vor einer Weile hatte ich mal hier im Forum diskutiert, wie man den Brautag wohl entzerren, entspannen oder gleich zweiteilen könnte. Hier (Link) bekam ich einige sehr hilfreiche Tipps zum Thema Kombirast im Thermoport. Also hab' ich dahingehend investiert und vor etwa zwei Wochen stand der 25 Liter Schengler bereit: Danach habe ich mich daran gemacht, Ersatzhahn und Läuterspirale für das gute Stpück zu besorgen. An dieser Stelle dazu nochmal herzlichen Dank an Sascha von Brauhardware für seine gute und geduldige Beratung! Jedenfalls kamen dann Freitag zwei Hähne (einer für den Thermoport, einer für den Einkocher), zwei T-Stücke und eine Läuterspirale an. Das T-Stück für den Einkocher brauche ich eigentlich nicht, aber ich dachte für 6 EUR kann ich es mal für alle Fälle mitbestellen. Eine Überlegung die später noch von Bedeutung sein sollte! Heute Abend also ging's los. Obwohl wir recht spät erst daheim waren, dachte ich, dass es doch kein Thema sein könnte, mal eben noch einzumaischen. Ich Tor!

Na ja... Erst einmal lief alles rund. Um 22 Uhr lief ich in den Keller und drehte die Schüttung durch die treue Walzenquetsche:
4.500g Pale Ale Malz
500g Karamellmalz, hell
250g Haferflocken (die natürlich nicht durchgedreht)
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4.750g
Damit blieb ich etwas unter meines bisherigen Malzmengen, weil ich eher 5kg Basismalz (meist Wiener) einmaischte. Diesmal wollte ich aber eine etwas geringere Stammwürze erreichen, um nicht wieder bei 6 %Vol auszukommen. Schauen wir mal... Mit dem Schrotbild war ich wieder recht zufrieden. Diesmal hatte ich das Malz auch nicht vorher konditioniert. Wird möglicherweise überbewertet...
Also mit gut zehn Pfund Malz wieder nach oben. Heute durfte der Einkocher in die Küche statt auf den Balkon. Sollte ja keine Würze gekocht werden. Eine folgenschwere Entscheidung, doch dazu später mehr. Also 20 Liter Wasser aufgesetzt für den Hauptguss und den Inkbird auf 72 °C eingestellt. Dieser Temperatur war zuletzt gut für meine Maischen. Da kam ich danach immer auf die gewünschte Rasttemperatur um 67 °C herum. In der Zwischenzeit - also während des Aufheizens - habe ich dann nochmal den Thermoport geschrubbt und mit heißem Wasser vorgewärmt. Als dann 72 °C erreicht waren, begann ich, das Wasser in den Thermoport abzulassen und das Malz einzustreuen. Hier nimmt nun das Unheil unweigerlich seinen Lauf und die bildliche Dokumentation wird lückenhaft. Nachdem es mit den ersten Litern Hauptguss und den ersten Pfund Malz gut lief, wurde der ambitionierte Brauer (und nunmehr Autor dieser Zeilen) etwas zu übermütig. Wasser rein, Malz eingerührt, läuft. Temperatur der Maische am Ende bei 67,3 °C. Auch nah an perfekt. Was soll jetzt noch schief gehen?
In dieser Phase der Übermotivation nahm ich wohl das Credo "Möglichst wenig Kopfraum im Thermoport, damit er die Wäre am besten hält" zu ernst. Denn irgend wie war mir nicht präsent, dass KEIN Kopfraum unweigerlich zum Überlaufen führt, wenn man den Deckel aufsetzt.

Somit ergab sich das (erste) Fiasko des Abends. Eine nicht unerhebliche Lache Maische auf dem Küchenboden. Auf dem Balkon wär's egal gewesen, aber wenn die geliebte Gattin am nächsten Morgen auf dem Weg zur ersten Tasse Kaffee in der Brühe kleben bliebe, wäre ich fällig. Im warsten Sinne des Wortes. Also war noch Putzstunde angesagt. Was sollte man auch sonst Samstags Abends um 23 Uhr machen, wenn nicht die Küche putzen... Und das Bad... Und den Flur... Denn natürlich hatte der Bottich beim Transport zu seinem Übernachtungsort eine Spur klebriger Tropfen hinterlassen. Dass Brauen eigentich nur Putzen für Männer ist, wusste ich ja, aber DAS?

Okay... Also den Thermoport in eine Ecke geschafft, isoliser, zugedeckt und dann noch die Bude geputzt. Danach entstand folgendes Stillleben: Ach ja... Findet jemand den Fehler?
Was macht denn die Läuterspirale AUF dem Bottich und nicht darin?

Es war mir eigentlich etwas früher aufgefallen. Nachdem etwa 20 Liter Maische im Bottich waren, fiel mir ein, dass ich die Läuterspirale noch gar nicht eingebaut hatte. Tja... Das war dann die Krönung, aber was will man machen. Glücklicherweise hatte ich ja - die aufmerksamen Leser mögen sich erinnern - aus einer Laune heraus auch das T-Stück für den Einkocher bestellt [sic!]. Also werde ich morgen dann nochmal aus dem Bottich in den Einkocher umschöpfen und dann mit der Läuterspirale läutern. Oder in meinen alten Läutereimer. Mache ich davon abhängig, welche Temperatur die Maische dann hat.
So... Damit erst einmal genug für heute. Inzwischen ist mein Zorn purer Müdigkeit gewichen. Es ist sogar so schlimm, dass ich gerade Reinhard Mey höre. "Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär' mein Hund" passt irgendwie gerade gut... Egal, morgen geht's weiter. Und während ich diese Zeile schrieb, habe ich mir wenigstens noch ein Abschlussbier gegönnt: In diesem Sinne... Gut's Nächtle! Morgen geht's weiter.
Cheers
Stefan