34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Hmm. Das einzige, was ich hier mitnehme, ist, dass wir zukünftig von einer "scheinbaren Stammwürze" reden sollten, da die Stammwürze wohl nur als Saccharose-Äquivalent definiert ist und nicht als Extraktgehalt einer Lösung.
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Das siehst du falsch. Diese "Unschschärfe" hat der Brauer durch den Begriff Extrakt bereits eingefangen.Colindo hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 16:05 Hmm. Das einzige, was ich hier mitnehme, ist, dass wir zukünftig von einer "scheinbaren Stammwürze" reden sollten, da die Stammwürze wohl nur als Saccharose-Äquivalent definiert ist und nicht als Extraktgehalt einer Lösung.
Der Brauer definiert: Würze, also Wasser mit allen darin gelösten Stoffen, mit einem Plato, hat die selbe Dichte wie eine wässrigen Saccharose-Lösung mit einem Gewichtsprozent Saccharose. Die gelösten Stoffe fasst der Brauerei dabei generisch als Extrakt zusammen. Dieser Extrakt, bzw. dessen Zusammensetzung, ist nicht definiert und kann sogar schwanken.
Cheers
Jan
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Interessant. Das war mir so überhaupt nicht bewusst.
Ich denke trotzdem, es wäre sinnvoll, Messungen der Dichte und solches des Brechungsindexes weit zu trennen, auch wenn es für die Einheiten fest definierte Umrechnungsvorschriften gibt. Ich vermute auch nach wie vor, dass diese Vorschriften nur bei reiner Saccharoselösung haltbar sind.
Ich denke trotzdem, es wäre sinnvoll, Messungen der Dichte und solches des Brechungsindexes weit zu trennen, auch wenn es für die Einheiten fest definierte Umrechnungsvorschriften gibt. Ich vermute auch nach wie vor, dass diese Vorschriften nur bei reiner Saccharoselösung haltbar sind.
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Ich denke, dass zu dem Thema in diesem Thread jetzt eigentlich alles gesagt und hinreichend durch Quellen belegt ist. Wer es jetzt immernoch nicht verstanden hat, sollte vielleicht noch einmal langsam von vorne lesen. Es nochmal wiederzukäuen ist kaum sinnvoll.
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Der Faktor ist ein Erfahrungswert. Genau genommen, müsste er für jede Würze individuell bestimmt werden. Ihre Zusammensetzung hängt ja von Schüttung und Maischverfahren ab.Colindo hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 19:41 auch wenn es für die Einheiten fest definierte Umrechnungsvorschriften gibt. Ich vermute auch nach wie vor, dass diese Vorschriften nur bei reiner Saccharoselösung haltbar sind.
Wer es genau nachlesen möchte:
https://www.braucampus.at/site/alkoholm ... aktometer/
Grüße Johannes
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Danke für die interessante Diskussion§11 hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 15:09 Eine Würze mit einem Plato entspricht nämlich mit Nichten per Definition dem Massenanteil einer wässrigen Saccharose-Lösung mit einem Gewichtsprozent Saccharose

Wenn ich das richtig verstanden habe, hat eine Würze mit einem Grad Plato ein Gewichtsprozent Extrakt, dass sich aus Saccharose und Restextrakt in (je nach Würze) unterschiedlichen prozentualen Anteilen zusammensetzt.
Je höher der Restextrakt-Gehalt ist, desto geringer wird der Saccharose-Anteil bei gleichem Plato-Wert.
Gruß Erwin
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Eben nicht, wie fips oben dargestellt hat. Was du meinst ist der Korrekturfaktor, wo du natürlich Recht hast.renzbräu hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 20:26Der Faktor ist ein Erfahrungswert. Genau genommen, müsste er für jede Würze individuell bestimmt werden. Ihre Zusammensetzung hängt ja von Schüttung und Maischverfahren ab.Colindo hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 19:41 auch wenn es für die Einheiten fest definierte Umrechnungsvorschriften gibt. Ich vermute auch nach wie vor, dass diese Vorschriften nur bei reiner Saccharoselösung haltbar sind.
Wer es genau nachlesen möchte:
https://www.braucampus.at/site/alkoholm ... aktometer/
Das dachte ich auch, aber so wie es oben klang ist wohl die Dichte variabel und deswegen kann man Plato eben nicht mit Gewichtsprozent beliebigen Extrakts gleichsetzen, sondern ausschließlich mit Gewichtsprozent einer Saccharoselösung. Siehe die Ausführungen von $11.Braufex hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 21:09 Wenn ich das richtig verstanden habe, hat eine Würze mit einem Grad Plato ein Gewichtsprozent Extrakt, dass sich aus Saccharose und Restextrakt in (je nach Würze) unterschiedlichen prozentualen Anteilen zusammensetzt.
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Vielen Dank! Da war offensichtlich doch noch nicht alles gesagt.renzbräu hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 20:26 Der Faktor ist ein Erfahrungswert. Genau genommen, müsste er für jede Würze individuell bestimmt werden. Ihre Zusammensetzung hängt ja von Schüttung und Maischverfahren ab.
Wer es genau nachlesen möchte:
https://www.braucampus.at/site/alkoholm ... aktometer/

Danke!
Zuletzt geändert von Fips am Donnerstag 9. Oktober 2025, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Die Skala auf Deiner Spindel wurde aufgrund von Saccharoselösungen erstellt. Wenn Du diese Spindel jetzt in Würze wirfst, und die Spindel 12 °P anzeigt, dann hat Deine Würze die gleiche Dichte wie eine wässrige Saccharoselösung mit 12 °P / 12 mas%. Der Zuckergehalt Deiner Würze wird um 12mas% herum liegen, aber nicht genau 12mas% sein, weil Würze aus verschiedenen Zuckern und anderen gelösten Stoffen besteht, die alle einen (geringfügigen) Einfluss auf die Dichte haben.Braufex hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 21:09Danke für die interessante Diskussion§11 hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 15:09 Eine Würze mit einem Plato entspricht nämlich mit Nichten per Definition dem Massenanteil einer wässrigen Saccharose-Lösung mit einem Gewichtsprozent Saccharose![]()
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat eine Würze mit einem Grad Plato ein Gewichtsprozent Extrakt, dass sich aus Saccharose und Restextrakt in (je nach Würze) unterschiedlichen prozentualen Anteilen zusammensetzt.
Je höher der Restextrakt-Gehalt ist, desto geringer wird der Saccharose-Anteil bei gleichem Plato-Wert.
Gruß Erwin
Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Hallo Fips, hallo zusammen,
Der WCF gleicht ganz allgemein ab oder versucht abzugleichen, dass Refraktometermessungen und Spindelmessungen auf unterschiedlichen Messprinzipien beruhen (Brechungsindex vs. Verdrängung) und infolgedessen in unterschiedlicher Ausprägung darauf reagieren, dass Würze eben keine wässerige Saccharoselösung ist.
Dieser Korrekturschritt findet bereits im Umfeld "Würze" für Ablesewerte statt - lange bevor Bohnham-Terrill et al. ihr Feuerwerk rund um eine Bieranalyse abbrennen ;-)
Nicht ganz.Fips hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 21:39 ... Damit ist mir jetzt klar, woher der WCF ursprünglich gekommen ist, nämlich aus der Bohnham-Terrill-Ecke. Und am Ende ist es wirklich ein Mauschelfaktor, um die Refraktometermessungen mit den Spindelmessungen anzugleichen, damit die Fits besser passen.
Der WCF gleicht ganz allgemein ab oder versucht abzugleichen, dass Refraktometermessungen und Spindelmessungen auf unterschiedlichen Messprinzipien beruhen (Brechungsindex vs. Verdrängung) und infolgedessen in unterschiedlicher Ausprägung darauf reagieren, dass Würze eben keine wässerige Saccharoselösung ist.
Dieser Korrekturschritt findet bereits im Umfeld "Würze" für Ablesewerte statt - lange bevor Bohnham-Terrill et al. ihr Feuerwerk rund um eine Bieranalyse abbrennen ;-)
Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Hallo Oli,olibaer hat geschrieben: Freitag 10. Oktober 2025, 00:47 Hallo Fips, hallo zusammen,
Nicht ganz.
Der WCF gleicht ganz allgemein ab oder versucht abzugleichen, dass Refraktometermessungen und Spindelmessungen auf unterschiedlichen Messprinzipien beruhen (Brechungsindex vs. Verdrängung) und infolgedessen in unterschiedlicher Ausprägung darauf reagieren, dass Würze eben keine wässerige Saccharoselösung ist.
Dieser Korrekturschritt findet bereits im Umfeld "Würze" für Ablesewerte statt - lange bevor Bohnham-Terrill et al. ihr Feuerwerk rund um eine Bieranalyse abbrennen ;-)
Danke, das stimmt aus historischer Sicht sicherlich. Seit Terrill wird der WCF aber auch auf die Messung des Jungbieres angewendet, was auf wissenschaftlicher Sicht eher fragwürdig ist. Also die Verwendung des gleichen WCF auf Würze und Jungbier.
Und am Ende gleicht man selbst im Umfeld Würze die Extraktmessung mit dem Refraktometer auf die Extraktmessung mit der Spindel an, im Bewusstsein, dass schon die Extraktmessung mit der Spindel per Definition Fehlerbehaftet ist.
Es ist defakto also das Angleichen zweier fehlerbehafteter Messwerte aufeinander und nicht das angleichen des Messwertes auf die real vorliegende Zuckerkonzentration.
Am Ende ist es für die meisten Hobbybrauer fast schon irrelevant, weil ihr Messfehler größer ist als der Unterschied der Berechnung mit/ohne WCF.
Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Ich darf daran erinnern, dass die Diskussion damit begonnen hat, ob das Jungbier jetzt 77% oder 49% sVG hat...Fips hat geschrieben: Freitag 10. Oktober 2025, 08:38
Am Ende ist es für die meisten Hobbybrauer fast schon irrelevant, weil ihr Messfehler größer ist als der Unterschied der Berechnung mit/ohne WCF.

Ich bremse auch für Biere
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Re: 34/70 Gärung schon durch? Oder stockt?
Gefällt mir, das zu lesen. Ein Brauer spindelt die Würze, Punkt. Und Jungbier muss man vom CO2 befreien, dann kann man auch das spindeln.Colindo hat geschrieben: Donnerstag 9. Oktober 2025, 19:41 Ich denke trotzdem, es wäre sinnvoll, Messungen der Dichte und solches des Brechungsindexes weit zu trennen, auch wenn es für die Einheiten fest definierte Umrechnungsvorschriften gibt. Ich vermute auch nach wie vor, dass diese Vorschriften nur bei reiner Saccharoselösung haltbar sind.
Refraktometer sind nur für Limo-Ansätze.....
Am Ende ist es vermutlich Bequemlichkeit.....Fips hat geschrieben: Freitag 10. Oktober 2025, 08:38 Am Ende ist es für die meisten Hobbybrauer fast schon irrelevant, weil ihr Messfehler größer ist als der Unterschied der Berechnung mit/ohne WCF.
Gruß Matthias
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Illegitimis non carborundum.
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