_Heiner hat geschrieben:
Mal zusammengefasst:
Am Hahn muss ich immer Sättigungsdruck haben, sonst schäumt das Bier schon in der Leitung.
Wenn ich eine Leitung und/oder Steigung zwischen Fass und Hahn habe, brauche ich entsprechend mehr Druck am Fass, der aber bis zum Hahn wieder auf Sättigungsdruck abgebaut wird. Allerdings nur, wenn das Bier fließt. Im geschlossenen System habe ich ja überall den gleichen Druck. Deswegen sind immer die ersten ml schaumig.
Beim normalen Hahn erfolgt die Entspannung spontan beim Öffnen. Deswegen lässt sich Bier mit hohem CO2 Gehalt oder hoher Temperatur schlecht/garnicht zapfen, da der Druckunterschied zu groß ist.
Der Kompensatorhahn dagegen braucht einen höheren Druck, da die Entspannung über die Länge des Konus erfolgt. Also bei zu geringem Druck habe ich wieder Schaum in der Leitung.
Hier gibt er noch einen Unterschied: Beim Kompensatorhahn kann man die Leitung so auslegen, das wenn gezapft wird, überall min. Spunddruck anliegt, so das nichts ausgast.
Bei den anderen Zapfhähnen, muss der Druck so gewählt werden, das wenn der Hahn geschlossen ist, überall min, Spunddruck anliegt.
Wenn der Hahn geöffnet wird, wird es Interessant. Da muss die Leitung so lang sein, das der Druck ca. 0,01 bar abgebaut wird. Evtl. müssen Wendel eingebaut werden bzw. eine dünnere Leitung gewählt werden.
Ein schönes Beispiel ist ein Zapfkühlschrank, da alle Teile im Kühlschrank sind und überall die gleiche Temperatur herscht.
Geg.: Temp: 10°C, CO² Gehalt: 0,56 g/L, = Spunddruck: 1,46 Bar
Förderhöhe: vernachlässigbar.
Eine ordentliche Angabe zum Volumenstrom habe ich nicht gefunden, nur, das der Volumenstrom in einer normalen Gastwirtschaft mit 3 L7min berechnet wird.
Eigentlich würden hier 0,5 Meter Leitung genügen, um den Zapfhahn anzuschließen. Auf dieser Leitungslänge wird aber bei offenem Hahn kaum Druck abgebaut.
Wenn man jetzt 3 L/min annimmt und 1,45 Bar abbauen möchte, liegt man mit 2m 4mm Leitung recht gut.
Meine Erfahrung ist, das das System so gut funktioniert. Hier auch noch ein guter englischsprachiger
Artikel dazu.
_Heiner hat geschrieben:Dann noch das "einfachste" System, Bayrischer Anstich.
Her komme ich auf den richtigen Druck durch entlüften des Fasses, oder? Dann habe ich Umgebungsdruck im Fass. Theoretisch läuft das Bier dann aus dem Hahn, als käme es aus der Flasche. Ich gehe davon aus, dass hier entscheidend ist, dass ich im Hahn keine scharfen Kannten oder sontwas habe wo sich das CO2 entbindet. Also ein glattes Rohr mit großem Durchmesser ist wahrscheinlich von Vorteil, oder?
Grüße
_Heiner
Ich würde hier nicht den Begriff "entlüften" nutzen, nicht das jemand einen "Bierspringbrunnen" baut.
Du schlägst als erstes den Hahn unten an, dann bekommst du die ersten 1-2 Biere relativ viel Schaum, bis der Spunddruck abgebaut ist, dannach versiegt langsam der Bierstrom. Das ist der Zeitpunkt, indem man die Pfeife einsetzt, danach kann man schön Zapfen.
Ich denke auch in diesem Fall ist ein großer Durchmesser nicht von Vorteil, durch einen gewissen Gegendruck durch den Leitungsquerschnitt und die Leitungslänge ist erst das Zapfen möglich, sonst fließt das Bier viel zu schnell.
MfG
Thomas
PS: Wenn ich mit dem Wiki zurecht komme, möchte ich auch einen Eintrag verfassen, aber irgendwie stelle ich mich wohl doof an.