iwoasnix hat geschrieben: ↑Dienstag 20. August 2024, 15:47
Ein Bier zur Geburt brauen, im Garten vergraben und zum 18. Geburtstag wieder ausgraben.
Das kann schon möglich sein. Ich habe 2019 vor Corona für einen guten Freund zum Zehnjährigen seines Cafés ein Russian Imperial Coffee Milk Stout gebraut, das ein Jahr auf Eiche im Fass lagerte und dann während Corona auf die Flasche kam. Das waren 100 Liter mit 26 °P Stammwürze und 12,5 % Alc. Das Bier hat nach Corona mehrfach einen Contest mit Biersommeliers gewonnen und ist immer noch trinkbar. Ich musste dafür allerdings vier Sude statt der üblichen zwei machen. Wenn die Ausrüstung Grenzen setzt, ist schon einmal die Reproduzierbarkeit eine Herausforderung.
Bei 18 Jahren würde ich noch stärker einbrauen, gar auf 30 °P - und ab da kann man nur noch mit Supervergärern arbeiten, weil normale Hefen bei solchen Werten den Geist aufgeben oder man Umwege gehen muss, die nicht im normalen Braubuch stehen. Hilfreich sind sicher auch Rezepte mit Platobomben, z.B. von Brewdog oder einigen amerikanischen Brauern, die das sehr genau beschreiben. Auf jeden Fall möchte ich Dir abraten das erstbeste Rezept aus einem Braushop zu verwenden. Sehe das eher als Startschuss für eine umfangreichere Recherche an.
Wenn Du es hältst wie bei einem alten Wein, würde ich allerings bei Deinem Projekt das Bier in einem Holzfass verbuddeln. Inwieweit das Fass behandelt sein müsste - z.B. mit Wachs, - da gibt es wohl den besten Rat bei einem Fassbauer.
Ein Gag so ein Fass oder eine Flasche nach 18 Jahren zu öffnen, ist es allemal. Machen!
iwoasnix hat geschrieben: ↑Dienstag 20. August 2024, 15:47
Uns fallen folgende Punkte spontan ein:
[Snip]
Lambic
Imperial Stout
Barley Wine
Alles richtig, aber das solltet Ihr selber entwickeln. Platobomben sind eine ganz eigene Welt, wo andere Regeln gelten. Auf meiner Seite (s.u. in meiner Signatur) gibt es die Kategorie Platobomben, vielleicht sind die Angaben dort etwas instruktiver.
Indes: Für Anfänger und gerade bei solch einem Projekt ist eine Platobombe ohne Hintergrundwissen ungeeignet, schon beim Brauen kann da mehr schief gehen. als Du vermutlich ahnst. Eine typische Fehlerquelle ist, dass der Braukessel zu klein, die Schüttung zu groß ist. Wenn Ihr das noch nie gemacht habt, holt Euch jemanden in Eurer Region an Bord, der sich ein wenig damit auskennt.
Dann: In was ihr verbunddelt, ist eine wichtige Frage. Das Besondere an Eurem Projekt ist die Zeitschiene - und da kann es sein, dass die üblichen Methoden nicht die beste Lösung sind. Nur zur Orientierung: Bei mir lagern einige Flaschen Portwein aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, deren Wachsversiegelung und Korken alle zehn Jahre erneuert wird, weil der Wachs spröde wird. Die Herausforderung liegt hier ganz klar in den Details, einen guten Detailtip hast Du hier schon von @Brausachse in #17 und @Emme mit barclayperkins bekommen, und das sind nur zwei Stellschrauben - insofern wünsche ich viel Spaß, Freude und Erfolg mit Eurem Projekt. Machen!
Grüße
Radulph