IPA: Dosierung Stopfhopfen

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Ursus007
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IPA: Dosierung Stopfhopfen

#1

Beitrag von Ursus007 »

Moin,

ich will mit einem Spezl am WE ein IPA brauen. Und ich habe den Hopfen, der original im Rezept stand, nicht bekommen. Sei‘s drum, ich hab noch genügend IPA-taugliche Reste daheim. Die will ich einsetzen.

Ich will mit Chinook über VWH die Grundbittere einstellen, dann kommen 5 Min. vor Ende der 90 minütigen Kochzeit nochmal zu gleichen Gewichtsteilen Saphir, Simcoe, Chinook, Centennial und Citra dazu.

Da es sich bei meinem Ziel um ein Stopfbier handelt, geht es mir speziell bei meiner Frage um das Stopfen:
Die Hopfen der Aromagabe sollen auch dafür genutzt werden, dazu hab ich die Ölgehalte mal ermittelt. Ich setze jetzt mal voraus, dass mit ähnlichem Ölgehalt die Intensität der Aromen auch ähnlich ist. Ziel soll sein, dass jedes einzelne der unterschiedlichen Aromen im Bier auftaucht. Also habe ich die Hopfen so dosiert, dass diejenigen mit dem geringeren Ölgehalt in größerer Menge in die Gesamtrechnung eingehen.

Stopfen will ich mit reichl. 2g/l. Bei entsprechendem Ölgehalt ergäbe das folgende Aufteilung auf die verschiedenen Hopfen:

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            Ölgehalt        Anteil	

Saphir      1,1 ml/100g     33%
Simcoe      2,2 ml/100g     17%
Chinook     2,2 ml/100g     17%
Centennial  1,9 ml/100g     19%
Citra       2,5 ml/100g     15%
Sind meine Gedanken dazu generell richtig? Oder hab ich einen Denkfehler oder was übersehen? Und könnte diese Stopferei ein geschmachlich-aromatisch leckeres IPA ergeben oder überknallt mir hier ein Aroma alle anderen?

Oder soll ich auch diese Aufteilung schon bei den Aromagaben beim Kochen vornehmen?

Danke im voraus!

Ursus
Zuletzt geändert von Ursus007 am Mittwoch 2. Dezember 2015, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
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hutschpferd
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#2

Beitrag von hutschpferd »

Bis 5g/l kannst gehen beim Stopfen, nutze das aus. 2G wären mir zu wenig
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Odin
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#3

Beitrag von Odin »

jo, 2Gramm/Liter ist schon wenig. Meist stopfe ich zweimal 2Gramm/Liter.
Bierherstellung beginnt mit dem Ausschlagen der Würze
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Ursus007
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#4

Beitrag von Ursus007 »

Ok, habt recht. 2g/l hatte ich bei meinem Polaris-Pils, das war sehr dezent. Das IPA soll ausdrucksstärker werden, ja ich geh auf ca. 5g.

Aber vorrangig ging es mir um die prozentuale Verteilung der verschiedenen Hopfen. Kann dazu jemand grundsätzlich zustimmen oder hat fundierte Bedenken?

Danke,

Ursus
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inem
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#5

Beitrag von inem »

Ich bin kein Profi auf dem Gebiet, aber ich meine mich zu erinnern, dass der Ölgehalt nicht immer mit dem Aroma zusammen hängt, Ich fürchte da hilft nur probieren.
cerveceriasultana
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#6

Beitrag von cerveceriasultana »

inem hat geschrieben:[...] ich meine mich zu erinnern, dass der Ölgehalt nicht immer mit dem Aroma zusammen hängt[...]
Das kann ich auch unterstützen. Als Beispiel werden gerne der Cascade oder (von mir persönlich auch gern) der Mosaic, welche beide nicht den allehöchsten Ölgehalt haben - ca. 1-1,5 ml/100g - aber dennoch sehr aromatisch sind, aufgeführt. Die Rechnung 2 Teile Mosaic (1,2 ml/100g) = 1 Teil Citra (2,5 ml/100g) geht - zumindest nach meiner Erfahrung und von dem was ich auf Foren gelesen habe - nicht auf. Auch können zwei Hopfen, die den gleichen Ölgehalt haben, auf Grund der Zusammensetzung der Öle unterschiedlich aromatisch wirken. Ein "Zitrusöl-Gemsich" (z.B. Cascade) wird einem -je nach Hefe und Schüttung- wohl mehr auffallen, als ein "Erdig-Öl-Gemisch" (z.B. Willamette??). Vor allem in einer Mischung. Ich hoffe, dass man das einigermaßen nachvollziehen konnte :puzz

Generell geht man aber schon in die Richtung, dass man sagt, dass mehr Öl = mehr Aroma bedeutet. Dazu würden mich mal fundierte Studien/Tests interessieren.

Somit komme ich zu folgendem Ergebnis:
inem hat geschrieben:[...]Ich fürchte da hilft nur probieren.
:thumbsup
Probiers halt aus und zieh aus dem Bier deine Schlüsse. Noch eine kurze Anmerkung meinerseits: Bei 5 Stopfhopfen wirst du höchstwahrscheinlich eh nicht identifizeren können, welcher der Hopfen jetzt wie zum Gesamtaroma beigetragen hat. Dieser Link könnte für dich und generell jeden, der ihn noch nicht kennt und plant ein IPA zu brauen noch interessant sein.

Gruß
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not
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#7

Beitrag von not »

Moin!

Bin wahrscheinlich allein auf weiter Flur, aber ich bekenne:

Ich stopfe meine IPAs in der Regel mit 2g/l. Warum? Weil es mir einfach besser schmeckt...
Aber hier ist zwischen 2 und über 8 g/l schon vieles diskutiert worden.

Ich habe ausserdem die Erfahrung gemacht, dass eine Mischung verschiedener Hopfen ein insgesamt komplexeres Aroma zeichnet, als single-hop Stopfungen (Gerade im keg ein 2g/l singlehop gestopftes IPA mit Lemondrop gegen ein auch mit 2g/l gestopftes IPA identischer Schüttung mit Chinook, Cascade und Lemondrop (2/3 g/l, 2/3 g/l, 2/3 g/l).

Das nur mit Lenomdrop gestopfte ist etwas leerer im Aroma - zum Essen deutlich besser, als reiner Biergenuss gefällt mir die Hopfenmischung besser.

Letztlich halte ich es so: ich probier es aus und versuche aus den Ergebnissen neben dem Genuss auch einen Lerneffekt zu ziehen.

Gutes Gelingen und gut Sud wünscht

Sönke !
... nicht vergessen: immer schön die Schaumpumpe schmieren!
Blancblue
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#8

Beitrag von Blancblue »

Imho bringt unter 3g/l bei einem IPA nicht viel, bei anderen Bierstilen schaut das schon wieder anders aus. Ich kann jedem der Stopfhopfen ausprobieren will, einfach mal verschiedene Hopfen in einen Teebeutel zu geben und 3-4 Tage in ein Becks Gold zu hängen. Beim verkosten merkt man sehr gut, wieviel Power die einzelnen Hopfen haben und welchen Geschmack sie bringen. Der 2014 Sorachi Ace z.B. hat extrem viel Power, da kam keine andere Sorte mit.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Ursus007
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Re: IPA: Dosierung Stopfhopfen

#9

Beitrag von Ursus007 »

Danke für den Link, cerveceriasultana, sehr interessant.

Ich hab dann das Hopfenroulette im KBH nochmal neu gestartet. Hab nun einen Hopfen für die Bittere mittels VWH, weitere kurz vor Ende des Kochens und wieder eine Gabe in den WP. Und dann wird nochmal gestopft, ob einmal oder zweimal, werd ich noch ausknobeln, ebenso wie die Stopfzeit zw. 3 ... 7 Tage. Stopfmenge hab ich jetzt trotzdem bei 5g/l, soll halt mal 'n richtig kräftiges. hopfiges IPA a la USA-Vorbild (z.B. Flying dog, ...) werden.

Danke für alle Hinweise und Tipps!

Werde berichten.

Ursus
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