Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

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Tom-Brauer
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Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#1

Beitrag von Tom-Brauer »

Hallo Zusammen,

hab letzte Woche ein Weizenbier gebraut. Genauer gesagt geht es um folgendes Rezept:
Triticum Wormatia:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... rtype=DESC

Vor dem Anstellen war ich bei 13,4°P (hab ein neues Setup, da ging das Würzekochen besser als gedacht :-) ).

Erstes Blubbern war nach ca. 8 Stunden zu erkennen.

Jetzt nach einer Woche Gärung bin ich bei einem Restextrakt von 4,4°P - was ich finde doch noch relativ hoch ist. Vergoren wurde bei ca. 24°C mit der Gozdawa BW11.
Der Wert ist seit 3 Tagen so... Ich werde aber mindestens noch 2 Tage messen.

Ich hatte das gleiche Rezept schon mal gebraut, einziger Unterschied war das neue Setup und mein Stammwürze-Startwert. Beim ersten mal startete ich bei 12,6°P und war am Schluss bei 1,9°P angelangt.
Deswegen auch der Thread hier. Ist es möglich, dass es einmal ca. 2 und ein ander mal 4,4°P sind? Woran könnte der Fehler gelegen haben? Heiztechnisch - bedingt durch das neue Setup - war ich maximal 1-2°C höher als mit der alten Messung (bspw. Silvercrest-Anzeige 64°C, Dallas-Sensor 62°C).

Der Dallas ist neu, den ersten Sud habe ich mit der reinen Silvercrest-Temperaturmessung gefahren.

Woran kanns noch liegen? Eingeschlafen denk ich bei konstanten 24°C nicht,oder?

Vielen Dank schon mal!
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GamZuBo
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#2

Beitrag von GamZuBo »

Wahrscheinlich hast du 5 Min. Länger Maltoserast gehalten :Devil

Nein im Ernst. Der Restextrakt kann schwanken wobei ich dein beim ersten Mal brauen Restextrakt für einen Messfehler halte.

Tja... Woran das liegt, kann die Hefe sein, die Gärtemperatur, Infektion... Immer schwer zu sagen.
BrauFuchs
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#3

Beitrag von BrauFuchs »

Denke auch das beim ersten Mal ein Messfehler vorlag (Nullpunktverschiebung Refraktometer/Unzureichende Durchmischung), dass erste Bier muss ja unwahrscheinlich trocken gewesen sein, wenn das passt. Glaube nicht das Weizenhefen verkauft werden, welche so wenig Restextrakt übrig lassen, wobei 50 min Maltoserast schon unverschämt lange sind, zumal nur enzymkräftige Malze verwendet wurden....

Gruß´
Lukas
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GamZuBo
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#4

Beitrag von GamZuBo »

Wieso unverschämt lange? Mehr wie 80% wird eh so gut wie niemand erreichen. Der W68 streckt bei den meisten eh die Flügel bei 78%
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olibaer
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#5

Beitrag von olibaer »

BrauFuchs hat geschrieben: dass erste Bier muss ja unwahrscheinlich trocken gewesen sein
Muss es nicht. Ein hoher AVG [%] für sich betrachtet sagt wenig bis nichts zu einer Empfindung hinsichtlich "trocken" aus.
Viel mehr sagt eine nicht vorhandene DIfferenz von AVG zum EVG aus:
"Hier darf man auf ein wenig mastiges Gebräu hoffen"...was fern ab aller Bierstile eine Wohltat ist.

Die Gefahr, dass ein Hobbybrauer ein zu trockenes Bier braut, tendiert gegen Null. Wir finden unsere Heimat eher zwischen mäßig vergoren und mäßig vergärbar.

Ich sehe es aber ähnlich wie Du: Die Messungen der ersten Charge scheinen nicht korrekt.


Gruß
Oli
Gruss
Oli
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Tom-Brauer
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#6

Beitrag von Tom-Brauer »

Vielen Dank für die Antworten.

Möglich wäre natürlich ein Messfehler - hatte aber zweimal vor den 1,9P den Wert 2,2P...

Die Antwort von BrauFuchs macht mich allerdings "nachdenklich". Ich habe bisher meine Probe nur von oben mithilfe einer Pipette gezogen und direkt aufs Refraktometer getröpfelt...
Ich habe bisher nie vor der Probenahme umgerührt - damit ich keinen Sauerstoff rein (und evtl. gebildetes CO2 im Jungbier raus) bringe.
Wie macht ihr das - rührt ihr vor der Probenahme um?
Bringe ich da nicht abgesetzte Schwebeteilchen wieder in Bewegung? Boludo meine ich zu wissen lässt die Spindel direkt im Behälter drinnen - da wäre so gesehen auch keine Durchmischung gegeben?!

Bezüglich Infektion meinte ich mal gelesen zu haben, dass, wenn die Gärung gleich gut wegstartet, man sich kaum noch was einfangen kann...
Theoretisch habe ich ja im Bier einen Alkoholwert von ~5%, sollte ja auch ein wenig desinfizieren :Smile .

Freue mich auf weitere Antworten! Danke!
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afri
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#7

Beitrag von afri »

olibaer hat geschrieben: Die Gefahr, dass ein Hobbybrauer ein zu trockenes Bier braut, tendiert gegen Null.
Hätte ich es nicht bereits erlebt, ich stimmte dir zu... Aber zumindest hier ist eine Stimme dagegen: Ich habe im April ein Weizen (mit Lemongras bei flameout) gebraut, das war mit 91% übervergoren und schmeckte viel zu leer. Das habe ich sicher hier berichtet, also kommt es vor und ich vermute, dass es nicht allzu selten ist.

Zur Fragestellung: ich vermute ebenfalls einen Messfehler; ich habe üblicherweise meine Refrakto-Messwerte, während die Spindel im Jungbier schwimmt. Bislang stimmten beide Werte im Maßstab eines Hobbybrauers recht gut überein.
Achim
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#8

Beitrag von BrauFuchs »

Alkohol desinfiziert ab einer Konzentration von etwa 60% und ich denke die Vermischung ist schon recht gut.
Es ist aber ein Unterschied ob man den Tropfen unten vom Hahn abzapft (wo zum Teil noch unvergorene Würze vom Brautag feststeckt) oder von oben nimmt.

Ich nehme seit dem auch von oben. Konvektion während der Gärung ist da, aber nicht sichtbar. Fehler würde ich dennoch nicht ausschließen.

Thema Dreifachmessung, wie du angesprochen hast, ist ein guter Ansatz.

Gruß
Lukas
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Lasso
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#9

Beitrag von Lasso »

War die Schrotqualität bei beiden Suden identisch? Ich hab mit unterschiedlichen Schrotungen (sehr grob bzw. fein) bei gleichen Rastzeiten auch schon sehr abweichende EVG's gehabt und die Schrotqualitäten der einzelnen Hobbybrauershops variiert mitunter schon. Oder schrotest du selbst?
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Tom-Brauer
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#10

Beitrag von Tom-Brauer »

Danke nochmals an alle!

Schrotqualität kann ich schlecht beurteilen (hab auch gar nicht soooo drauf geachtet). Ich hatte aber jeweils geschrotetes Malz vom Hobbybrauerversand.
Ich lass es jetzt noch bis morgen im Fass, messe dann und wenn ich wieder bei 4,4°P bin, denke ich lass ichs gut sein.

Zur Temperatur hat sich eigentlich noch keiner so geäußert - spielt die hier weniger eine Rolle?
Ich Maische nach wie vor im Silvercrest, steuere aber die Heizung extern an und messe über einen DS20B18-Sensor.
Maltoserast hatte zum Beispiel laut neuem Sensor die 62°C, laut Silvercrest hatte ich 64°C. Kann das eine Rolle spielen?

Ich werde mir jetzt auf jedenfall auch ne Spindel zulegen - ich finde die Idee von Achim ganz gut. Dann fallen Messfehler schneller auf.
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Re: Gleiches Rezept, unterschiedlicher Restextrakt?

#11

Beitrag von fmartinr »

Hallo Tom-Brauer,

bezüglich Meßergebnisse: Teste mal die Messung mit dem Refraktometer, in dem Du mehrere Messungen direkt hintereinander machst. Gerade beim Refraktometer hat man nicht ganz selten extreme Ausreißer. Außerdem schwanken auch die Ergebnisse von Messung zu Messung.

Ich kann jedem raten, am Anfang mit dem Refraktometer mehrfache Wiederholungsmessungen zu machen, um ein Gespür dafür zu bekommen.

Gruß Martin
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