1. Sud - Oktober-Weizen

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Der Toben
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1. Sud - Oktober-Weizen

#1

Beitrag von Der Toben »

Meinen ersten Sud habe ich am 19. September gemacht. Die Rezeptur übernahm ich der Einfachheit halber fast 1:1 von Hanghofer.
Vorher Anmeldung beim Zoll, wie es sein soll - vollkommen unproblematisch.

Ich braue in der 29l-Einkocherklasse mit Maischesack. 20 Liter bei 12°P sollten es sein; dass habe ich nicht erreicht, das Bier schmeckt trotzdem - um dies vorwegzunehmen.
Hopfen und Malz ...
Hopfen und Malz ...
HuM.jpg (317.93 KiB) 4074 mal betrachtet
2,5 kg Weizenmalz
2,0 kg Pilsener Malz
0,5 kg Münchener Malz
23,0 g Tetn. Hopfen (5,5% Alpha)
11,5 g Hefe (Safbrew WB-06)
HG: 16 Liter, NG: 17 Liter
Schüttung
Schüttung
schüttung.jpg (194.64 KiB) 4074 mal betrachtet
Einmaischtemperatur: 45 °C
1. Rast 41 – 44 °C, 20 Minuten
2. Rast 61 – 63 °C, 30 Minuten
3. Rast 70 – 72 °C, 30 Minuten
Abmaischen bei ca. 78 °C
Herausforderung bei der 2. Rast: Temperatur erreichen und nicht überschreiten!
Herausforderung bei der 2. Rast: Temperatur erreichen und nicht überschreiten!
Rast 01.jpg (155.93 KiB) 4074 mal betrachtet
Nach den Nachgüssen: Jod normal. Die NG haben ordentlich was gebracht. Ich habe 200 ml Vorderwürze abgefüllt, worin ich dann später die Trockenhefe eingrührt habe.
Jodprobe
Jodprobe
jod normal.jpg (151.4 KiB) 4074 mal betrachtet
Vorderwürzehopfung 11,5 g
2. Hopfengabe nach 20 Minuten Kochen 11,5 g

Dabei ist ordentlich Würze eingekocht.
Die Würze kocht ...
Die Würze kocht ...
Würzekochen.jpg (185.91 KiB) 4074 mal betrachtet
Nach dem Würzekochen drehte ich den Whirlpool an. Ich hatte hier leider nicht die Geduld, um abzuwarten. Der Heißtub konnte sich nicht sauber absetzen. Beim Hopfenseihen nutzte ich zudem keinen Schlauch, sondern einen großen Messbecher. Hierbei entstanden zu starke Verwirbelungen, sodass sich der Filter (ein altes Bettlaken) beim Umfüllen in den Gärbehälter ruckzuck zusetzte. Im Einkocher waren wohl noch ein paar Liter, die ich weggegossen habe. Wahrscheinlich hatte ich zu große Angst, weiter zu warten und es abkühlen zu lassen (Infektionsrisiko). :crying

Laut Rezept habe ich dann 2 Liter Speise abgefüllt und kaltgestellt. Das Spindeln ergab 11°P bei 20 °C ... Immerhin.
Würze nach dem Kochen im Gärbottich
Würze nach dem Kochen im Gärbottich
Ausbeute ....jpg (114 KiB) 4074 mal betrachtet
Am nächsten Tag war die Würze abgekühlt und ich konnte die rehydrierte Hefe dazugeben. Gärtemperatur für eine Woche lag bei ca. 18 - 20 °C.

Nach dem sich beim Spindel ein konstanter Wert von 3 °P eingestellt hatte, füllte ich ab.
Die Speisemenge habe ich reduziert.
Speisegabe ca. 1,5 Liter
Speisegabe ca. 1,5 Liter
Speisegabe.jpg (140.75 KiB) 4074 mal betrachtet
Vor dem Abfüllen ...
Vor dem Abfüllen ...
Vor dem Abfüllen.jpg (109.32 KiB) 4074 mal betrachtet
Fertig abgefüllt: 15 Liter
Fertig abgefüllt: 15 Liter
15 Liter.jpg (165.38 KiB) 4074 mal betrachtet
Nach dem Abfüllen, gärten die Flaschen noch eine Woche bei 20 °C. Die "hellen" Flaschen habe ich mit Packpapier umwickelt.
Die erste Flasche, die ich danach im Kühlschrank aufbewahrte, habe ich vorgestern geöffnet. Kein Schaum, kaum Kohlensäure - aber trinkbar.

Mangels Kapazität, lagert der Großteil in der Garage dunklen bei (noch) rund 15 °C. Von dem Bestand habe ich gestern eine Falsche kaltgestellt und geöffnet. Hier ergab sich ein ganz anderes Bild. Schwer zu beurteilen, ob die Flasche "besser" weitergären konnte oder ob in der Flasche mehr Speise gelandet ist!? In einer Woche probiere ich eine weitere Flasche ...
Lässt sich sehen und trinken!
Lässt sich sehen und trinken!
Prost.jpg (142.79 KiB) 4074 mal betrachtet
Geschmeckt hat es auf jeden Fall, :thumbsup

Lessons learned:

1. Whirlpool andrehen und schöööön abwarten und ggf. Tortenring nutzen
2. Filterbeutel Monofilament, 150µ beim Abseihen nutzen - statt Bettlaken
3. Statt Messbecher nehme ich einen Schlauch/Schwanenhals zum Umfüllen der Würze
4. Statt Speise gebe ich beim nächsten Mal Zucker gem. fabier/biercalcs in die Flaschen

:Drink
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Alt-Phex
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Nach dem Abfüllen, gärten die Flaschen noch eine Woche bei 20 °C. Die "hellen" Flaschen habe ich mit Packpapier umwickelt.
Die erste Flasche, die ich danach im Kühlschrank aufbewahrte, habe ich vorgestern geöffnet. Kein Schaum, kaum Kohlensäure - aber trinkbar.
Eine Woche Nachgärung ist zu wenig, mindestens zwei. Nur ein Flaschenmanometer kann dir
verraten wann die Nachgärung durch ist, nicht irgendwelche pauschalen Zeitangaben.
Kann ich manchen Fällen sogar mal 3-4 Wochen dauern.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Bronkhorst
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#3

Beitrag von Bronkhorst »

Hallo Toben!

Schöne Doku hast du da gemacht :thumbup

Zwei Hinweise:
1. Die Jodprobe wird zur Verzuckerungsrast (72°C) gemacht, nicht bei den Nachgüssen. So kannst du die Rast einfach verlängern, sollte die Probe noch nicht jodnormal sein!
2. Trockenhefe wird in abgekochtem Wasser bei ca. 23°C rehydriert. Die Hefe braucht in dem Zustand nur Wasser.

Weiterhin viel Spass beim besten Hobby der Welt! :thumbsup

Jens
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Boludo
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#4

Beitrag von Boludo »

Ja Finger weg von der Vorderwürze. Die ist auch nicht steril.
Und nimm nächstes Mal eine vernünftige Weizenhefe. WB 06 ist eine Alehefe die als Weizenhefe verkauft wird.
Mit einer Läuterhexe hättest du sicher auch eine bessere Ausbeute.
Für das erste Mal kannst du aber stolz sein!.

Stefan
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afri
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#5

Beitrag von afri »

Warum Zucker statt Speise? Du wirst deine Gründe haben, aber was genau ist bei der Speise nicht OK für dich? Ich will es dir nicht ausreden, ich möchte nur ergründen, warum hier so viele so vehement pro Zucker und contra Speise sind.
Achim (schon immer speisend und nur einmal Zucker verwendet habend)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Boludo
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#6

Beitrag von Boludo »

Speise kann verderben, man weiß vorher nicht wie viel, man muss mehr Rechnen, die Nachgärung dauert länger, da auch Maltotriose vergoren werden muss, was vor allem bei Starkbieren, bei dem die Hefe eh schon schlapp ist, ein Problem sein kann, man braucht viel Platz im Kühlschrank vor allem bei Suden > 50 Liter usw.
Zucker ist fest und kann besser abgemessen und aufs Gramm genau abgewogen werden, ist jederzeit in beliebigen Mengen verfügbar, wird von der Hefe bevorzugt vergoren, ist geschmacksneutral, braucht kaum Platz und keine Kühlung usw.
Mich nervt außerdem das Gepansche mit der heißen Würze.
Reicht das?
Der einzigste Vorteil von Speise ist, dass es RHG konform ist, was aber nur bei untergäigen Bieren eine Rolle spielt, da Zucker bei obergärig erlaubt ist.
Die Erhöbung des Alkoholgehalts ist ein Thema, aber das kann man auch berücksichtigen.
Der Vorteil von Speise ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

Stefan
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s3b0
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#7

Beitrag von s3b0 »

Glückwunsch! Liest sich gut, weiter so :thumbsup :thumbsup

Man merkt, dass Du Dich im Vorfeld schon gut eingelesen hast! :thumbup
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Der Toben
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#8

Beitrag von Der Toben »

Boludo hat geschrieben:Und nimm nächstes Mal eine vernünftige Weizenhefe. WB 06 ist eine Alehefe die als Weizenhefe verkauft wird.
Danke für den Tipp. Welche Alternative(n) schlägst Du vor?
s3b0 hat geschrieben:Glückwunsch! Liest sich gut, weiter so :thumbsup :thumbsup
Man merkt, dass Du Dich im Vorfeld schon gut eingelesen hast! :thumbup
Ja, in diesem Forum kann man ja durchaus die ein oder andere Insider-Info abgreifen :thumbup
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Boludo
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#9

Beitrag von Boludo »

Am besten nimmst du eine Flüssighefe wie die 3068. Oder Du strippst Dir eine Gutmann oder Schneiderhefe, das ist viel einfacher, als man denkt.
Es soll auch einige wenige gute Weizentrockenhefen geben, aber da hab ich keine Erfahrung.
Hefeweizen lebt von den Hefearomen und ist eine der Ausnahmen, wo ich keine Trockenhefe nehme.

Stefan
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gulp
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#10

Beitrag von gulp »

Vorderwürze ist so schlecht nicht um Hefe zu rehydrieren. Man muss sie nur auf etwa 6 % Stammwürze verdünnen und abkochen.

Gruß
Peter
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#11

Beitrag von afri »

Anstatt wertvolle Vorderwürze zu verdünnen würde ich lieber Glattwasser nehmen, ist praktischerweise vorhanden und verringert nicht die Menge der Anstellwürze. Ich rehydriere inzwischen immer meine Trockenhefe damit und habe keine Auffälligkeiten, was das Ankommen angeht.
Reicht das?
Ich kenne jegliche Argumentation gegen Speise, ich verstehe sie nur nicht :-) Ich entnehme sie planmäßig, fülle sie in gereinigte Kunststoffbehälter und friere sie sofort ein, da passiert nix dran. Einweg- oder Pfandflaschen von Brause etc. bieten sich hier an. Vor dem speisen müssen sie natürlich aufgetaut werden, da gebe ich gern zu, dass es etwas an Planung erfordert. Aber ansonsten sehe ich keine Probleme, schon gar nicht wg. RHG oder sowas, das gilt für uns ja nicht.

Handling ist meiner Meinung nach einfacher, da ich eh vom Gärfass respektive von der Hefe schlauche und diesen Zeitpunkt gern für das Einmischen der getauten Speise nutze. Dosieren pro Flasche hat zwar auch seinen Reiz, aber nach einem einzigen Versuch habe ich es bleiben lassen, ist mir zu aufwändig (und ich habe nur maximal 35 Liter oder 70 Flaschen 0,5 zu bespeisen!). Das ist zumindest ein zweiter Grund gegen Zucker, für mich bzw. mein Vorgehen ist Speise einfacher mit dem Jungbier zu vermischen, weil ich halt ein Zwischengefäß nutze. Würde ich grün schlauchen, hätte sich die Frage gar nicht erst gestellt, aber das mache ich nicht.
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#12

Beitrag von gulp »

Anstatt wertvolle Vorderwürze zu verdünnen würde ich lieber Glattwasser nehmen, ist praktischerweise vorhanden und verringert nicht die Menge der Anstellwürze.
Naja, die ca. 0,3l könnte ich mir schon leisten. Außerdem kommt das beim Anstellen am Ende des Brautages komplett wieder dazu. :Bigsmile

Gruß
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Re: 1. Sud - Oktober-Weizen

#13

Beitrag von Boludo »

Das mit der Würze und dem Glattwasser könnt ihr gerne mit Nottingham und anderen obergärigen Hefen machen, die hart im Nehmen sind.
Eine untergärige 3470 kann man damit sehr zuverlässig schädigen, so dass man nur noch einen Bruchteil an lebenden Zellen hat.
Also auch hier bitte keine Pauschalangaben.

Stefan
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