Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#1

Beitrag von Enfield »

Hallo Leute!

Ich spiele mich schon länger mit dem Gedanken für die derzeitigen Sommertemperaturen ein leichtes helles Sommerweizen zu brauen, bin aber noch total unschlüssig bezüglich der Schüttung und Maischeführung.

Grundgedanke: ein Weizen mit 3-3,5 % Alkohol und vielleicht 10° Plato Stammwürze, leicht spritzig, frisch aber nicht komplett trocken. Bitterung irgendwo um die13-15 IBU mit Perle nach Kochbeginn, keine Aromahopfung.

Als Hefe habe ich noch ne Tüte der allseits beliebten und doch umstrittenen :Bigsmile WB-06 da, die ich gerne verwenden würde (es ist echt furchtbar, wenn man am Anfang seiner Karriere so ziemlich alles zusammenkauft, was man findet und es dann aber irgendwann verwerten muss - man will ja nichts wegschmeißen). Ich weiß, viele mögen die Hefe nicht, ich hab sie aber noch nie probiert und jetzt eine Tüte da, also ran an den Feind. Und was ich so an Threads im alten Forum gelesen habe zur WB-06 dürfte sie sich für ein leichtes, nicht zu bitteres Bier doch ganz gut eignen. Als Gärtemperatur habe ich über 22°C angepeilt.

Bananenaromen wären voll super, ist aber kein Muss, werde mich hier überraschen lassen. Jedoch möchte ich die Weizenrast weglassen um nicht zu viel Nelke zu erzeugen.

Wie sollte ich die Schüttung gestalten? Ich habe immer Angst vor zuviel Cara, so dass es zu süßlich wird. Manche Rezepte auf MMuM gehen bis über 17 % (!) Cara Hell rauf bei 12,5° Plato, das kommt mir arg viel vor. Dachte eher an vielleicht 10 % oder so.

lg

Max
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7348
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#2

Beitrag von Ladeberger »

Für 3-3,5 %vol Alkohol musst du schon eher runter auf 8 °P. Das ist dann eben wirklich ein Leichtbier. Ich bin mir nicht sicher ob es das ist, was die vorschwebt. Ein spritziges, sommerliches Weizenbier ist für mich eher etwas mit 11,5-12 °P bei 40% Pilsener Malz und 60% Weizenmalz und gerne einer kleinen Aromahopfung z.B. mit Saphir für etwas zitrische Frische ohne allzu starke Anklänge an Überseehopfen.

Meinte hier nicht kürzlich jemand die WB-06 entspräche der Wyeast 3333? Letztere wäre vermutlich ziemlich passend. Wenn nun Peter daherkommt, das ganze als langweilig bezeichnet und stattdessen eine Withefe empfiehlt... hat er damit auch nicht unrecht.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#3

Beitrag von Enfield »

Hm, das klingt eher nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Liegt das an dem hohen EVG der Weizenhefen? Ich habe in letzter Zeit ein paar Bitter und Mild mit 9-10° P gebraut, da war der Alkoholgehalt immer so um die 3,5 %. Und ich trinke so leichte Biere ehrlich gesagt - grade jetzt im Sommer - sehr gerne. Darum auch die Idee mit dem Leicht-Weizen.
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#4

Beitrag von Blancblue »

Die WB 06 geht gut für American Wheat Beer. Probiers doch mal wie Ladeberger vorschlug, nimm etwas CaraHell dazu, peile 16 IBU und 8-9 Plato an mit ordentlichen Aromagaben mit Cascade oder Amarillo. Dazu dezent stopfen mit 2g pro Liter.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19425
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#5

Beitrag von Boludo »

Grundgedanke: ein Weizen mit 3-3,5 % Alkohol und vielleicht 10° Plato Stammwürze, leicht spritzig, frisch aber nicht komplett trocken.
...
Und was ich so an Threads im alten Forum gelesen habe zur WB-06 dürfte sie sich für ein leichtes, nicht zu bitteres Bier doch ganz gut eignen.
Die WB-06 ist eine der Hefen mit dem höchsten Vergärungsgrad (abgesehen von Übervergärern). Das wird bei niedriger Stammwürze auf jeden Fall furztrocken. Und sie erzeugt eine eigenartige Bittere.

Stefan
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#6

Beitrag von Enfield »

Das mit der eigenartigen Bitterkeit habe ich schon im alten Forum gelesen (ich glaube es war sogar unter anderem dein Posting, Stefan ;-) ). Das könnte eine Herausforderung werden mit der Hefe mein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.
Wie könnte ich das ganze dann trotzdem handeln? Viel Caramalz oder Springmaische? Wobei ich eher zum Cara tendiere.
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#7

Beitrag von nacron »

Mein Vorschlag wäre schön richtung Banane gehen:
65% Weizen
35% Pilsner
W68 / WLP300
Mittelfrüh 10 IBU
Eine rast bei 53°C (20min) für die Bananenaromen. Ich würde es einfach mal ohne Cara und Springmaische probieren. Lieber etwas leichter und trockener ;)
Mein Blog: Wilder Wald
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7348
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#8

Beitrag von Ladeberger »

nacron hat geschrieben: Eine rast bei 53°C (20min) für die Bananenaromen.
Habe ich jetzt hier schon öfter gelesen, wundert mich aber immer noch. Gibt es dazu Quellen? Meines Wissens beteht seit längerem der technologischen Konsens, dass Weizenmalze mit höherer proteolytischen Lösung und daher auch Eiweissrasten und tiefe Einmaischtemperaturen der estrigen Note abträglich sind. Siehe dazu Back et al., Hefeweizenbier – Geschmacksvarianten und Technologie, Brauwelt Heft 28/29, S. 1279 (1998)

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Ursus007
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2864
Registriert: Mittwoch 7. August 2013, 14:09

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#9

Beitrag von Ursus007 »

Ich denke auch, dass die 10°P zu hoch für ein Leichtes sind (Kein Weizenbier, aber mein letztes mit 10,3°P hat es inkl. Nachgärzucker auf 4,9%ABV gebracht - war aber eher trocken gewollt und leicht sollte es auch nicht werden ..., aber nur mal so für die Zahlen.).

Du solltest bei niedrigerer STW (8 +/-1 °P) die Rasten auf unvergärbare Zucker ansetzen (Kurze und hohe Maltose-/Verzuckerungsrasten oder Kombirast am oberen Ende (68°C) ) und/oder Caramalze einsetzen, warum auch nicht 17% Cara Hell (Ein dünnes Leichtbier schmeckt nicht.). Und vielleicht eine Striphefe nehmen (Schneider, Gutmann), die bringen auch nochmal ein paar Geschmäcker mit.

Und für sommerlich ist sicher auch Koriander und Orangenschale kein Hindernis, wenn Du einem Wit nicht entgegen stehst.

Oder ein fruchtiger, limoniger Stopfhopfen ...

Ursus
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
Benutzeravatar
s3b0
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 631
Registriert: Donnerstag 5. September 2013, 17:27

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#10

Beitrag von s3b0 »

Wenn ich dieses Vorhaben hätte, würde ich mein "Haus-Weizen" - das Triticum Wormatia - brauen und anschließend mit Wasser auf ca. 9% St.W. verdünnen. Als Aromahopfung oder eventuelles Stopfen würde ich einen Citrus-Hopfen wählen.

>> Evtl mal mit einem Hopfen-Kaltauszug "stopfen" (spart Wartezeit & Arbeit)
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#11

Beitrag von nacron »

Hi Andy,

das hatte mal Ulrich erwähnt und bei mir hat es einwandfrei funktioniert. Vielleicht sind die 53°C genau hochgenug das nicht so viel Ferualsäure rausgehauen wird aber Eiweistechnisch da was passiert.
Ansonsten sind denk ich die 65% Weizen, Hefewahl und die moderate Gährtemperatur (18°C) noch Bananenzuträglich.
Ich kann mal nen vergleich machen und schauen obs wirklich so viel bringt.
Der Link hier ist echt interessant (http://braumagazin.de/article/stilportr ... d-bananen/)

Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#12

Beitrag von Enfield »

Gut, mal folgende Überlegung für die Schüttung mit 9° P:

Weizenmalz: 55 %
Pilsner: 28 %
CaraHell: 17 %

Hopfen auf 12 IBU mit Perle oder Aurora, eventuell kleine Aromagabe?

Maische entweder Kombirast bei 68° C und auf die Eiweißrast verzichten, oder

CaraHell auf 20 % hochfahren und
20 min bei 53°C
25 min bei 63° C
35 min bei 72° C

Was meint ihr?
Benutzeravatar
hutschpferd
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2258
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:11
Wohnort: Neumünster

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#13

Beitrag von hutschpferd »

Niemand empfiehlt dir in dem Thread Karamalz. Alle raten zu Pilsner und Weizen. Selber hast bedenken wegen 17% und dann nimmst erst recht 17% Karamalz.
Warum?
Das Weizenmalz erzeugt genug Mundgefühl, probiers einfach aus.
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#14

Beitrag von Blancblue »

Thread gelesen, Hutschpferd? Scheinbar nicht.

Wie gesagt, ich würde mit der WB 06 in Richtung USA gehen. Das heißt 5-10% CaraHell, einmaischen bei 62 Grad, dann auf 68 Grad Kombimaische. Dann Cascade Vwh und ne Whirlpoolgabe mit Amarillo - 12 IBU anpeilen. WB 06 bei 17-18 Grad vergären lassen. Stopfen mit 2g Amarillo pro Liter für 1,5 Tage. Nicht zu hoch carbonisieren, würde so 5,5 - 5,8 anpeilen.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
hutschpferd
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2258
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:11
Wohnort: Neumünster

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#15

Beitrag von hutschpferd »

hab den thread gestern verfolgt, klär mich bitte auf.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#16

Beitrag von Enfield »

Post #4 und Post #9, da wird die Zugabe von Cara erwähnt. Aber "NIMM UNBEDGINGT Cara dazu!" sagte natürlich keiner.

Ich habe mich mal durch Rezepte gewühlt, MMuM und ein paar englische Seiten, die Schüttungen sind ziemlich unterschiedlich, viele nehmen nur Weizen und ein helles Basismalz für Helle Weizen, andere 7-14 % Cara/Crystal dazu. Stilecht ist wahrscheinlich nur eine Schüttung mit Weizen und Pilsner/Wiener.

Was mir etwas Kopfzerbrechen macht ist die WB06. Ich weiß, mir wurde eine andere Hefe empfohlen, aber ich will unbedingt die WB06 verwenden, da ich diese eben schon da habe und bei einem Kleinsud von 6 Litern ist das Risiko nicht so groß wie bei 20 Litern. Ein leichtes Bier mit einer Hefe mit sehr hohem EVG ist eben nicht optimal, darum das Rumgeiere mit dem Cara.
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19425
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#17

Beitrag von Boludo »

Mal ganz abgesehen von meinen bekannten Vorbehalten gegenüber der WB-06 (bei Leichtbier sowieso):
Es gibt sehr viele Argumente, die die Auswahl der Hefe beeinflussen.
"Weil ich sie eben schon habe" ist eines der schlechtesten Argumente.
An der Hefe geizen ist immer verkehrt.

Dass Weizenmalz durch erhöhte Viskosität ein schönes Mundgefühl erzeugt, ist ja bekannt, sieht man ja beim Gräzer.
Aber da ist es Eichenrauchmalz, welches zusätzlich Aroma mit sich bringt. Hohe Anteile Weizenmalz macht das Bier aber auch ziemlich leer, da es keinen ausgeprägten Malzcharakter hat.
In einem leichten Weizenbier würde ich auch eher zu Cara greifen, ich muss aber zugeben, dass ich da keine Erfahrung hab.

Stefan
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#18

Beitrag von nacron »

Ich stimme da mal stefan bei und würde noch hinzufügen das du noch andere Möglichkeiten hast Körper in das Bier zubekommen.
Man könnte auch überlegen Weizenrohfrucht (Flocken) 5-10% hinzuzufügen.
Crystal macht halt nicht nur Körper sondern auch eine Süßlichkeit ins Bier welche der leichtigkeit ein bisschen abträglich ist.
Hier wäre mal nen Vorschlag von mir um mehr Körper in die Geschichte zu bekommen:

55% Weizenmalz
25% Pilsner
10% Weizenflocken
10% Wiener

Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#19

Beitrag von Blancblue »

@ Nacron: Er will ja kein leichtes Bier geschmacklich, sondern vom Alkoholgehalt.

@ TO: Warum machst du dir den Stress mit der WB 06? Für 6 Liter ist ein Päckchen eh zu viel, da fährst du echt besser mit nem Bodensatz einer Gutmann oder Schneider Flasche. Ansonsten mach dich nicht verrückt wegen dem Cara, auch wenn hier einige meinen, dass wäre das pure Gift. Auch die WB 06 ist so schlecht nicht, gibt ne Menge Leute die zufrieden mit ihr sind. Und bei 6 Liter - im Worstcase machste halt Essig draus oder gießt die Blumen damit.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#20

Beitrag von nacron »

Es gibt einen unterschied zwischen leicht und wässrig.
Körper bringt das Weizen und die Rohfrucht sehr viel, es wird cremig aber trocken im abgang was zu einer hohen trinkbarkeit führt.
Cara macht es süßlicher wenn das ok für dich ist machs rein :)
In meinem Weizen möchte ich kein Cara weil ich finde die fruchtigkeit der Hefe macht da schon genug gefühlte süße rein.
Mir geht es eher darum das es Körper hat (cremig, ölig, voll) und gleichzeitig trocken im Abgang ist.
Mein Blog: Wilder Wald
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19425
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#21

Beitrag von Boludo »

Stimmt eigentlich, 6 Liter Würze kann man in dem Fall mit gutem Belüften wirklich mit ein paar Bodensätzen Gutmann direkt anstellen.
Da muss man dann halt leider am Ende des Brautages ein paar Flaschen davon trinken, aber es gibt schlimmeres :Pulpfiction

Stefan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#22

Beitrag von Blancblue »

Es gibt einen Unterschied zwischen trocken, wässrig und leer... Und der WB 06 und anderen Weizenhefen.

Mir fällt gerade noch ein, dass Dekoktion auch ne gute Möglichkeit wäre, einem leichten Weizen noch etwas mehr Kick zu geben. Alternativ nen Hauch Melanoidin, dann aber tatsächlich kein Cara mehr.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
hutschpferd
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2258
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:11
Wohnort: Neumünster

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#23

Beitrag von hutschpferd »

nacron hat geschrieben:Ich stimme da mal stefan bei und würde noch hinzufügen das du noch andere Möglichkeiten hast Körper in das Bier zubekommen.
Man könnte auch überlegen Weizenrohfrucht (Flocken) 5-10% hinzuzufügen.
Crystal macht halt nicht nur Körper sondern auch eine Süßlichkeit ins Bier welche der leichtigkeit ein bisschen abträglich ist.
Hier wäre mal nen Vorschlag von mir um mehr Körper in die Geschichte zu bekommen:

55% Weizenmalz
25% Pilsner
10% Weizenflocken
10% Wiener

Cheers
Bene
Klingt auch fein von den Zutaten her.
Hier möchte ich noch torrefied wheat erwähnen, womit ich sehr gute erfahrungen hab bez. dem einsatz als "rohfrucht"
ich denk auch dass die wb06 nicht so verkehrt ist, aber da gehen die geschmäcker auseinander.
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19425
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#24

Beitrag von Boludo »

Jetzt mal ganz abgesehen von der WB-06 Abneigung meinerseits, aber eine Hefe, die für einen der höchsten Vergärungsgrade überhaupt bekannt ist, hat in einem Leichtbier doch nichts verloren. Da macht man ja normalerweise Springmaischen und sonst alles mögliche, um ja nicht zu hoch zu vergären.

Stefan
Benutzeravatar
hutschpferd
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2258
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:11
Wohnort: Neumünster

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#25

Beitrag von hutschpferd »

Naja, ich denk mir: lieber eine Hefe mit hohem Vergärungsgrad, wenn man schon nix investieren will, als eine womöglich schlecht gestrippte Weißbierhefe.
Mal davon abgesehen dass eine gestrippte Hefe nicht überall zu bekommen ist.
Bei uns in Österreich zB so gut wie gar nicht, oder so teuer dass es sich nicht rentiert.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#26

Beitrag von Enfield »

@Boludo: Du hast da natürlich absolut recht, das Argument "Ich hab die Hefe schon daheim" ist eigentlich ziemlich blöde und für die Rezeptentwicklung total unbrauchbar. Ich war nur auch irgendwie neugierig auf die WB06, da ich soviel schlechtes davon gelesen habe, dass ich mir dachte, DIE MUSST DU PROBIEREN. Klingt irgendwie verrückt, aber so bin ich nun mal, ist irgendwie ein Tick.
Vielleicht sollte ich mal auf 11°P für den Anfange gehen um ein paar Erfahrungen zu sammeln und um zu sehen, wie die WB06 sich so anstellt und geschmacklich überhaupt mein Ding ist.


@nacron: klingt schonmal gut, auf welche Stammwürze würdest Du das einbrauen? Oder vielleicht doch nur ein klein wenig CaraHell dazu? Wässrig soll es auf keinen Fall werden.

Ich habe gerne Biere mit Körper aber ohne süße, daher ist das Cara vielleicht wirklich fehl am Platz. Ich dachte immer, Rohfrucht führt zu noch mehr "Leere" im Geschmack. Oder ist das eher wie Haferflocken, welche dieses cremige Mundgefühl machen? Ich habe Kiloweise "rohen" Weizen rumstehen, an dem würde es also nicht scheitern. Und Rohfrucht schroten und kurz vorkochen habe ich auch schon öfter gemacht (bei 40 Cent das Kilo fange ich nicht an, Flocken oder Torrified Wheat zu kaufen ;-) ).

Zum Strippen: ich bin in dem Fall leider aus Österreich, hier gibt es so ziemlich kein Kaufbier wie Gutmann oder ähnliche zum strippen, nur hin und wieder findet man mal ne Schneider Weisse. Es soll jetzt nicht an ein paar Euro für die Hefe scheitern, aber bei den Temperaturen tu ich mir das nicht an. Das Paket kommt bei uns meist vormittags an, keiner Zuhause, steht in der prallen Sonne vor der Tür und ich komme gegen 18 Uhr heim, da ist die Hefe am Ende...
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19425
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#27

Beitrag von Boludo »

hutschpferd hat geschrieben:Naja, ich denk mir: lieber eine Hefe mit hohem Vergärungsgrad, wenn man schon nix investieren will, als eine womöglich schlecht gestrippte Weißbierhefe.
:Waa


Zum Thema: Dann werf halt die WB-06 in die 6 Liter Würze und berichte, wie es geworden ist.
Bisschen viel Drama um so wenig Bier.


Stefan
Benutzeravatar
hutschpferd
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2258
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:11
Wohnort: Neumünster

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#28

Beitrag von hutschpferd »

wenn ich nur mehr weizenbiertrinker hätt. ich würd wieder einen vergleichssud starten.
Benutzeravatar
Kurt
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4481
Registriert: Dienstag 2. September 2003, 18:36
Wohnort: Ulm

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#29

Beitrag von Kurt »

wiki/doku.php/leichtes_weizen_dunkel?s[]=leichtes

Das Rezept finde ich auch recht tauglich.
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#30

Beitrag von Blancblue »

Generell ist ein Leichtbier die Königsklasse im Bierbusiness. Bei meiner Biersommelier Ausbildung bei Doemens war genau das Thema und Dr. Michael Zepf meinte nur, dass Leichtbiere das "next big thing" für die Brauereien sein wird. Er meinte aber auch, dass ein richtig gutes Leichtbier sehr schwer herzustellen ist und sich die Brauereien da die Zähne dran ausbeißen. Man tut quasi alles um irgendwie Geschmack ins Bier zu kriegen, selbst Fehlgeschmäcker wie Diacetyl sind ein Mittel. Wir hatten auch diverse Produkte namhafter Brauereien da, mit für mich teilweise untrinkbaren Ergebnissen.

Als Anfänger und dann auch noch mit der WB 06 kann das nur in die Hose gehen. Von daher ist der Schritt jetzt auf 12-13 Plato zu gehen, sicher eine gute Lösung. Cara braucht mann dann auch nicht mehr.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#31

Beitrag von Enfield »

Danke an Euch für die ehrlichen Antworten! Manchmal muss man einfach einsehen, dass sein Plan nicht so umzusetzen ist mit dem was man hat. Wahrscheinlich fehlt mir da auch noch die Erfahrung.

Dann werde ich jetzt mal einen Schritt nach dem anderen setzen und erst mal ein normales Weizen-Bier mit 12° Plato probieren und ein paar Erfahrungen mit der WB06 sammeln. Die Tüte dürfte ja für 3 x 6 Liter Sude reichen. Danke nochmal für die Rezeptvorschläge oben, jetzt habe ich ein paar Sachen zum Durchprobieren.

Ist die WB06 wirklich so eine Diva? Bisher habe ich immer gute Erfahrungen mit den Fermentis Hefen gemacht. Wie hoch würdet ihr pitchen? Mit dem mrmalty-Rechner berechnen?

lg

Max

@blancblue: ist nicht ein Bitter oder Mild auch ein Leichtbier? Da habe ich schon einige gebraut mit 9° P und die fand ich sehr gut. Liegt wahrscheinlich auch am Stil, oder?
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19425
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#32

Beitrag von Boludo »

Nein, eine Diva ist sie überhaupt nicht, hat auch keiner behauptet.
Viele bemängeln die fehlenden typischen Aromen und die eigenartige Bittere.
Aber auf die Diskussion lass ich mich nicht mehr ein, soll jeder selber wissen.

Mach die Hefe wieder gut zu, geöffnete Trockenefe ist sehr empfindlich.

Stefan
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#33

Beitrag von Enfield »

Ich werd die WB06 einfach mal probieren um mitreden zu können und werde auf jeden Fall meine Erfahrungen hier posten!

Danke für den Tipp. Wie lange ist geöffnete Trockenhefe so haltbar? Ich packe die Tüte immer in ein Schraubglas, ein paar Päckchen Silica-Gel hinzu und dann gut verschlossen in den Kühlschrank.
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#34

Beitrag von nacron »

Torrefied Wheat hat den Vorteil das sie schonmal aufgepoppt wurde und die stärke somit ein bisschen aufgeschlossen sind.
Und ja es hat einen ähnlichen Effekt wie Haferflocken. In ungemälztem Getreide gibt es viel freies Beta Glucan welches normalweise durch das Mälzen verringert wird.
Das macht das die viskosität im Bier sich richtung voll und ölig verändert und somit nach mehr schmeckt als es ist.
Alkohol verändert auch signifikant das Mundgefühl viele Biere die weniger Alkohol haben versuchen das mit Rohfrucht zu kompensieren.
Ich tippe mal das wir deutschen so große Probleme mit voll schmeckenden Leichtbieren haben weil wir keine Rohfrucht einsetzen dürfen.
Die Engländer kriegen das ganz gut hin ;) und die neuen IPAs mit 20% Haferflocken und 5.5% Alk sprechen auch dafür.
Ich würde das Bier mal mit 9-10°P brauen und mal gucken wie es sich anfühlt. Karbonisierung nicht ganz so hoch wie normal beim Weizen das nimmt auch noch mal Körper weg. Im Wasser kann man sicher auch noch ein bisschen was machen. Vielleicht leicht härter und mehr Cl als Sulfat das sollte auch noch schön fürs Malzaroma sein.

Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
M79576
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 223
Registriert: Montag 5. Oktober 2015, 11:16

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#35

Beitrag von M79576 »

Hallo,

Hanghofers's Almtaler Weisse rezept (infusion) mit der WB06 gab ein schlankes Bier, allerdings 12,5 Plato, so um die 5% Alk, wenn ich mich recht erinnere, kann gerade das Protokoll nicht ansehen.
Allerdings habe ich es nach der Nachgärung 3 Wochen bei ca 6 Grad im Kühlschrank gelagert, dann war es ein 'Kristallweizen', wie stiltypisch das gewesen wäre, kann ich daher nicht sagen, wir haben es so ausgetrunken.
Bitter war da nichts, gerade meine Frau mochte es sehr. Ein angenehmes Sommerbier. Nach der Erfahrung würde ich mir durchaus die Wb06 nochmal kaufen, meiner Frau zu Liebe.

Viel Erfolg,

Michael K.
Benutzeravatar
olibaer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2895
Registriert: Dienstag 6. April 2004, 00:49
Kontaktdaten:

Re: Rezeptentwicklung leichtes Sommerweizen

#36

Beitrag von olibaer »

Hallo,
M79576 hat geschrieben:[...], allerdings 12,5 Plato, so um die 5% Alk
Und was bitte hat das mit der Frage zu tun ??? Das ist ein Standard-Bier mit einem VGs um die 75%.
Werden jetzt neuerdings die Fragen im Eingangspost so lange uminterpretiert, bis Wissensstand als Antwort ins Bild passt ?

Gruß
Oli
Gruss
Oli
_____________________________
Brauwasser - hier entlang
Gärschwierigkeiten - hier entlang
Grundlagen Karbonisierung - hier entlang
Rezeptberatung - hier entlang
Google Forensuche - hier entlang
Antworten