Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

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morpheus_muc
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Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#1

Beitrag von morpheus_muc »

Hallo zusammen!

Meist braue ich mit Brauereihefe, so dass ich mit dem Handling von Trockenhefe nicht so sehr vertraut bin. Daher ist mir leider erst gestern am Brautag aufgefallen, dass die Trockenhefe sich bis zur Verwendung statt im Keller lieber im Kühlschrank aufgehalten hätte :Ahh Ich hatte (wegen einer versehentlichen Doppellieferung vor einiger Zeit) insgesamt 12 x Safale US-05, sechs mit Datum 06/15, die sechs anderen 11/15. Entsprechend der Herstellerempfehlung habe ich in abgekochtem Wasser rehydriert, im Erlenmeyer immer wieder aufgeschwenkt und mit dem entstandenen Brei nach rund 45' angestellt. Die Dosierung ist ja mit 50-80 g/hl angegeben, aufgrund der nicht optimalen Lagerbedingungen habe ich 77 g auf 68 l verwendet. Bei der Würze handelte es sich um Boludos Dark Impact mit Muscovadozucker und viel Comet, StW 21,5°P und vor dem Anstellen habe ich gut belüftet. Wasser wurde aufbereitet, RA 1,5. Den pH konnte ich leider nicht einstellen, da mein pH-Meter gestern den Geist aufgegeben hat :puzz

Leider ist nach 12 h noch nix passiert :Shocked Nachdem ich letztes Jahr schon ein IPA wegen Gärproblemen entsorgen musste bin ich jetzt etwas in Panik. Was würdet ihr empfehlen? Die restlichen 5 P US-05 noch zugeben? Morgen irgendeine og Brauereihefe besorgen? :Waa

Vielen Dank
Michael
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olibaer
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#2

Beitrag von olibaer »

Hallo Michael,

wenn die Möglichkeit besteht morgen schon Brauereihefe zu bekommen, würde ich das allen anderen Varianten vorziehen.

Ist die Hefe im Haus, entnimmst Du einen nicht zu knappen Teil aus dem Jungbier und ziehst sie erst mal für ein paar Stunden kräftig auf, ggf. etwas Zink dazu.
Dann zurück in den Bottich ohne weiteres belüften.

Sauber arbeiten, nicht rumsandeln !!!


Gruß
Oli
Gruss
Oli
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deralex
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#3

Beitrag von deralex »

Die US-05 braucht manchmal etwas bis sie ankommt. Bei welcher Temperatur vergärst du denn ?
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Johnny H
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#4

Beitrag von Johnny H »

Ich würde noch warten. 24 Stunden ist in meiner Einschätzung und Erfahrung bei Trockenhefe (US05 sowieso) eher die Regel denn die Ausnahme.

Ich bin sogar im Gegenteil meist eher überrascht über die in meinen Augen extrem kurzen Ankommzeiten von 12 Stunden und weniger, die hier oft gepostet werden.

Ich denke, da besteht schon ein Riesenunterschied zwischen einer vitalen Brauereihefe auf der einen Seite und einer Trockenhefe auf der anderen, die erst durch den Anpassungsprozess der aeroben Vermehrung durch muss.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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morpheus_muc
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#5

Beitrag von morpheus_muc »

Hallo Oli, hallo Alex,
olibaer hat geschrieben:Hallo Michael,
wenn die Möglichkeit besteht morgen schon Brauereihefe zu bekommen, würde ich das allen anderen Varianten vorziehen.(...)
Sauber arbeiten, nicht rumsandeln !!!
ich muss morgen halt mal schaun, ob wo ich was herbekomme. Wird aber og höchstwahrscheinlich nur Weißbierhefe sein, deshalb war ich etwas im Zweifel... Und sauber arbeiten versteht sich ja von selbst, kennst mich doch :Wink
deralex hat geschrieben:Die US-05 braucht manchmal etwas bis sie ankommt. Bei welcher Temperatur vergärst du denn ?
Sorry, hab ich vergessen, angestellt bei 19,6°C, heute früh waren es 18,8°C (angegeben ist ja optimal 15-22°C).

Vielen Dank für die schnellen Antworten
Michael
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morpheus_muc
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#6

Beitrag von morpheus_muc »

Johnny H hat geschrieben:Ich würde noch warten. 24 Stunden ist in meiner Einschätzung und Erfahrung bei Trockenhefe (US05 sowieso) eher die Regel denn die Ausnahme.

Ich bin sogar im Gegenteil meist eher überrascht über die in meinen Augen extrem kurzen Ankommzeiten von 12 Stunden und weniger, die hier oft gepostet werden.

Ich denke, da besteht schon ein Riesenunterschied zwischen einer vitalen Brauereihefe auf der einen Seite und einer Trockenhefe auf der anderen, die erst durch den Anpassungsprozess der aeroben Vermehrung durch muss.
Ja Johnny, ich war eigentlich auch immer entspannt und hab Posts wie diesen hier sonst eher auch nicht verstanden (grad erst mal 12 h, jetzt wart halt mal ab...) :redhead Aber nachdem ich vor nicht allzulanger Zeit 70 l IPA wegen Gärproblemen und konsekutiver Kahminfektion entsorgen musste, bin ich jetzt bissl nervös...

Ich werde heute Abend mal die letzten Päckchen US-05 rehydrieren, mit bissl Jungbier päppeln und zugeben... Sollte die Hefe dann morgen früh immer noch nicht angekommen sein, werde ich wie von Oli empfohlen verfahren...

Danke und viele Grüße
Michael
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#7

Beitrag von gulp »

Wenn man davon ausgeht, dass bei Lagerung um Zimmertemperaturen die Überlebensfähigkeit(yeast) um etwa 20 % abnimmt ist deine Hefegabe im grünen Bereich.Die Gärung kommt bestimmt an, bevor du zur Brauerei fahren kannst. 21,5° P sind ja auch nicht zu unterschätzen. Das wird schon! Wenn da noch etwas Glattwasser übrig ist, würde ich noch 2 Päckchen soansetzen, schauen, was sich tut und wenn es gut aussieht noch dazukippen.

Gutes Gelingen!

Gruß
Peter
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Johnny H
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#8

Beitrag von Johnny H »

morpheus_muc hat geschrieben:Ja Johnny, ich war eigentlich auch immer entspannt und hab Posts wie diesen hier sonst eher auch nicht verstanden (grad erst mal 12 h, jetzt wart halt mal ab...) :redhead Aber nachdem ich vor nicht allzulanger Zeit 70 l IPA wegen Gärproblemen und konsekutiver Kahminfektion entsorgen musste, bin ich jetzt bissl nervös...

Ich werde heute Abend mal die letzten Päckchen US-05 rehydrieren, mit bissl Jungbier päppeln und zugeben... Sollte die Hefe dann morgen früh immer noch nicht angekommen sein, werde ich wie von Oli empfohlen verfahren...

Danke und viele Grüße
Michael
Au weia, so was ist natürlich ärgerlich! Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück!

Ich selbst werde demnächst mal meine bisherigen etwa 15 Brauprotokolle durchgehen und die gesamten Anstellparameter inkl. Hefevorbereitung und Beobachtungen auflisten. Ich glaube nämlich, ich hatte noch nie eine Gärung, die innerhalb von 12 Stunden ankam, oder wenn, dann nur einmal bei einem Weizen, und das war dann prompt der einzige Sud bisher, der mir schiefgegangen ist! :puzz Der Sache würde ich jedenfalls gerne auf den Grund gehen...
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#9

Beitrag von morpheus_muc »

Vielen Dank Peter für die Anleitung, genau so werd ichs heut Abend nach Feierabend tun! :Smile

@Johnny: Ich könnte nicht mal sagen, wann bei meinen sonstigen Suden mit Brauereihefe diese normalerweise ankommt, denn ich stelle immer Abends an und am nächsten Morgen fehlen bereits einige Prozentpunkte Extrakt... Da bin ich wohl etwas verwöhnt...

Viele Grüße
Michael
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flying
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#10

Beitrag von flying »

Würde mich sehr wundern, wenn die US-05 in diesem 21,5 P - Bomber vor 24 h ankommt... :Greets Es gibt aber ein paar schnelle Trockenhefen. Sehr schnell sind die Brewferm Top und die S-33 z. B. Aber das wird...
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#11

Beitrag von morpheus_muc »

Vielen Dank für die schnellen, guten Tipps und die Beruhigung! Bin grad hein gekommen und tatsächlich hat sich bissl was getan, vorsichtiges Überweissen und von 21,5°P auf 19,6% Es... Nachdem die Dosage durch meine falsche Lagerung ja eher knapp war und die Stammwürze sportlich ist, ziehe ich jetzt trotzdem noch die restlichen Päckchen in verdünntem Jungbier hoch und geb sie noch zu...
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#12

Beitrag von morpheus_muc »

Danke nochmal für die Unterstützung! Ich hab die restlichen Päckchen US-05 mit verdünntem Jungbier hochgezogen und nach 30 Stunden noch zugegeben. Da waren zwar schon Kräusen zu sehen, aber in Anbetracht der hohen StW hatte ich Angst vor einer stockender Gärung. Mittlerweile ist alles gut, hier die Auflösung: aktueller Es 6,50% (Bild war nach 48 Stunden, der Gärverlauf ist aktuell, Stand heute Abend):
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Boludo
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Re: Lagerung Trockenhefe und schleppende Angärung

#13

Beitrag von Boludo »

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Kannst dich schon mal freuen, das Bild hat mir gestern abend mein Kumpel geschick.
Es schmeckt sehr jung schon erstaunlich rund.

Stefan
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