Hallo Florian!
Erst einmal herzlichen Dank für Dein Interesse an meinem ersten Sud. Leider kann ich erst jetzt Antworten, da ich einen Kunden beliefern musste. Wie Du ja weißt (siehe oben) bin ich ja selbstständig und es bleibt kaum Zeit. Okay, nun zu Deinen Fragen:
1.) Ja, ich habe als obergärige Hefe lt. Rezept S33 (Fermentis) genommen.
2.) Ich habe versucht, mich strikt an die Rastzeiten und deren Temperaturen gehalten.
2a) Die Eiweißrast sollte 55 Grad und 10 Minuten sein. Laut meinen Messungen verliefen sie aber zwischen 54 - 56,8 Grad. Die Schwankungen würde ich durch verschiedene Messpunkte erklären, weil ich mehrfach an verschiedenen Stellen gemessen hatte und um ganz sicher zu gehen.
2b) Die Maltoserast war erheblich durch die Temperaturabweichungen gekennzeichnet. Sie sollte 63 Grad bei 30 Minuten sein. Auch hier hatte ich verschiedene Messpunkte, die mir unterschiedliche Temperaturen anzeigten. Sie reichten aber echt von einer Skala von 62 - mit kurzfristig bis zu 68 Grad! Durch Ab- und Anschalten des Kochers habe ich doch die erforderliche Temperatur von 63 Grad getroffen.
2c) Die Verzuckerungsphase verlief recht gut. Nach 25 Minuten habe ich die erste Jodprobe gemacht, die mir etwas noch zu dunkel war. Um 11:25 Uhr habe ich dann die 2. Jodprobe genommen. Sie zeigte keine Verfärbung mehr, und ich war zufrieden. Das Abmaischen und Läutern verlief auch problemlos.
Das Hopfenkochen und die 1. Zugaben (Northern Brewer) verliefen recht problemlos. Als ich die 2. Hopfengabe (Perle) zugeben wollte, verabschiedete sich der Kocher. Naja, sie sollte ohnehin 5 Minuten vor Kochende gemacht werden.
3.) Ich hatte in einem Messzylinder 250 ml entnommen, um die Würze auf 20 Grad herunter zu kühlen. Als ich die erforderliche Temperatur von 20 Grad erreichte, zeigte mir die Spindel einen Wert von 1.040 an. Also entspricht das 10 % Stammwürze. Das war schon meine erste Enttäuschung, denn lt. Rezeptur sollte die Stammwürze nämlich 12% betragen. Eine Abweichung also von 20% und das war für mich verdammt viel. Des weiteren hatte ich 2 * 0,5 Liter Flaschen Würze abgefischt, die ich später als Speise für die Flaschengärung gebrauchen wollte.
Durch den obigen Fehler, so erkenne ich erst jetzt, machte ich wohl wissend den 2. Fehler!! Lt. Rezeptur bei einem Sud von 27-28 Litern sollte die Hefezugabe von 11,5 Gramm betragen. Bei einem 10 Liter Sud wären es demnach also nur 4,1 Gramm gewesen. Oh je, ich donnerte aber 9,1 Gramm rein!!! Mehr als das Doppelte!!!

Wenn ich dann noch Deinem Beitrag entnehme, das die S-33 Schwierigkeiten mit Maltotriose hat, wird mir übel. Diese Auswirkungen kann ich gar nicht abschätzen, geschweige denn bewerten.
Die nächsten Fehler waren wohl das zu frühe Abfüllen in die Flaschen. Die Resultate sind ja bekannt und deren Auswirkungen schon vielfach erörtert.
Tja, was soll ich noch sagen: Eine weitere Messung hat mittels der Würzespindel einen Wert von 1.010 ergeben. Endvergärungsgrad etc. hatte ich mangels Wissen nicht ermittelt. Das ist neu für mich, ich arbeite aber dran.
Nun zum Geschmack. Ich habe bisher mit gesenktem Haupt mein Bier 2 unabhängige Personen präsentiert. Beide meinten es schmeckt in Richtung Pils. Ich hingegen fühle mir da irgendwie an ein Weizengeschmack erinnert. Es riecht gut, die Farbe ist auch gut, Schaumbildung auch okay, aber vom Geschmack her? Süffig ist es, es perlt auch auf der Zunge, im Abgang ohne erheblichen Nachgeschmack, aber irgendwie.....Weizen, aber definitiv kein Kölsch!!!
Also Florian, ich muss sagen, mit Deinen Fragen hast Du mich echt zur Selbstkritik aufgefordert, was mir auch echt geholfen hat. Ich kenne nun meine gemachten Fehler, die da sind in der Hauptsache die Hefe S-33. Weitere Ursachen könnten auch die Abweichungen des Hopfens sein, weil Northern Brewer sollte einen Wert von BH 15% haben, auf der Verpackung stand aber 5,5 % Alpha und der Hopfen Perle sollte ein AH von 10% haben, hatte aber auf der Verpackung einen Wert von 7,4 % Alpha stehen. Auch kann ich die Abweichungen und deren Auswirkungen noch nicht bewerten.
Dir noch einen schönen Abend und nochmals herzlichen Dank für Deine hilfreichen und kritischen Anmerkungen, insbesondere zum Thema S-33!
Servus, bis denne
Klaus
