Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

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Marko Czernowitzer
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Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#1

Beitrag von Marko Czernowitzer »

Grüß Gott, liebe Bierbrauer!

Ich hätte ein paar Anfängerfragen.
Ich bitte um Verständnis, das ist mein zweites Mal =)
Ich entschuldige mich auch für mein Deutsch!
Und bedanke mich auch für die Möglichkeit hier etwas fragen zu dürfen!

1. Es schwimmen oben viele Hefepartikeln im Gäreimer (was wäre das korrekte Wort dafür, Hefepartikeln?). Es ist ein obergäriges Ale.
Die zwei Fragen wären:
1) ist es normal so? Die Trockenhefe wurde bei 20 Grad in die Würze gekippt. (Nottingham)
2) Könnte ich diese Hefepartikel rausfiltern (durch einen Filter in einen anderen Gäreimer bringen, damit die nicht in die Bierflaschen kommen. Oder sind die wichtig für die Nachgärung?
Bild

2. Der Endvergärungsgrad. Beim Rezept stand er solle 75% sein, das Bier sollte 5,2% sein.
Die Stammwürze war 12% und das passte zum Rezept. Doch der Refraktometer zeigt seit 3 Tagen Brix 7 und das wären dann 4,3% +0,5% nach der Flaschengärung.
Um die 5,2% zu erreichen sollten es aber Brix 6 sein, nicht? Ich benutzte dabei den Refraktometerrechner.
Woran kann das liegen?

Mit herzlichen Grüßen
Marko aus Czernowitz
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Colindo
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#2

Beitrag von Colindo »

Hi Marko,

die Partikel in der Schwebe stören nicht. Einfach abfüllen, im Zweifelsfall hat die letzte Flasche dann etwas mehr Bodensatz als der Rest.

Du hast den Refraktometerrechner richtig benutzt. Also gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder das Refraktometer misst nicht richtig, das kannst du mit einer Zuckerlösung von 10g Zucker auf 90g Wasser einmal prüfen (sollte 10° Brix anzeigen). Oder deine Maischtemperaturen passen nicht zum Rezept. Kannst du uns das Rezept mal komplett hier reinstellen, damit wir nachprüfen können, ob das Rezept einen Alkoholgehalt von 5,2% überhaupt ermöglicht?

Viele Grüße
Christoph
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Marko Czernowitzer
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#3

Beitrag von Marko Czernowitzer »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 23. Oktober 2024, 10:37 Hi Marko,

die Partikel in der Schwebe stören nicht. Einfach abfüllen, im Zweifelsfall hat die letzte Flasche dann etwas mehr Bodensatz als der Rest.

Du hast den Refraktometerrechner richtig benutzt. Also gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder das Refraktometer misst nicht richtig, das kannst du mit einer Zuckerlösung von 10g Zucker auf 90g Wasser einmal prüfen (sollte 10° Brix anzeigen). Oder deine Maischtemperaturen passen nicht zum Rezept. Kannst du uns das Rezept mal komplett hier reinstellen, damit wir nachprüfen können, ob das Rezept einen Alkoholgehalt von 5,2% überhaupt ermöglicht?

Viele Grüße
Christoph
Herzlichen Dank für die operative und anfängerfreundliche Antwort, Christoph! Ich weiß es zu schätzen! =)
Ich benutze den Klarstein Brauheld Pro. Man sagt es habe nicht die beste Qualität, doch für mich als Anfänger ist es für den Preis optimal.
Hier ist der Link für das Rezept: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... orha2=12.3
Nochmals dankeschön!!
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Ras Tafaric
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#4

Beitrag von Ras Tafaric »

Ich würd das Filtern seinlassen. Damit trägst du nur Sauerstoff in den Sud ein und hat im schlimmsten Fall einen ekelhaften Geschmack drin.
Wenn du so wie es ist abfüllst, aufpasst dass du nicht übermäßig Hefe in die Flaschen einträgst und vor allem danach mindestens 2-3 Wochen schön kalt lagerst, dann hast du ein Hefesediment am Boden der Flasche. Schenkst du die Flasche vorsichtig ein, ist dein Bier klar und sauber. Das was ich denk was auf dem Bild zu sehen ist sind halt Brannthefe, ein paar Hopfenharze etc. Das lässt sich nur bedingt verhindern.

Was den Endvergärgrad betrifft, da kommen ein paar Sachen zusammen. Je nachdem wie sauber du beim Maischen gearbeitet hast, wie die Hefe drauf war, und und und und... hast du Schwankungen im Vergärgrad.
Die Faustregel lautet--- 3 Tage hintereinander keine Veränderung im gemessenen Wert heisst ausgegoren. Wie lang liegt das Bier jetzt schon auf der Hefe?
----------------------------------------------
De gustibus non est disputandum.
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#5

Beitrag von Marko Czernowitzer »

Ras Tafaric hat geschrieben: Mittwoch 23. Oktober 2024, 11:20 Ich würd das Filtern seinlassen. Damit trägst du nur Sauerstoff in den Sud ein und hat im schlimmsten Fall einen ekelhaften Geschmack drin.
Wenn du so wie es ist abfüllst, aufpasst dass du nicht übermäßig Hefe in die Flaschen einträgst und vor allem danach mindestens 2-3 Wochen schön kalt lagerst, dann hast du ein Hefesediment am Boden der Flasche. Schenkst du die Flasche vorsichtig ein, ist dein Bier klar und sauber. Das was ich denk was auf dem Bild zu sehen ist sind halt Brannthefe, ein paar Hopfenharze etc. Das lässt sich nur bedingt verhindern.

Was den Endvergärgrad betrifft, da kommen ein paar Sachen zusammen. Je nachdem wie sauber du beim Maischen gearbeitet hast, wie die Hefe drauf war, und und und und... hast du Schwankungen im Vergärgrad.
Die Faustregel lautet--- 3 Tage hintereinander keine Veränderung im gemessenen Wert heisst ausgegoren. Wie lang liegt das Bier jetzt schon auf der Hefe?
Dankeschön für die Antwort! =)
Heute ist es der zehnte Tag im Gäreimer und der dritte Tag ohne Veränderung. Müsste schon fertig sein...
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Ras Tafaric
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#6

Beitrag von Ras Tafaric »

Müsste.. Ich würde wahrscheinlich noch bis Tag 14 warten und dann abfüllen. Aber ich denk auch, dass sich da nicht mehr groß was tun sollte.
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Colindo
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#7

Beitrag von Colindo »

Marko Czernowitzer hat geschrieben: Mittwoch 23. Oktober 2024, 10:42 Herzlichen Dank für die operative und anfängerfreundliche Antwort, Christoph! Ich weiß es zu schätzen! =)
Ich benutze den Klarstein Brauheld Pro. Man sagt es habe nicht die beste Qualität, doch für mich als Anfänger ist es für den Preis optimal.
Hier ist der Link für das Rezept: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... orha2=12.3
Nochmals dankeschön!!
Gern geschehen. Das Rezept sieht schonmal so aus, als könnte der Vergärgrad halbwegs hinhauen. Allerdings komme ich bei 5,2% und 12°P Stammwürze auf 81% Vergärgrad, nicht auf die im Rezept angegebenen 75%. Aber wichtiger ist, warum das bei dir so viel weniger ist.

Ich würde vermuten, dass das Thermometer, das du benutzt hast, ein paar Grad zuwenig anzeigt und die Maischetemperaturen deswegen höher waren, als sie sein sollten. Kannst du das Thermometer mit einem anderen vergleichen oder schauen, ob das in Eiswasser 0°C anzeigt?

Wenn du beide Messgeräte überprüft hast, sollten wir der Sache näherkommen können.
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guenter
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#8

Beitrag von guenter »

Ras Tafaric hat geschrieben: Mittwoch 23. Oktober 2024, 11:20 Die Faustregel lautet--- 3 Tage hintereinander keine Veränderung im gemessenen Wert heisst ausgegoren.
Stimmt nur mit folgendem Hinweis: der gemessene Wert muss zumindest in der Nähe des erwarteten Wertes sein.
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#9

Beitrag von Braufex »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 23. Oktober 2024, 13:14 Ich würde vermuten, dass das Thermometer, das du benutzt hast, ein paar Grad zuwenig anzeigt und die Maischetemperaturen deswegen höher waren, als sie sein sollten. Kannst du das Thermometer mit einem anderen vergleichen oder schauen, ob das in Eiswasser 0°C anzeigt?

Wenn du beide Messgeräte überprüft hast, sollten wir der Sache näherkommen können.
Hallo Christoph,
bei dem 2017 verlinkten Rezept von Henning ist für die Maltoserast noch eine Temperatur von 62°C angegeben.
In der Zwischenzeit liegt ja, aufgrund der höheren Verkeisterungstemperaturen, der Standard eher auf 63/64°C.
Könnte es sein, dass das Thermometer sogar ein, zwei Grad höher angezeigt hat und somit bei der Maltoserast (dadurch bei evtl. bei ca. 60°C) das Malz noch gar nicht richtig verkleistert war?

Eine Überprüfung des Thermometers, wie Du ja schon vorschlägst, wäre zur Ursachenfindung hilfreich.
Eventuell liegt es ja auch zusätzlich an einer inhomogenen Temperaturverteilung in der Maische.

@Marko
Ansonsten schließe ich mich den vorigen Meinungen an:
- Refraktometer mit Zuckerlösung prüfen
- das Jungbier nicht filtern
- und noch bis Samstag geschlossen und in Ruhe stehen lassen; das wird wegen der drei Tage nicht gleich schlecht ...

Noch ein Tipp zur Prüfung des Refraktometers:
Wenn Du nach der 10°-Brix-Prüfung das Gewicht der noch vorhandenen Lösung mit Wasser verdoppelst, kannst Du auch noch eine 5°-Brix-Prüfung durchführen und hast dann eine 2-Punkt-Prüfung.

Viel Erfolg
Gruß Erwin
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
Colindo
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Re: Anfängerfragen / Hefepartikel / Vergärungsgrad /

#10

Beitrag von Colindo »

Braufex hat geschrieben: Mittwoch 23. Oktober 2024, 13:44 Hallo Christoph,
bei dem 2017 verlinkten Rezept von Henning ist für die Maltoserast noch eine Temperatur von 62°C angegeben.
In der Zwischenzeit liegt ja, aufgrund der höheren Verkeisterungstemperaturen, der Standard eher auf 63/64°C.
Könnte es sein, dass das Thermometer sogar ein, zwei Grad höher angezeigt hat und somit bei der Maltoserast (dadurch bei evtl. bei ca. 60°C) das Malz noch gar nicht richtig verkleistert war?
Das hatte ich auch schon überlegt. Also würde sowohl eine zu geringe als auch eine zu hohe Temperatur zu geringeren Vergärgraden führen.
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