schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Samstag 14. September 2024, 21:05
Ich wollte nur ausdrücken, dass man die Beurteilung ob die Hauptgärung durch ist auf diese Weise machen kann. Wenn sich 3 Tage nichts mehr verändert, ist es egal ob an dieser Spindel ein paar Ablagerungen sind oder nicht, Hauptsache es ist die selbe Spindel.
Wenn dann vor dem Abfüllen der exakte Restextrakt gemessen wird kann man dies ja mit einer anderen Spindel ohne Ablagerungen tun und man wird wahrscheinlich Abweichungen im Bereich von + - 0,1 Plato feststellen wenn man ein gutes Auge hat.
Na ja, man kann sich Messwerte auch schönreden.
+/- 0,1 °P (-> eigentlich eine
scheinbare Extraktdifferenz in Es %w/w, keinesfalls aber °P) entspricht +/- 0,46 g/L CO
2.
Denkt man sich noch ein weiteres Zehntel Extraktdifferenz für
Ablesefehler und/oder Instrumententoleranzen hinzu, dann ist man knapp bei +/- 1,0 g/L CO
2.
Bedeutet:
Sind 5,0 g/L CO
2 geplant, dann ist im Ergebnis zwischen 4,0 g/L CO
2 und 6,0 g/L CO
2 alles möglich.
Hint:
Für Fass- oder Tankvergärer (mit Spundapparat) mag das keine Rolle spielen, für Flaschenvergärer aber schon.
Im dümmsten Fall versaut man sich mit dem letzten Prozessschritt(Zuckerdosage/Speisegabe) die gesamte Charge!
Hintergrund:
1 g Extrakt in 100 g wässriger Lösung = 1 °P
1 g Extrakt in 1000 g wässriger Lösung(~ 1 L) = 0,1 °P
Nach
Balling[1] entsteht aus einer alkoholisch vergärbaren Extraktmenge von 2,0665 g ca. 0,957 g CO
2.
Dreisatz: -> aus
1 g alkoholisch vergärbarer Extraktmenge entsteht 0,957/2,0665 =
0,46 g CO2
Quellen:
[1] Balling, Carl Joseph Napoleon;
Die Gährungschemie wissenschaftlich begründet und in ihrer Anwendung auf die Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Hefenerzeugung, Weinbereitung und Essigfabrikation practisch dargestellt,
Band 1, Verlag F. Tempsky, Prag 1845; Abgerufen am 15.09.2024