Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

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EvilSun
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Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#1

Beitrag von EvilSun »

Hallo zusammen,

ich habe eine kurze, vllt auch blöde Frage. :Bigsmile

Was bezieht ihr bei der Rechnung der SHA bei folgender Schüttung ein:

91% Pilsner Malz = 5,1kg
9% Maisflocken= 0,5kg

Rechnet ihr mit 5,6 kg oder nur mit dem Malz, also 5,1 kg?

Messwerte: Ausschlagwürze 24 L und 13,2 Brix (100°C).
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Kobi
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#2

Beitrag von Kobi »

Moin,
da die Rohfrucht auch Extrakt einbringt, sollte sie m.E. auch mit einbezogen werden. Anders sähe es bei Zucker aus.
Viele Grüße
Andreas
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olibaer
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#3

Beitrag von olibaer »

EvilSun hat geschrieben: Donnerstag 1. Mai 2025, 22:41 Was bezieht ihr bei der Rechnung der SHA bei folgender Schüttung ein:

91% Pilsner Malz = 5,1kg
9% Maisflocken= 0,5kg
Rechnet ihr mit 5,6 kg oder nur mit dem Malz, also 5,1 kg?
Messwerte: Ausschlagwürze 24 L und 13,2 Brix (100°C).
Klar mit 5,6 kg (=Gesamtschüttung).

Maisflocken (vorverkleistert) enthalten im Vergleich zu Gersten- und Weizenmalz ca.10-15 % weniger Extrakt[1], trotzdem wird durch deren Schüttungsanteil und entlang einer Sudhausausbeute Extrakt(°P) in die Würze eingetragen.

Mit den bekannten Eckdaten lässt sich eine Sudhausausbeute von ~55% ermitteln und nachgelagert auch, welche SA% der Maisflocken-Einsatz(Teilschüttung) hat und wie viele Platograde durch den Maisflocken-Einsatz in die Würze gelangen:
MaisflockenUndSA.PNG

Die Antwort auf Deine Frage lautet:
Die SA für den Schüttungsanteil "Maisflocken verkleistert" ist mit ~46 % anzunehmen und der Schüttungsanteil von 0,5 kg Maisflocken liefert rund 1°P Extraktkonzentration in 24 L heißer Würze.






[1] Artikel Starch und Starch, Composition. In: Hans Zoebelein (Hrsg.): Dictionary of Renewable Ressources. 2. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim / New York 1996, S. 265–266, 267. ISBN 3-527-30114-3. (Anmerk.: Stärkegehalt in % der genutzten Pflanzenanteile)
Gruss
Oli
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EvilSun
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#4

Beitrag von EvilSun »

Danke für die Antworten.

Ich habe noch eine Frage dazu und ich weiß, dass das schon öfters mal diskutiert wurde:

Ich habe einen Grainfarther G30. Es gibt ja unterschiedliche Meinungen, wie und wann die Ausschlagwürze gemessen wird.

Lese ich die Menge der Ausschlagwürze nach dem Kochen an der Skala des GF30 ab (mit Trub usw.) oder ist die Menge der Ausschlagwürze
die Menge der Würze im Gärbehalter (ohne Trub). Das macht ja einen Unterschied bei der Berechnung der SHA.

Die 24 L in meiner Angabe von oben, war direkt an der Skala bei 100°C abgelesen. Im Gäreimer waren dann 22 L (ca. 20°C).

Grüße
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olibaer
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#5

Beitrag von olibaer »

EvilSun hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 11:58 Lese ich die Menge der Ausschlagwürze nach dem Kochen an der Skala des GF30 ab (mit Trub usw.) oder ist die Menge der Ausschlagwürze
die Menge der Würze im Gärbehalter (ohne Trub). Das macht ja einen Unterschied bei der Berechnung der SHA.
Das hängt davon ab, welche Menge Du geplant hast:
  1. heiße Ausschlagwürze mit Trub
  2. kalte Ausschlagwürze mit Trub
  3. kalte Anstellwürze ohne Trub
Auf eine Umrechnung von 1. -> 2. wird für gewöhnlich der Faktor 0,96 angewendet.

Der Faktor 0,96 berücksichtigt im Wesentlichen die Kontraktion der Pfanne und die Kontraktion der Würze.
Verluste, die zusätzlich durch eine Abtrennung von Hopfentrebern und/oder Trubanteilen entstehen, berücksichtigt der Faktor nicht!

Beispiel:
20 L 100°C x 0,96 = 19,2 L

Die 19,2 L sind "berechnet kalt bei 20°" - mit Trub und Hopfentreber.

Welche zusätzlichen Verluste durch eine Trubabtrennung, Hopfentreberentfernung, Pfützenbildung, Verschleppung oder Vermischung entstehen können, davon weiß der Faktor 0,96 nichts. Woher auch? Das ist Anlagen-, Handhabung- und Rezepturkontext!

Für meine Anlage, 45 L Ausschlagmenge heiß im Standard, hab ich die Truberverluste bestimmt: ca. 1 L, bzw. ca. 2 % vom Ausschlagvolumen heiß:
0,96 - 0,02 = 0,94

Für meine Anlage darf gelten:
Liter kalte Anstellwürze ohne Trub = Liter heiße Ausschlagwürze mit Trub x 0,94

Das passt für mich wunderbar und auf "Liter kalte Anstellwürze ohne Trub" plane ich meine Rezepte:
45 x 0,94 ~ 42 Liter (<- landet als Anstellmenge im Gäreimer).
Gruss
Oli
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#6

Beitrag von rakader »

olibaer hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 13:21 Das passt für mich wunderbar und auf "Liter kalte Anstellwürze ohne Trub" plane ich meine Rezepte:
45 x 0,94 ~ 42 Liter (<- landet als Anstellmenge im Gäreimer).
Moin Oli, ich lese hier interessiert mit. Nach Abgleich mit den Formeln im Kleinen Brauhelfer frage ich mich, ob der Trub dort berücksichtigt wurde. Nun bin ich alles andere als ein Formelheld. Falls Du Zeit hast, kannst Du erkennen, ob Dein gut begründetes Verfahren mit 0,02 im KBH berücksichtigt wurde? Ich habe nichts entdeckt, wohl aber die Kontraktion der Würze mit Trub, aber das will nichts heißen: https://kleiner-brauhelfer.de/docs/form ... apazitäten

Gruß
Radulph
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#7

Beitrag von VolT Bräu »

EvilSun hat geschrieben: Freitag 2. Mai 2025, 11:58 Lese ich die Menge der Ausschlagwürze nach dem Kochen an der Skala des GF30 ab (mit Trub usw.) oder ist die Menge der Ausschlagwürze
die Menge der Würze im Gärbehalter (ohne Trub). Das macht ja einen Unterschied bei der Berechnung der SHA.
Ohne Olis Ausführung in Frage zu stellen, würde ich hier noch ergänzen, dass im Sinne der Frage (nach der Sudhausausbeute) üblicherweise incl. Heißtrub gerechnet wird. Das steht zumindest in allen Definitionen, die ich gelesen habe, so drin.

Für die Sudplanung ist freilich die Gesamtrechnung relevanter.
Bei mir ist es allerdings nicht immer gleich. Das kann bei meinem 38 Liter Topf bei sehr wenig Hopfen auch mal nur ein halber Liter sein und bei massiver Whirlpool-Gabe auch über 2 Liter.
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#8

Beitrag von rakader »

VolT Bräu hat geschrieben: Samstag 7. Juni 2025, 18:19 Für die Sudplanung ist freilich die Gesamtrechnung relevanter.
Bei mir ist es allerdings nicht immer gleich. Das kann bei meinem 38 Liter Topf bei sehr wenig Hopfen auch mal nur ein halber Liter sein und bei massiver Whirlpool-Gabe auch über 2 Liter.
Edit:
Berechnen die Sudplaner die Hopfengabe und dessen Wasserbindung zusätzlich? Da gibt es sicher eine Formel. Beim KBH kann ich das nicht erkennen. Der Verlust beim Hopfenseihen kann bei DIPAs etc. enorm sein. Würde Sinn machen - oder? Das ist dann aber schon eine Frage zur effektiven Sudhausausbeute.

Frohes Fest
Radulph
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#9

Beitrag von VolT Bräu »

Da das stark von der Anlage UND vom Rezept abhängig ist, ist es m. E. schwierig das zu berechnen. Es gibt ja auch noch weitere Verluste im Prozess... Etwa bei der Abfüllung. Für die Rezept-Kalkulation sind diese Verluste nicht so wichtig.
Ich denke es ist nicht so zielführend, dafür eine allgemeingültige Formel aufzustellen.
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#10

Beitrag von rakader »

Ja, das leuchtet ein. Hast Du mir ein Argument bei der Hand, warum die Rezept-SHA aussagekräftiger als die effektive SHA nach dem Hopfenseihen ist? Mir fällt da gerade nichts ein, denke aber, dass das manchen Braukollegen interessieren würde. Werde es dann in die Doku des KBH einpflegen - denn zur SHA kommen immer wieder Fragen. Ich bin da, ehrlich gesagt, nicht zu 100 % sattelfest.

Grüße
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Re: Berechnung SHA bei Schützung mit Maisflocken

#11

Beitrag von VolT Bräu »

Naja, für die Rezeptanpassung auf die jeweilige Anlage ist die Sudhausausbeute natürlich wichtig. Das sollte ja klar sein. Das ist auch etwas, was schon recht stark mit der Anlage bzw. dem Gesamtsystem korreliert. Aber der Verlust durch Heißtrub ist halt schwer abzubilden. Der eine schüttet alles durch einen Filter und quetscht den nachher aus und der nächste saugt vorsichtig ab und lässt ein paar Liter in der Pfanne... (überspitzt). Das kommt dann auch noch drauf an, ob ich 10g oder 200g Hopfen drin habe... (ebenfalls etwas zugespitzt). Für die Rezeptanpassung ist erst einmal wichtig die Malzmenge zu skalieren.
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