Random DIY Dog #139: MOSHI MOSHI 15

[London Rain]

Einleitung
Den Gedanken zu dieser Aktion trag' ich bestimmt schon weit über ein Jahr mit mir herum und ich schreib' das jetzt einfach mal zusammen.

Brewdog veröffentlich ja - jährlich aktualisiert - seine Rezepte als PDF: DIY Dog. Über das Forum hatten wir 2017 eine Sammelbestellung als selbstgedrucktes Buch organisiert. Und wie das dann so ist: Man guckt viel zu selten rein und noch seltener braut man etwas nach.

Daher hatte ich die Idee, ein zufälliges Rezept daraus auszuwählen, was dann mehrere Leute gleichzeitig brauen und wo man die Biere hinterher untereinander austauscht. Der Anlass, die Idee jetzt noch mal hervorzukramen, war die tolle 12 Beers of Christmas-Aktion hier im Forum.

Logistik
Bei unserem (im Moment virtuellen) Essener Hobbybrauerstammtisch hab ich davon anlässlich dessen noch mal erzählt und wir machen das jetzt lokal in unserer Gruppe. Meine ursprüngliche Idee war aber eigentlich noch ein bisschen weitergehend und ich hatte mir überlegt, wie man das ohne viel Logistikaufwand einzelner Personen hinkriegen kann.

Dazu bildet man 7er-Grüppchen, wo sich eine Person als "Host" bereit erklären müsste. Die anderen 6 schicken dem Host 6 mal, das von ihnen gebraute Bier. In dem Paket liegt schon ein an sie selbst adressierter DHL-Paket-Aufkleber. Der Host packt die Pakete um, so dass jeder von jedem anderen Bier eins bekommt und muss dann nur noch einmal zur Post und nur 6 Pakete wegbringen. Sollten mehr als 7 Personen mitmachen wollen, muss sich wieder ein neuer Host finden für die weitere Gruppe. Die Logistik-Organisation würde dann nur innerhalb der einzelnen Gruppen laufen.

Als Abgabedatum haben wir uns auf den 20. Juni 2021 geeinigt.

Bier
Um das Bier zufällig zu bestimmen, haben wir per random.org eine Zufallszahl zwischen 1 und 262 (Anzahl Biere im 2017er PDF) gezogen. Dabei haben wir uns vorher darauf geeinigt, das wir nur Biere nehmen, die "technologisch einfach" sind - also obergärig, nicht sauer, nicht barrel aged, ohne extrem exotische Zutaten. Das erste war ein Lager, aber das zweite das wir gezogen haben war #139: MOSHI MOSHI 15 - ein Pale Ale mit viel C-Hopfen und noch viel, viel mehr Caramalzen. Würde ich sonst so nie brauen!

Wir haben uns auch darauf geeinigt, dass jeder in der Umsetzung vollständig frei ist. Also z.B. in der Substitution der Malze durch ggf. deutsche Varianten, oder Reduzieren des Caraanteils, Trockenhefe statt Flüssighefe, oder, oder, oder... Man sollte nur (sein) Rezept mit bereit stellen. Am Ende ist es dann ja interessant zu sehen, wie ähnlich oder verschieden die Biere schmecken werden.

Hier noch ein paar weiterführende Links, die wir uns schon zusammen gesucht haben:
Das Rezept
komplettes DIY Dog PDF
Hier gibt es recht umfangreiche Tasting Notes
Bei Untappd gibt es ein paar Bilder vom Bier im Glas
Hier gibt es Infos zu Karamalzen in den Brew Dog Rezepten (Forums-Thread)
Braumagazin: Caramalze und Endvergärungsgrad
Brewing grain substitution chart
Bei Braumarkt gibt es ähnlich scheinende Crystal und Cara Malze von Fawcett.

Mitmachen
Wie gesagt, wir organisieren uns selber jetzt ganz lokal, aber vielleicht findet sich ja noch die ein oder andere 7er-Gruppe, wo sich jemand bereit erklärt den Host zu machen, oder vielleicht finden sich auch noch weitere lokale Gruppen. Zumindest könnte man sich dann hier austauschen. Wir würden uns auf jeden Fall freuen!

Ich mach mal eine Liste zum Eintragen. Vieleicht findet sich ja jemand, der das erste Pakete-Häppchen übernehmen würde.

Gruppe 1
1. (Host)
2.
3.
4.
5.
6.
7.

Viele Grüße!
Tim

[PabloNop]

Schöne Idee, erinnert an das Synchronbrauen von vor ein paar Jahren. Ich schlage noch vor, sich vorab auf einen einheitlichen Bewertungsbogen zu einigen. Damals hat es meiner Meinung nach genau daran gefehlt, denn zumindest in meiner Gruppe hatte wohl nicht jeder der Teilnehmer genug Erfahrung mit sowas. Bewertungen wie "ist bitterer als mein Bier" waren bei einem anonymen Teilnehmerfeld nicht hilfreich.

[whatwouldjesusbrew]

Das Rezept sieht spannend aus (300 g Stopfhopfen auf 20 Liter? Respekt...), wäre dabei; mit meinem Rücken möchte ich nur nicht die Pakete übernehmen. Daher:

Gruppe 1
1. (Host)
2. whatwouldjesusbrew
3.
4.
5.
6.
7.

[London Rain]

Dwäre dabei; mit meinem Rücken möchte ich nur nicht die Pakete übernehmen

Das Interesse ist ja verhalten. Bene, wenn du Lust hast, dich einfach uns anzuschließen und sich sonst keine Gruppe findet, schreib mir eine PN. Dann kannst du uns ein Paket mit deinem Bier schicken und ich kümmere mich darum, es dir zurück zu schicken.

Gruß
Tim

[haefner]

Dwäre dabei; mit meinem Rücken möchte ich nur nicht die Pakete übernehmen

Das Interesse ist ja verhalten. Bene, wenn du Lust hast, dich einfach uns anzuschließen und sich sonst keine Gruppe findet, schreib mir eine PN. Dann kannst du uns ein Paket mit deinem Bier schicken und ich kümmere mich darum, es dir zurück zu schicken.

Gruß
Tim

Servus,

also eigentlich hätte ich Interesse und könnte auch den Host der Gruppe machen. Ohne jetzt unbedingt auf dem Thema Geld herumreiten zu wollen: Wie verteilen sich denn die Versandkosten? Es entstehen unterhalb 5kg ja insgesamt mindestens 84€ Euro Versandkosten, die ja gerecht verteilt werden sollten. Würde jeder seinen "Rückschein" vorfrankieren, hätte ich ja gar keine Kosten. Müßte ich alle bezahlen, wäre es auch nicht korrekt. Schade auch, dass man dann nur 1 Flasche Bier je Sorte hat. Das sollte sich schon irgendwie für alle lohnen. Die Aktion find ich toll.

Wie gesagt, wenn die Details passen wäre ich nicht abgeneigt. Um ehrlich zu sein haben mich genau die Versandkosten und erforderliche Sudgröße (so spezielle Sachen braue ich auf der Mini Anlage) bei der 12 Beers of Christmas Aktion abgeschreckt.

Gruß Micha

[London Rain]

Ich würde das ganz einfach so machen, dass jeder sein Paket frankiert und einen DHL-Rückschein (damit man nicht noch zu zig verschiedenen Paketshops muss) reinlegt und fertig. Der Host zahlt dann halt nix, aber hat dafür die Arbeit. Da würd ich nicht noch anfangen geringe Eurobeträge hin und her zu schieben. Die Idee war ja das ganze mit so wenig Orgaaufwand wie möglich zu bewerkstelligen. Daher auch die Idee mit dem Splitten in kleine, versandfreundliche 7er-Gruppen.

Mir würde eine Flasche pro Bier reichen, aber ihr könnt auch gerne 12er- statt 6er-Pakete verschicken. Kostet halte evtl. mehr Porto, man braucht eher noch einen Extrakarton und wenn man halbe Liter abfüllt, sind das schon mal 6 Liter. Ich braue zum Beispiel oft nur noch 10 Liter - insbesondere bei so experimentellen Sachen wie hier. Und 6 10-Kilo-Pakete zur Post zu schleppen ist auch weniger Spaß als 6 5-Kilo-Pakete.

Viele Grüße
Tim

[haefner]

Hallo Tim,

ja Du hast eigentlich schon mit allem Recht was Du da sagst. Von dem her würd ich das so handhaben und mich auch für den Host bereit erklären.

Wenn das Abgabedatum der 20.6. ist, sollte hier allerdings möglichst bald gebraut werden :-)

Gruppe 1
1. haefner (Host)
2. whatwouldjesusbrew
3.
4.
5.
6.
7.

Gruß Micha

[London Rain]

Ja, cool!

Dann hoffe ich, dass sich noch ein paar Leute finden!

[dukeboris]

Hört auch interessant an...

[haefner]

Na dann auf zur Anmeldung :-)

[dukeboris]

Gerne, aber das Datum ist zu nah, das werde ich nicht mehr schaffen. Bock hätte ich schon...

[haefner]

Schade, aber ja, es wird knapp wenn das schon im Juni unterwegs sein soll. Bevor es gar nicht klappt, könnten wir das Datum unabhängig von der Lokalgruppe bestimmt aber auch verschieben.

Gruß Micha

[beercan]

Wenn das Datum nach hinten verschoben wird, wäre ich auch dabei.

[London Rain]

Schade, aber ja, es wird knapp wenn das schon im Juni unterwegs sein soll. Bevor es gar nicht klappt, könnten wir das Datum unabhängig von der Lokalgruppe bestimmt aber auch verschieben.

Ja, auf jeden Fall. Macht das doch einfach!

Gruß
Tim

[haefner]

Dann würde ich als Abgabedatum den

10. August 2021

festlegen. In der Woche (und der davor) hab ich eh Urlaub, und kann das ganze dann entspannt umpacken etc. und versenden. Sobald die Liste voll ist, können wir auswürfeln was gebraut wird.

Gruppe 1
1. haefner (Host)
2. whatwouldjesusbrew
3.
4.
5.
6.
7.

Gruß Micha

[beercan]

Gruppe 1
1. haefner (Host)
2. whatwouldjesusbrew
3. beercan
4.
5.
6.
7.

[dukeboris]

Gruppe 1
1. haefner (Host)
2. whatwouldjesusbrew
3. beercan
4. dukeboris
5.
6.
7.

[haefner]

Super! Bitte noch drei Leute anmelden, damit wir wissen was gebraut wird. Bin schon gespannt :-)

[London Rain]

Ich hatte das ursprünglich eigentlich so gedacht, dass jede Gruppe das selbe Rezept braut. Aber die Variante, dass ihr neu würfelt find ich auch interessant. Ist ja genug Material da.

Gruß
Tim

[haefner]

Hallo Tim,

da habe ich ehrlich gesagt nicht ganz genau aufgepasst. Es ist Deine Idee und wenn die anderen das auch so verstanden haben, dann bleiben wir beim Moshi Moshi ;-). Keine Ahnung wie ich auf den Trichter komme, dass das jede Gruppe für sich würfelt... ist halt so :-). Da die Gruppen ja völlig unabhängig von einander sind, wäre es ja im Prinzip nicht weiter schlimm.

Gruß Micha

[whatwouldjesusbrew]

Also ich hab jetzt fest mit dem Moshi Moshi geplant, und eigentlich auch mit dem erstgenannten Termin :)

[dukeboris]

Mir wäre es gleich, da ich noch nicht eingekauft habe... Ich würde die Runde auch mit 4 Leuten machen...

[haefner]

Mir wäre es gleich, da ich noch nicht eingekauft habe... Ich würde die Runde auch mit 4 Leuten machen...

Ich auch, bin aber optimistisch, dass wir es voll bekommen. Nach Rücksprache mit Tim (London Rain) werde ich dafür hier aber ein eigenes Thema mit zufälligem Rezept aufmachen, damit das ganze dann einen eigenen Faden hat.

@Whatwouldjesusbrew
Der erst genannte Termin wird nicht zu realisieren sein. Daher werden wir es nach hinten verschieben müssen..

[whatwouldjesusbrew]

Der erst genannte Termin wird nicht zu realisieren sein. Daher werden wir es nach hinten verschieben müssen..

Also ich brau erst in zwei Wochen dafür... mag meine Pale Ales am liebsten frisch ;)

Wäre aber auch beim nächsten Termin dabei, finde die Idee top

[haefner]

Hallo Bene,

ja da hast Du nicht ganz unrecht, gerade bei so einem Hopfenintensiven Bier. Allerdings bekommen wir wie gesagt für das erste Datum bisher nur mich und Dich zusammen. Daher würde ich vorschlagen, dass Du wie LondonRain schreibt evtl. die Aktion mit der lokalen Gruppe und dem Moshi Moshi mitmachst und vll. beim zweiten dann auch.

Werde wie bereits geschrieben heute Abend ein Extra Thema mit Bezug auf dieses hier machen, und ein Bier auswürfeln. Würde allerdings den ganzen aktuellen Brewdog Katalog mit einbeziehen. Wer Sorge hat, dass ich mir gezielt eines nach meinem Gusto rauspicke, nenne mir eine Möglichkeit wie wir da nen Zufallsfaktor reinbekommen. Ansonsten müsst ihr mir wohl oder übel vertrauen .

Gruß MIcha

[dukeboris]

So könnte es gehen:
https://www.google.com/search?client=fi ... ngenerator
Gruß.
boris

[whatwouldjesusbrew]

Heute hat mich ein Bierpaket von @London Rain erreicht. Die Biere sind erstmal bei 1°C in den Kühlschrank gewandert, um sich von den Reisestrapazen zu erholen.

Heute Abend hat mich dann doch die Neugier gepackt und Bier Nr. 1 wurde verkostet. Die Berichte werde ich hier öffentlich schreiben, aber fairerweise nicht auf die Namen/Benutzer verweisen (die bekommen aber selbstverständlich zum Abschluss ihre Nummer mitgeteilt).

Bier Nr. 1

Dunkler Berstein, leichte Trübung, super stabil, Kriterium "sexyness im Glas" definitiv erfüllt. Farbe mit geschätzten 40-45 EBC dunkler als bei Brewdog angegeben, aber völlig im Rahmen.
In der Nase hatte ich zunächst eher den kompletten Nadelwald, Kiefer, Fichte, etwas Grapefruit. Je wärmer das Bier wurde (relativ - da relativ zügig leer), desto mehr gesellten sich immer deutliche Maracujanoten dazu. Vorm letzten Schluck hat sich eine echt tolle Balance eingestellt. Top!
Im Antrunk relativ schlank und für ein Pale Ale eher spritzig karbonisiert, geschätzt 5,5 - 6 g CO2/l. Noch im Rahmen, vor allem jetzt an den Sommertagen auf jeden Fall verschmerzbar, aber mir zu viel.
Geschmacklich wird eine wahrnehmbare Grapefruitnote von einer (angenehm) harzigen Bittere überlagert, die lange nachhängt, ohne adstringierend zu wirken. Geschätzte 45-50 IBU, damit die Angaben aus der Brewdog-Vorlage m.M.n. ganz gut erreicht. Im Nachgang bleibt eine etwas unangenehme Süße, hier wäre etwas weniger Caramalze hätten dem Bier gut getan. Aber das Rezept wollte es so...

Betrachtet man die im Rezept angegebene Menge an Stopfhopfen, hätte ich deutlich mehr Hopfenaroma erwartet - der "hop burp" blieb aber aus ;)
Als konstruktive Kritikpunkte würde ich beim nächsten Versuch die Caramalze etwas reduzieren. Die Karbonisierung kam mir deutlich höher vor, als im Rezept angegeben. Auffällig war auch der relativ große Kopfraum in der Flasche: vielleicht kann hier am Thema Oxidation nochmal nachgearbeitet werden.
Insgesamt aber ein wirklich tolles Pale Ale, an dem sich der Rest erstmal messen muss

[whatwouldjesusbrew]

Weiter geht's.

Bier Nr. 2
Farbe heller als Bier Nr. 1, aber dunkler als im eingereichten Rezept angegeben, eher Richtung 25 EBC +/-. Grobporiger Schaum, der schnell verschwunden ist. Estriger Geruch eher in Richtung beerig, grüner Apfel. Im Antrunk wurde es eher undurchsichtig, da eine breite Säure den Geschmack überlagert. Wirkliche Hopfenaromen kann ich nicht wahrnehmen. Passende Rezenz, aber es bleibt ein saurer Nachhang. Insgesamt glaube ich, dass sich hier im Bier jemand wohlfühlt, der nicht hingehört... oder es war die Milchsäure --> vielleicht statt der Aufbereitung mit Aqua dest. strecken?

Bier Nr. 3

Farblich wieder näher an der Originalvorlage, mutmaßlich 40 EBC +/- (wie man das im Kunstlicht halt so sagen kann...). Feiner Schaum, der lange hält. Im Geruch überwiegt hier deutlich eine harzige Komponente, was mir persönlich sehr zusagt (eine Prise fruchtiger dürfte es noch sein, ein wenig mehr Citrus...). Die "Hopfenbombe" in der Nase bleibt aber aus. Eher prickelndes Mundgefühlt, die Karbonisierung hätte man hier m.M.n. deutlich geringer ansetzen können. Sollte aber noch im stiltypischen Rahmen sein, das ist dann halt Präferenz. Geschmacklich macht sich, nach dem sich die Kohlensäure etwas gelegt hat ;) das typische Cascade-Aroma mit Grapefruit-artiger Bittere breit. Letztere passt und bleibt angenehm nachhängend. Aber auch bei diesem Pale Ale habe ich noch als Nebenton einen Säureeindruck, den ich nicht genau zuordnen kann. Aufbereitung? Insgesamt aber ein durchaus leckeres Bierchen, das irgendwie ziemlich schnell weg war...

[whatwouldjesusbrew]

Bier Nr. 4

Farblich fast ein Dunkles. Schaum, der sich eher grob auftürmt und dann rasch verschwindet. Auch hier in der Nase eher estrige Aromen, wenig hopfen-typisches. Eine leichte Grapefruit-Note beim "genauen Hinriechen". Im Antrunk bestätigt sich die etwas höhere Karbonisierung, die sich mit einem lauten "Plopp" schon angekündigt hat, aber noch passend zum Bier. Auch geschmacklich dominieren fruchtige Ester, es bleibt ein citrusartiger Nachgeschmack. Letzterer hält sich wirklich lange, als ob mir jemand eine Scheibe Zitrone ins Bier gepackt hätte. Harzige/"waldige" Komponenten wie bei den Vorgängern kommen treten hier garnicht hervor. Insgesamt deutlich milder als die Vorgänger, könnte von den IBUs her eher Richtung 20-25 gehen. Die Bittere kommt angenehm als kurzer Punch und verschwindet rasch zugunsten der Zitrone (echt faszinierend). Eher schlank, die Malzmischung spielt sich hier m.M.n. nicht in den Vordergrund.

Schon wieder ein völlig anderes Bier - der Zitronenhammer passt aber so richtig gut zu den warmen Tagen. Schmeckt und war schnell weg! Aber auch hier interessant, dass die doch hohen Stopfmengen kaum durchscheinen. In Verbindung mit der deutlich dunkleren Farbe (im Vergleich zu den Rezeptangaben) stellt sich durchaus die Frage nach Oxidation.

[whatwouldjesusbrew]

Bier Nr. 5

Optisch trüb-dunkler Bernstein und bislang der stabilste Schaum. Kam nicht sofort zum Trinken, aber ein guter Zentimeter hat sich trotzdem gehalten wie Bauschaum. Nicht schlecht! In der Nase habe ich nun endlich mal richtig Hopfen. Es duftet, als ob der letzte Stopfhopfen erst vor ein paar Tagen hinzugegeben wurde. Ich habe schon fast Angst, zu trinken, um nicht enttäuscht zu werden. Da das keine Option ist, der erste Schluck. NICHT enttäuschend
Eher niedrig karbonisiert (4,5 g/l CO2?), genau so mag ich das. Das Bier kommt sehr ausgewogen daher. Nicht ganz schlank, aber auch nicht mastig. Könnte vllt. ein bisschen „knackiger“ sein, aber bei fast einem Drittel Caramalz ist das natürlich nicht zu erwarten. Überraschenderweise bei dieser Caramalz-Menge NULL mastig. Die Hopfenaromatik ist bei diesem Bier top. Zunächst dominiert eine eher würzige Komponente, die dann in für mich quasi reine Grapefruit mündet. Leider scheint auch eine Komponente durch, die ich mit „Polaris-Eisbonbon“ verbinde und die hier völlig fehl am Platz erscheint…das kann ich aber nicht genau zuordnen und verschwindet auch schnell. Die Bittere hält sich vornehm im Hintergrund, könnte ein bisschen „zupackender“ sein, aber das ist schon sehr stimmig passend. Was mir persönlich so richtig gute Laune macht, ist der „hop burp“, der sich nach ein paar Schlücken beim Aufstoßen breit macht
Wenn nicht dieser (wenn auch nicht arg ausgeprägt) irritierende „Eisbonbon-Geschmack“ wäre, gäb’s von mir die bestmögliche Benotung. Das ist echt großes Heimbrauer-Kino und kann mit so einigen kommerziellen Beispielen mehr als locker mithalten.


Bier Nr. 6

Bei der Farbe komme ich nicht klar: dunkler Bernstein oder eher „schlammig“? Der Schaum jedenfalls ist top stabil, und entschädigend macht sich ein schöner Hopfengeruch breit. Direkt beim ersten Schluck freue ich mich über die optimale Karbonisierung, schätze ca. 4,5 - 5,0 g/l CO2? Das Bier kommt schlank daher und „geht richtig gut runter“. Geschmacklich dominiert der Schwarzwald, Kiefer, Fichte, Harz… im Hintergrund eine nicht ganz passende kräutrige Note, die aber unscheinbar genug bleibt, um nicht zu stören. Die Bittere ist knackig und harmonisch und wird im Nachgang von einer dezenten Malzsüße gekontert.

Insgesamt ein richtig leckeres Bierchen, schade, dass es nur ein halber Liter war! Da hätte ich nochmal zwei von genommen…
Kein Kritikpunkt, aber Verbesserungsvorschlag für eine mögliche zweite Version: ein bisschen mehr Frucht würde dem Bier auch gut stehen. Etwas mehr Grapefruit/Citrus vielleicht…

Interessieren würde mich, wie die beiden letzten Brauer abgefüllt/gelagert haben. Dafür, dass die Biere schon ein paar Monate auf dem Buckel haben, schmeckten die letzten Beispiele echt frisch. Top! Ich bin neidisch!

Bier 7:

Mein Exemplar. Etwas dunkler als erwartet, aber noch im Rahmen. Karbonisierung habe ich nicht so getroffen, wie ich mir’s vorgestellt habe - etwas weniger hätte es sein dürfen. Der Schaum baut recht schnell ab im Glas. Der Geruch ist enttäuschend, ich nehme Phenole wahr, aber kaum Hopfenaromatik. Die Mischung aus Mastigkeit und unpassenden Beerenaromen ist auch irgendwie unpassend. Um’s kurz zu machen, beim ersten Versuch der Abfüllung aus einem Keg muss das Ding von vorne bis hinten durchoxidiert sein. Ich bin absolut unzufrieden damit, mein Beileid an die Kollegen, die’s kosten „dürfen“. So hätte das nicht laufen sollen.


Insgesamt muss ich Tim/London Rain einen großen Dank aussprechen für das Organisieren. Fand die Aktion wirklich sehr spannend und es ist echt cool, was der eine oder andere auf Hobbybrauerebene zu Stande bringt.

Sehr interessant war auch, dass trotz der teils enormen Stopfmengen zum Teil kaum Hopfenaroma im Bier ankam. Stützt die These, dass Oxidation im Hobbybrauerbereich der absolute Feind ist…