenbierhefe, sie wird aber etwas weniger Bananenaroma einbringen als eine Flüssighefe. Für den Anfang ist das nicht weiter dramatisch. Weizenbierhefen arbeiten gut bei 0,3g/l, also 1,5g bei 5l Bier. Die Hefe hat dann mehr "Platz" sich zu vermehren und erzeugt dabei mehr Aroma.

2.: Wie lange die Hauptgärung dauert hängt von vielen Parametern ab, weswegen es nicht sinnvoll ist, das von außen vorzugeben. Nach einer Woche das erste Mal messen ist einge gute Idee.

3.: Eine Nachgärung bei Raumtemperatur dauert meist ca. 2 Wochen. Wenn du kein Flaschenmanometer hast um den Druck zu überprüfen plane lieber zu viel als zu wenig ein.

4.: Du kannst bei MaischeMalzundMehr einfach den Wert deines Hopfens eingeben, dann werden die Gaben passend umgerechnet.

5.: Weizenbierhefe kann mit höheren Temperaturen bis 24°C umgehen, das muss dann aber die Max-Temperatur in der Würze sein. Du Umgebung sollte definitiv kühler sein um ein Aufheizen in der Würze zu verhinden. Bei 5l gehen 20-21°C, bei mehr Würze aber besser noch kühler.

6.: Du wirst mit Einsteigerutensilien definitiv keine höheren Ausbeuten bekommen. Eher um die 50%.
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blackarrow1990
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#3

Beitrag von blackarrow1990 »

Danke für die hilfreichen Antworten!

Um die 5 Liter Ausschlagwürze zu erhalten (vor der Gärung, da am Ende wahrscheinlich etwas weniger in die Flaschen kommt), beträgt nach dem Rezept der Hauptguss 5 Liter und der Nachguss fast 4 Liter. Ich frage mich, wo diese 4 Liter "verschwinden". Natürlich wird beim Kochen viel Wasser vom Malz aufgenommen und es geht auch einiges an Wasser durch Verdampfen verloren. Aber 4 Liter erscheinen mir trotzdem etwas viel.

Vielleicht kaufe ich ein Flaschenmanometer. Wie kann ich dann feststellen, wann die Nachgärung abgeschlossen ist? Gibt es einen bestimmten Druck, den man erreichen sollte?
dierabenfliegen
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#4

Beitrag von dierabenfliegen »

Ich habe letztes Jahr mit einem Weissbier angefangen - vielleicht helfen dir die Infos, die ich bekommen habe. viewtopic.php?t=34403
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#5

Beitrag von §11 »

blackarrow1990 hat geschrieben: Montag 22. September 2025, 15:21 Danke für die hilfreichen Antworten!

Um die 5 Liter Ausschlagwürze zu erhalten (vor der Gärung, da am Ende wahrscheinlich etwas weniger in die Flaschen kommt), beträgt nach dem Rezept der Hauptguss 5 Liter und der Nachguss fast 4 Liter. Ich frage mich, wo diese 4 Liter "verschwinden". Natürlich wird beim Kochen viel Wasser vom Malz aufgenommen und es geht auch einiges an Wasser durch Verdampfen verloren. Aber 4 Liter erscheinen mir trotzdem etwas viel.

Vielleicht kaufe ich ein Flaschenmanometer. Wie kann ich dann feststellen, wann die Nachgärung abgeschlossen ist? Gibt es einen bestimmten Druck, den man erreichen sollte?
Hallo blackarrow1990,

Paushal schwer zu sagen ob das so passt oder nicht, aber Wasser bleibt im Treber zurück und verdampft beim Kochen. Zusätzlich bekommst du auch noch Glattwasser, beim Treber auslaugen, also der Rest der Würze, der zwar nötig ist um den Treber auszusüßen, also den letzten Extrakt zu gewinnen, die aber sebst so wenig Extrakt enthält das es sich nicht lohnt sie beim Kochen einzudampfen.

Hier kommt aber dein Refraktometer zum Zug. So lange du nicht weisst wie hoch deine Verdampfung ist, würde ich mit etwa 10% pro Stunde rechnen. Das heisst wenn deine Auschlagwürze 12P haben soll, dann sammelst du deine Nachgüsse, bis die Würze in der Pfanne 10.8P hat.

Cheers

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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#6

Beitrag von blackarrow1990 »

dierabenfliegen hat geschrieben: Montag 22. September 2025, 15:30 Ich habe letztes Jahr mit einem Weissbier angefangen - vielleicht helfen dir die Infos, die ich bekommen habe. viewtopic.php?t=34403
Dein Hefeweizen sieht mir perfekt aus!

Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man den erforderlichen Druck berechnen und anschließend mit dem Flaschenmanometer kontrollieren, bis dieser erreicht ist. Dann ist das Bier fertig.

Ich habe dazu einen Rechner gefunden: https://fabier.de/biercalcs.html

Ein Hefeweizen mag ich gerne spritzig – nehmen wir zum Beispiel 5 g/L bei 25 °C (Raumtemperatur, kleine Menge). Laut Rechner ergibt das etwa 2,54 bar.
Muss dieser Druck dann dauerhaft stabil 2-3 Tag bleiben?
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#7

Beitrag von Taim »

Ja, genau. Irgendwann steigt der Druck halt einfach nicht mehr (wenn die Temperatur konstant ist).
Wobei Weißbier meist sogar noch höher karbonisiert wird (6-7g/L Kohlensäure).
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#8

Beitrag von blackarrow1990 »

Puh, bei 25 °C und 7 g/L CO₂ sind das schon fast 4 bar.
Zur konstanten Temperatur kann ich leider nicht allzu viel sagen, da das stark vom Wetter abhängt. Das Kellerabteil ist recht klein, und das Lüftungsfenster im Korridor wird gelegentlich vom Nachbarn geöffnet. Im Winter liegt die Temperatur jedoch meist recht stabil bei etwa 19 °C, während sie im Sommer zwischen 22 und 25 °C schwankt.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#9

Beitrag von Taim »

Ich meinte damit auch nicht, dass man für die Nachgärung unbedingt eine konstante Temperatur bräuchte.
Es ist nur so, dass der Druck temperaturabhängig ist.
Ich wollte nur vermeiden, dass Du Dich wunderst, dass sich der Druck bei Temperaturschwankungen u.U. nochmal ändert, obwohl die NG eigentlich abgeschlossen ist.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#10

Beitrag von blackarrow1990 »

Danke. Vielleicht noch ein Thema: Wasser.
Ich werde das Leitungswasser verwenden und habe keine Ahnung wie gut oder schlecht es ist. Kann man im Bereich was verbessern/anpassen?
Colindo
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#11

Beitrag von Colindo »

blackarrow1990 hat geschrieben: Montag 22. September 2025, 22:45 Danke. Vielleicht noch ein Thema: Wasser.
Ich werde das Leitungswasser verwenden und habe keine Ahnung wie gut oder schlecht es ist. Kann man im Bereich was verbessern/anpassen?
Am besten suchst du die Anaylse-Daten deines örtlichen Wasserwerks heraus und postest die hier, dann können wir dir das am besten sagen.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#12

Beitrag von blackarrow1990 »

Colindo
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#13

Beitrag von Colindo »

Dann würde das beim Maischen so aussehen. Dein Wasser ist ähnlich wie meins und für viele Bierstile geeignet.

Errechneter Maische-pH-Wert mit deinem Rezept ist 5,9, was grenzwertig ist, aber geht. Das kannst du beim ersten Mal so stehen lassen, in Zukunft würde es aber Sinn ergeben, sich mal in die Wasseraufbereitung einzulesen. Besonders bei Hellem, Pils und IPA solltest du dein Wasser dann aufsalzen und säuern.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#14

Beitrag von blackarrow1990 »

Vielen Dank. Da ich ganz am Anfang bin und da es in erster Linie um Hefeweizen geht, werde ich aktuell nichts weiteres mit dem Wasser machen. Aber sicherlich ein wichtiges Thema.
dierabenfliegen
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#15

Beitrag von dierabenfliegen »

blackarrow1990 hat geschrieben: Montag 22. September 2025, 20:05 Ein Hefeweizen mag ich gerne spritzig – nehmen wir zum Beispiel 5 g/L bei 25 °C (Raumtemperatur, kleine Menge). Laut Rechner ergibt das etwa 2,54 bar.
Muss dieser Druck dann dauerhaft stabil 2-3 Tag bleiben?
Grundsätzlich ja, aber der Druck schwankt ja auch mit der Raumtemperatur. Du gibst in die Rechner ja die höchste Temperatur der Gärung ein damit du abschätzen kannst wieviel CO2 schon gebunden ist. Soweit ich das richtig verstanden habe, ist gegen Ende der Gärung wichtiger als zu Beginn (da ja im Laufe der Gärung wieder CO2 gebildet wird).

Was ich sagen will: Ich würde am Anfang eher bei 6g CO2 pro L bleiben. Das ist immer noch spritzig genug, und falls noch ein klein bisschen vergärbarer Restzucker enthalten ist, macht das weniger Probleme.

Bei mir haben meine WB idR um die 3 bar bei Raumtemperatur (21 bis 22 Grad). Das erreichr ich mit Zucker idR innerhalb einer Woche. Lasse die Biere aber auch manchmal noch eine Woche stehen. Habe noch keinen Unterschied gemerkt. Dann gehts in Kühlung. Relativ frisch getrunken schmeckt das WB am besten.

Am Anfang habe ich nicht die ganze Hefe ins Glas gegeben, da mir der Hefegeschmack zu intensiv war. Das wurde aber besser je öfter ich die Hefe wieder verwendet habe. Vielleicht war es auch einfach zu viel Hefe am Anfang.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#16

Beitrag von blackarrow1990 »

Noch eine Frage zum Thema Hopfen: Ein Hefeweizen sollte ja nicht so bitter sein. Ich nehme an, dass in diesem Fall weniger Hopfen gekocht wird, oder? In einigen Onlineshops habe ich dann Sorten wie Saphir mit 2-5 % Säureanteil gefunden. Ich bin da ein bisschen verwirrt, weil in den meisten Rezepten immer ein genauer Wert angegeben wird (z. B. 5 % Säure). Wie wichtig ist es, dass dieser Wert exakt eingehalten wird?
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#17

Beitrag von dierabenfliegen »

Das ist schon wichtig da du ja eigentlich unter 15 IBU bleiben möchtest, oder?

Auf der Seite der Müggeland Brauerei gibt es einen Rechner zur Hopfenausnutzung (Braureka heißt die Internetseite). Ich habe beim ersten WB nur 2mal eine Hopfengabe gemacht: Bei Kochbeginn für die Bittere und dann bei Kochende. Wissen musst du nur, wie schnell deine Würze nach dem Kochen auf 80 Grad abkühlt - das ist die Nachisomerisierung. Waren bei mir 3 Minuten damals.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#18

Beitrag von Colindo »

blackarrow1990 hat geschrieben: Dienstag 23. September 2025, 11:54 Ich bin da ein bisschen verwirrt, weil in den meisten Rezepten immer ein genauer Wert angegeben wird (z. B. 5 % Säure). Wie wichtig ist es, dass dieser Wert exakt eingehalten wird?
Das ist völlig unwichtig. Wenn du weniger Alphasäure in deinem Hopfen hast, nimmst du einfach entsprechend mehr davon, so dass die gleiche Menge IBU am Ende im Bier sind.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#19

Beitrag von blackarrow1990 »

Klar, aber wenn Hopfen mit "2 bis 5%" verkauft wird kann ich die Kalkulation nicht machen. Ist es 2%, 5% oder irgendwas dazwischen?
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#20

Beitrag von FaRo89 »

Normalerweise ist beim Artikel der genaue Gehalt angegeben. Je nach Shop musst du schonmal eine Charge oder einen Jahrgang auswählen um den genauen Gehalt zu sehen. Spätestens auf der Packung sollte das draufstehen.
Oder kaufst/beziehst du von einer Privatperson (z.B. Anbau im eigenen Garten)?
Gruß FaRo

Bier wird`s immer.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#21

Beitrag von Vestenrunner »

Bei Brauen.de werden die Bereiche angegeben, da wirst du es erst genau wissen wenn du die Packung in der Hand hast.
Bei Braupartner steht der genaue Wert im Shop, bei Hopfen und Mehr auch.
Es gibt nix Bessers wäi wos Gouds!

Equipment:
- 36l Maischekessel mit Rührwerk, Läuterspirale, Hendi 3500M mit Brauerei 2.0 WiFi von Emilio
- 48l Sudpfanne mit Caso TC3500
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#22

Beitrag von blackarrow1990 »

Danke, jetzt habe ich es verstanden. Beim ersten Shop ist der Wert von 3,8 % (Ernte 2024) ja bereits angegeben.

Noch eine Frage zur Reinigung:
Ich habe Chemipro Oxi gekauft und würde gerne alle Utensilien und Flaschen damit desinfizieren. Mein Plan wäre, einen großen Topf mit warmem Wasser und dem Reinigungsmittel zu füllen, dort die Flaschen zu legen und etwa 5 Minuten einwirken zu lassen und anschließend trocknen zu lassen.
Laut Anleitung müssen die Gegenstände 5 Minuten Kontakt mit der Lösung haben, um vollständig gereinigt zu werden (dezinfiziert?). Ich möchte so sauber wie möglich arbeiten. Ist das so in Ordnung? Ich sehe, dass kein Nachspüllen notwendig ist.
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Ras Tafaric
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#23

Beitrag von Ras Tafaric »

Jedesmal vor dem Hopfenwerfen einfach nochmal nachrechnen... Je nachdem wie genau du mit der Stammwürze warst, wieviel du ausschlagen kannst, wieviel Säure dein Hopfen hat (immer neu auf der Packung nachsehen, jede Ernte ist anders) passt du die IBU Werte dann auf deinen Sud nochmal an. Die Rezepte sind da selten genau das was du zusammenbraust. Grad bei Hefeweizen wärs mies, wenn der Hopfen dominiert. Heisst halt HEFEweizen. Die Hefe soll scheinen, der Hopfen ist nur der Bilderrahmen.

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iburechner


Oxy benutz ich genau so wie du beschrieben hast. Kleine Schüssel mit Oxylösung und dann kommen die Werkzeuge, Gärspunde und pipapo da rein. 5 minuten, dann abtropfen, dann benutzen.
Ich mach damit sogar meine Gärbehälter keimarm oder geb eine kleine Menge an Oxy mit Warmwasser in die Flaschen und lass sie etwas stehen, bevor ich sie dann umgedreht in einem Kasten abtropfen lasse. Können dann direkt befüllt werden. Und (toitoitoi) hatte bisher noch nie Infektionen im Bier.
Bin ein großer Verfechter von dem Zeugs.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#24

Beitrag von blackarrow1990 »

Das mache ich es mit Oxi genauso.
Vielen Dank für die Berechnung. Schön, dass man auch Brix Werte direkt eingeben kann.

Ich sehe, dass die im Rezept angegebene Hopfenmenge in etwa mit dem angestrebten IBU-Wert übereinstimmt. Die Nachisomerisierungszeit lässt sich im Voraus allerdings schwer abschätzen. Bei kleineren Mengen spielt es weniger Rolle, ob die Abkühlung 10 oder 30 Minuten dauert – der IBU-Wert liegt dennoch bei etwa 17–18, wie im Rezept angegeben.

Die Stammwürze kann ich vor dem Kochen des Hopfens ebenfalls nicht genau wissen, oder? Ich meinte, wenn ich Hopfen schon gekocht habe (gewisse Menge) und die Stammwürze ist am Ende etwas höher, dann sollte das Bier weniger bitter sein. Also, ich verstehe nicht ganz, wie kann der Kalkulator verwendet werden um die Menge der Hopfen zu bestimmen.

Ich habe nur etwas Gedanken bzgl. Hefe, da wenn ich bei 0.3 g/L bleibe, für meine kleinen "3-Liter bzw. 1 Gallon Experimente" ist es nicht mal 1 gram Hefe drin. Klar, dass kann ich messen, aber klingt ziemlich wenig. Die Hefe würde ich zuerst aktivieren und nicht gleich in Gäreimer werfen.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#25

Beitrag von Taim »

blackarrow1990 hat geschrieben: Mittwoch 24. September 2025, 10:26 Die Stammwürze kann ich vor dem Kochen des Hopfens ebenfalls nicht genau wissen, oder?
Vor dem allerersten Kochen nicht wirklich, nein.

Die Stammwürze vor Kochbeginn hängt von der Verdampfungsrate (in L/h, d.h. wieviel Liter Wasser verdampft pro Stunde) Deiner Anlage ab und ist somit von Anlage zu Anlage verschieden. Du wirst sie erst nach einigen Suden verlässlich bestimmen können, sofern Du Dein Setup beim Kochen nicht änderst. Ein Anhaltspunkt für den Anfang sind ca. 10% Verdampfung.

Wenn Du die Verdampfungsrate Deiner Anlage dann kennst, kannst Du die Stammwürze vor Kochbeginn enstprechend niedriger einstellen, so dass Du nach dem Kochen bei Deiner "Wunschstammwürze" landest.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#26

Beitrag von Ras Tafaric »

Ich denk mal, wenn du deinen ersten Sud gekostet hast, wirst du relativ schnell von deinem Gallonensetup weggehen. Sofern das Zeug gut ist, sattel für einen schmalen Taler (knapp 100Euro, mehr ist es nicht) auf 15l um, oder für einen etwas größeren Taler (200-250 Euro) auf die 20l Klasse, in der die meisten Hobbybrauer unterwegs sind.
Es macht nämlich wenig Unterschied ob du 2,5l, 25l oder 250l braust. Der Ablauf ist der gleiche und selbst bei der Dauer eines Brautags nimmt sich die Sache nicht allzuviel. Und Selbstgebrautes hat ein grundlegendes Problem. Es ist brutal schnell alle. Je kleiner der Sud desto schlimmer.

Was das Messen betrifft, hol dir für 15 Euronen beim bösen A ein Refraktometer.
Du misst am Besten an drei Stellen.
1. die Vorderwürze, also das was du als allererstes abläuterst. Damit stellst du erstmal fest, wo du landest und ob du genug Extrakt drin hast, dass dein Nachguss hinhaut. Im Zweifel reduzierst du den oder erhöhst, wenn du weit zu hoch liegst. Das pegelt sich nach den ersten Suden ein und endet dann in Punktlandungen.
2. deine Vorkochen-Würze, also das bevor du anfängst wallend zu kochen. Damit weisst du dann wo du gelandet bist. Falls du zu tief liegst, dann lass es etwas einkochen und gib den Hopfen später (die Hopfenkochzeit startet mit der ersten Gabe, nicht vergessen). falls zu hoch, dann einfach noch etwas mehr Nachguss auf die Treber.
3. Deine Stammwürze beim Ausschlagen - die brauchst du am Ende um deinen Alkoholgehalt festzustellen und um zu wissen ob die Gärung durch ist. Ist sie zu hoch, kannst du mit stillem Mineralwasser auch noch nachverdünnen (Rechne mit dem Mischkreuz).

Den Rechner nimm am Besten mit deiner Zielstammwürze (bzw, dem wo du landen willst, nachdem du gemessen hast). Jede Hopfengabe hat normalerweise einen IBU Wert (z.B. 25 IBU Bitterung, für 60min Kochen, 5 IBU Aroma, 10 Minuten kochen). Die nimmst du her und stellst dann die Hopfenmengen danach ein, je nachdem welche Gehalte deine eigenen Hopfen haben. Eigentlich ganz logisch alles.
Die Nachisozeit, hängt davon ab wie viel du braust und wie schnell du kühlst. Wenn du deine Gallone in die Abwäsche stellst und mit kaltem Wasser dort runterkühlst, liegst du locker unter 5 Minuten, bis du die magischen 80°C erreichst. Unter 80°C isomeriert nichts mehr.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#27

Beitrag von blackarrow1990 »

Ich habe ein gebrauchtes Refraktometer von Krüss.

Laut Rezept sollte die Stammwürze bei 13 % liegen. Wenn ich das richtig verstehe:
Habe ich nach dem Maischen mehr als 13 %, kommt Nachguss dazu, um die Konzentration zu senken. Ist der Wert jedoch bereits nach dem Maischen zu niedrig, habe ich vermutlich etwas falsch gemacht. Kann man dann im Notfall mit Malzextrakt nachbessern um Extraktinhalt zu erhöhen?

Und nach dem Kochen noch einmal messen.

Laut Rezept liegt der Endvergärungsgrad bei etwa 4,5 % (Brix). Bedeutet das, dass ich diesen Wert vor der Flaschenabfüllung anstreben sollte? Hier gibt es keine Anpassung mehr, nur Warten bis der Wert erreicht ist.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#28

Beitrag von Ras Tafaric »

Nö, wenn du du tief gelandet bist, dann koch einfach etwas länger und verdampf Flüssigkeit. Heißt, koch eine halbe Stunde, dann wirf den ersten Hopfen und ab genau dann läuft erst deine Hopfenkochzeit los. Am Ende hast du etwas weniger Flüssigkeit im Kessel aber dafür mehr Gehalt.
Das meinte ich mit "einkochen".

Nach dem Kochen misst du den wichtigsten Wert: Deine Stammwürze.
Den Wert brauchst du wenn deine Gärung durch ist. Nimm den Rechner hier. Der spuckt dir aus was du brauchst.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner

Normal lässt du die Gärung laufen, bis nichts mehr am Spund blubbert. Dann wartest du noch drei Tage und misst dann den finalen Extrakt.
Füllst du zu früh ab, und die Gärung ist noch nicht durch, können dir die Flaschen explodieren (Thema Flaschenbomben). Liegt der gemessene Wert bei deinem Wert den die Hefe laut Hersteller erreichen soll, dann kannst du loslegen. Insoweit, ja, dann heisst es geduldig warten. Obergärige brauchen im Schnitt zwischen 3 und 10 Tagen. Heißt, wenn du nach 14 Tagen misst, ist die Geschichte normalerweise erledigt.
Messen ist wichtig, da Hefe, wenn sie nicht gut behandelt wird auch mitten in der Gärung einschlafen kann. Das wäre wieder Risko Flaschenbombe, falls sie in der Flasche wieder aufwacht.
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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#29

Beitrag von §11 »

Normal lässt du die Gärung laufen, bis nichts mehr am Spund blubbert. Dann wartest du noch drei Tage und misst dann den finalen Extrakt.
Damit wäre ich, ehrlich gesagt, vorsichtig. Das der Gärspund nicht mehr blubbert, kann viele Ursachen haben, eine davon ist eine abgeschlossene Gärung, andere können z.B. Undichtigkeiten oder Temperaturnderungen sein. Ich würde in dem Fall, wenn es nicht mehr blubbert, den Extrakt messen und zwei Tage später erneut messen. Ist der Exktrakt konstant und im Erwartungsbereich, dann ist die Gärung durch.

Cheers

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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#30

Beitrag von renzbräu »

blackarrow1990 hat geschrieben: Mittwoch 24. September 2025, 13:08 Laut Rezept sollte die Stammwürze bei 13 % liegen. Wenn ich das richtig verstehe:
Habe ich nach dem Maischen mehr als 13 %, kommt Nachguss dazu, um die Konzentration zu senken. Ist der Wert jedoch bereits nach dem Maischen zu niedrig, habe ich vermutlich etwas falsch gemacht.
Nach dem Maischen sollte die Kessel-voll Extraktgehalt immer niedriger sein als die Stammwürze, da beim Kochen Wasser verdampft.

Mit den Nachgüssen wäscht du Extrakt aus dem Treber aus.
Grüße Johannes

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Re: Fragen zum Hefeweizen-Rezept (Anfänger)

#31

Beitrag von dierabenfliegen »

blackarrow1990 hat geschrieben: Mittwoch 24. September 2025, 13:08 Laut Rezept liegt der Endvergärungsgrad bei etwa 4,5 % (Brix).
Den Wert wirst du am Ende der Gärung nicht mit deinem Refraktometer messen können. Das wäre mE viel zu niedrig. Lies dir die Beschreibung bei MMuM zur Refraktometerumrechnung durch. Da ist es auch erklärt. Mich hat das am Anfang auch ein wenig verwirrt.

Ich habe am Anfang 2 Sachen beachtet: Das bekannte "3 Tage gleicher Refraktometerwert" und wo liegt den mein (scheinbarer) Endvergärungsgrad sEVG (das kannst du mit dem Rechner von MMuM ausrechnen).

Bei meinem ersten Weissbier hatte ich 12 Brix "Stammwürze" und 6 Brix am Ende der Gärung gemessen. Gibt ca. 77% sEVG. Die Munich Classic wird mit 76% bis 83% angegeben. Die 6 Brix hatte ich nach einer Woche - dann nochmal 2 mal gemessen (keine Änderung), dann am nächsten Tag abgefüllt. Das war das Bier auf dem Foto! Karbonisierung war genau passend.
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