GregorSud hat geschrieben:Dann, unter "Cask: Standard procedure: " steht, wenn ich das richtig verstanden habe: Ausgären lassen, umschlauchen, 3,5g Zucker pro L, Hausenblase zur Klärung (lasse ich weg), stopfen und nach vier bis fünf Tagen abfüllen. Also wird der Zucker hinzugefügt, die Nachgärung angeschoben und trotzdem erst nach einigen Tagen abgefüllt? Macht das irgendeinen Sinn? Ich würde ausgären, stopfen und danach die Karbonisierung berechnen.
Was du als umschlauchen bezeichnest, beschreibt tatsächlich das Befüllen des Fasses. Firkins sind 40-Liter-Fässer (naja, 9 Imperial Gallons), Polypins sind 20-Liter "bag in box"-Systeme. Dazu wird auch gleich priming (normalerweise wird dafür eine Art Zuckersirup verwendet), finings (klassischerweise Hausenblase) und dry-hopping. Dann Propfen rein, und im Idealfall wird das dann ans Pub geliefert, wo es im Keller noch ein paar Tage nachgärt und reift, bis der cellarman entscheidet, dass das Bier ausgeschenkt werden kann. Das hat den Vorteil, dass sich die Brauerei einiges an Lagerfläche sparen kann, aber auch den Nachteil, dass nur wenig Kontrolle über die Reifebedingungen durch die Brauerei besteht.
Gut, für Heimbrauer ist das letztendlich irrelevant. Aber die Prozedur ist tatsächlich: Bier abfüllen, alles rein, verschließen, nachgären lassen, fertig.
Edit: da war ja noch was...
Zum Karamell: ja, 32 SRM ist die Einfärbung. Gemeint ist wohl mit Zuckercouleur. Leider habe ich keine Erfahrung, wie man das gut dosiert. :-( Das stört mich auch an etlichen historischen britischen Rezepten, dass damals fleißig mit Invertzucker verschiedenster Farbgebung sowie Zuckercouleur gearbeitet wurde, und das ist eher aufwändig herzustellen bzw. handzuhaben.
Zur Kochzeit: schwierig zu sagen. So eine lange Kochzeit würde natürlich zu mehr Karamellisierung führen, aber andererseits ist aus dem Rezept nicht klar, ob das lediglich eine Konvertierung eines bestehenden Rezeptes ist. Falls es so ist, muss man sich fragen, ob es nicht vielleicht auch andere Gründe gibt für eine Brauerei, so lange zu kochen. Ein Grund wäre z.B. auch ein zu schwaches Heizwerk. Aber ohne mehr Information ist das reine Spekulation.