Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

Alles, was mit dem Thema Historische Biere, Grut- bzw. Kräuterbiere, Gewürzbiere, aber auch mit Sake Brauen oder Brauen mit ungewöhnlichen Fermentationsarten zu tun hat
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BrauSachse
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#101

Beitrag von BrauSachse »

Das Bier ist noch nicht fertig, aber des Etikett gibt es schon: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 50#p469650

@Y-L: Ich hoffe, du nimmst mir den Ideenklau nicht übel. :redhead

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#102

Beitrag von Y-L »

BrauSachse hat geschrieben: Sonntag 19. Juni 2022, 22:28 Ich hoffe, du nimmst mir den Ideenklau nicht übel. :redhead
Quatsch, das Ding sieht super aus!
Kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass ich der Erste mit der Idee war.
:Bigsmile
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#103

Beitrag von Y-L »

BrauSachse hat geschrieben: Sonntag 19. Juni 2022, 22:28 Das Bier ist noch nicht fertig
Und?
Wie ist (bzw. war) es??? :Smile
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#104

Beitrag von BrauSachse »

:crying Den Sud musste ich auf Grund einer Infektion verwerfen. Medizinschrank, ich vermute Kahmhefen in der Brauhefe, denn es waren zwei am gleichen Tag mit der gleichen Hefe angestellte Sude betroffen. Wenn der nächste Steinbier-Sud verkostet wird, melde ich mich hier wieder.

Viele Grüße
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#105

Beitrag von Y-L »

Oh, wie ärgerlich!!!!
Und das bei einem Sud mit soviel Vorbereitung und Aufwand.... :Mad
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#106

Beitrag von BrauSachse »

Y-L hat geschrieben: Mittwoch 31. August 2022, 12:35 Oh, wie ärgerlich!!!!
Und das bei einem Sud mit soviel Vorbereitung und Aufwand.... :Mad
Jetzt habe ich doch das Equipment, da kann es weiter gehen.

Viele Grüße
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#107

Beitrag von Y-L »

Heute gibt es die vorletzte Flasche meines zweiten Steinbieres.
367 Tage alt... noch immer voller Karamellaromen,... insgesamt gehts aber leider langsam bergab.
Denke, in Zukunft sollte ein solches Steinbier nach maximal 6-9 Monate alle sein. :Wink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#108

Beitrag von olibaer »

Y-L hat geschrieben: Montag 20. Februar 2023, 19:39 Heute gibt es die vorletzte Flasche meines zweiten Steinbieres.
367 Tage alt... noch immer voller Karamellaromen,... insgesamt gehts aber leider langsam bergab.
Denke, in Zukunft sollte ein solches Steinbier nach maximal 6-9 Monate alle sein. :Wink

Medusa.jpg
Das sieht doch amtlich aus. Glückwunsch!
Das muss man erstmal' so hinbekommen und vergiss den Anspruch an eine Konserve!
Gruss
Oli
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#109

Beitrag von BrauSachse »

Y-L hat geschrieben: Montag 20. Februar 2023, 19:39 Heute gibt es die vorletzte Flasche meines zweiten Steinbieres.
:thumbsup Optisch der Hammer, und nach einem Jahr darf es auch etwas „leichter“ schmecken, oder? Wenn es draußen noch etwas wärmer ist, mache ich den zweiten Versuch. Ich freu mich schon.

Viele Grüße
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#110

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Ich hab auch noch ein paar Flaschen im Keller und schön langsam gehts auch hier dem Ende des guten Geschmacks zu.

Vom Schaum her ist das Bier aber zusammen mit meinen Saisons die sprichwörtliche Creme de la Creme.
signal-2023-01-20-21-59-06-653.jpg
Das ist aber wirklich die mit Abstand urigste und schönste Methode zu brauen. Mit genug Steinen würde ich beim nächsten Versuch eine Dekoktion probieren.

Danke auch an YL für die Inspiration. :thumbup
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#111

Beitrag von Becher »

Hallo Braufreunde,
vielen Dank für euren tollen Beitrag hier.
Gestern habe ich mich an das Projekt "Steinbier" gewagt und zuvor viel hier im Forum darüber gelesen.
Das Brauwasser habe ich bis zur Einmaischtemperatur (71°C) ausschließlich mit Steinen erhitzt. Das hat Stunden gedauert, macht mich aber auch stolz. Ich habe eine Kombirast bei 67°C für eine Stunde gemacht, die Temperatur ließ sich trotz fehlender Isolierung durch die regelmäßige zugabe heißer Steine gut halten. Gekocht habe ich dann überm Feuer und nur noch ab und zu Steine eingetaucht. Kühlen konnte ich mit Grundwasser sehr schnell. Mir sind einige Granitsteine, wie in Beiträgen weiter oben beschrieben, auch gebrochen. Ich hatte allerdings auch kein Termometer um die Temperatur zu messen, nachdem ich die Steine aus der Glut geholt habe.

Hier habe ich einen Eindruck für euch, von meinem Brautag =)

https://youtu.be/X0fTL4F9xPs?feature=shared

Gruß Helge
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#112

Beitrag von Y-L »

Moin Helge!

Sehr schön umgesetzt!
Das Wasser komplett mit Steinen Erhitzen find ich echt sportlich; hätte mir vermutlich zu lange gedauert. :thumbup
Um das zu beschleunigen, könnte man mehrere Steine in z.B. Gruppen verwenden, und je zwei verwenden.
Dein Feuer scheint mir groß genug dafür.
Wenn die Erste Gruppe nicht mehr zischt, die Zweite eintauchen.
Wenn die Zweite Gruppe nicht mehr zischt, die erste zurück ins Feuer, und die Dritte eintauchen.
(usw.)

Auch das Kochen über dem Feuer ist ziemlich cool! :thumbup

Kannst du auch ein wenig über deine Schüttung und die Hopfengaben berichten?
:Drink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#113

Beitrag von Becher »

Das Aufheizen mit eine Art "Gruppen" habe ich tatsächlich gemacht. In meinen Korb passten vier bis fünf Steine. Ich hatte im Feuer drei Stellen an denen ich die Glutnester geöffnet habe und aus denen ich die Steine entnommen habe. Am rotieren waren quasi vier Steingruppen, da ich jede zum trocknen nach ihrem Einsatz immer erst am Rand gelegt habe. Ich habe mir eingebildet ich könnte so dem bersten der Steine entgegenwirken (dem war nicht so). Bis zum erreichen der 71°C war ich durchgehend beschäftigt.

Was die Schüttung und die Hopfengaben angeht bin ich wenig klassisch unterwegs. Ich habe 100% Pale Ale Malz verwendet, sodass ich nach dem Kochen auf 12°P gekommen bin. Hopfen habe ich Comet genommen. Eine Bittergabe als Vorderwürze und eine Aromagabe für 10 Minuten mit gekocht. Dazu muss ich noch sagen, dass es ein Vorderwürzebier ist. Als Hefe ist gerade die US-05 am Werk. Bei dem ganzen ging es mir in erster Linie um den Prozess. Ich kann mir gut vorstellen, ein weiteres Mal so zu brauen. An Holz ist bei mir 1,5 Schubkarren Kirschholz durchgegangen.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#114

Beitrag von Y-L »

Das Klingt super!

Kirschholz!!! Benutze ich auch gern zu Räuchern. Bitte berichte uns auch, wie sich das Bier so weiter entwickelt.
Hast du bereits Ideen, wo und wie du den Prozess ändern oder weiterhin optimieren kannst?

Ein Vorderwürzebier hab ich so auch noch nicht gemacht, ist bestimmt noch Intensiver im Aroma.
Im Herbst ist bei mir auch wieder ein Steinbier geplant. Ich glaub, das ist ne gute Idee!
Aber ich werde wohl bei meinen üblichen zwei Rasten bleiben. Evtl. bei etwas niedrigerer Temperatur einmaischen,
um die erste Rast letztendlich auch mit Steinen einzustellen...
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#115

Beitrag von BrauSachse »

Wow, das ist die Variante für Fortgeschrittene. Toll gemacht! :thumbup

Blöde Frage: War das Malz geschrotet? Das sieht so unversehrt aus. :redhead

Viele Grüße
Tilo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#116

Beitrag von Becher »

Moin Tilo,

Ich kann dich beruhigen, das Malz war geschrotet.
Ich bestelle immer bei braumischung.de genau die Menge die ich brauche schon fertig geschrotet.

Besten Gruß
Helge
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#117

Beitrag von Becher »

@Y-L: entschuldige bitte, ich habe erst nur die letzte Nachricht gelesen.

Die Kirsche fiel mir vor drei Jahren in die Hände. Es hat mich gefreut, dass ich sie nun so verwenden konnte. Ob es im Raucharoma einen Unterschied macht, dass kann ich nicht sagen, dazu bedarf es wohl mal einen Vergleich.

Zum Prozess... Das was mich am meisten während des Brautags gestört hat war meinem Equipment geschuldet. Mein 50L Topf hat keinen Hahn und da ich in zwei anderen Töpfen geläutert habe musste ich ständig hin und her schöpfen. Ich werde den großen Topf nun mit einem Hahn ausstatten.

Ich werde hier berichten wie das Bier geworden ist und wie es sich entwickelt!

Besten Gruß
Helge
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#118

Beitrag von Becher »

20240823_190732.jpg
Ich habe heute einen kräftigen Schluck vom Steinbier genommen und bin zufrieden. Ich hatte mir erhofft, dass es ein wenig mehr Raucharoma hat, gerade weil es über dem offenen Feuer kochte. Es ist aber schön süß und geht gut runter :Drink
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#119

Beitrag von Y-L »

Na das sieht doch mal einladend aus.... :thumbup
Kannst Du sensorisch auch "mineralische" Aromen feststellen?
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#120

Beitrag von Becher »

Nach mineralischem Geschmack habe ich nicht gezielt gesucht, wenn er vorhanden ist dann nur sehr wenig, sodass es zumindest mir nicht auffällt.
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Becher
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#121

Beitrag von Becher »

Hallo Braufreunde,
das oben beschriebene Steinbier habe ich auf der Bonner Brauschau 2024 ausschenkt und kann berichten, dass es durchweg gut angekommen ist.
Bonner Brauschau 2024
Bonner Brauschau 2024


Gestern habe ich gemeinsam mit einem Braukollegen ein weiteres Steinbier gebraut.
Entsprechend folgt nun mein Erfahrungsbericht Nummer zwei.
Dabei möchte ich mich auf den Prozess konzentrieren und lasse deshalb das Rezept einmal beiseite.
Die wesentlichen Unterschiede zum vorangegangenen (oben beschriebenen) Steinbier sind:

- Verwendung eines Maischesacks aus Baumwolle
- Verwendung eines isolierten Kessels
- Komplette Temperaturführung durch Steine
- Testweise Verwendung anderer Steine anstelle von Granit
- Zugabe von Steinen in die Hauptgärung

Der Brautag begann für mich um 8 Uhr mit dem entzünden des Feuers. Wie schon zuvor habe ich auf Kirschholz gesetzt.
Nicht wegen des möglichen Aromas, vielmehr aufgrund der Heizleistung und Verfügbarkeit. Im Verlauf des Brautags habe ich gut eine Schubkarre voll Holz verbraucht.
Die Braustätte
Die Braustätte
Die zu Beginn von mir vorgesehenen Steine habe ich aus dem Garten.
Ich habe Sie nach den Kriterien ausgesucht, dass diese:

- nicht porös sind,
- keine sichtbaren Risse oder andere Beschädigungen aufweisen,
- eine glatte Oberfläche haben und
- nicht in Schichten aufgebaut sind (wie z.B. Schiefer).

Schon im Feuer habe ich die erste erschreckende Erfahrung damit gemacht, als der erste dieser Steine geplatzt ist.
Die Abplatzung ergibt eine messerscharfe Bruchstelle. Die Entscheidung alle diese Steine aus dem Spiel zu nehmen und stattdessen auf den bewährten Granit (Pflastersteine) zu setzen fiel sofort.
Ein Beispiel der ausgewählten "Gartensteine"
Ein Beispiel der ausgewählten "Gartensteine"
Detailaufnahme der Beschädigung
Detailaufnahme der Beschädigung
Um der Frage zuvor zu kommen. Die Gartensteine hatte ich im Vorfeld gereinigt und über Wochen im Haus getrocknet.
Ich werde für künftige Steinbierbrautage nur noch den bewährten Granit nutzen !
Der jetzt wieder im Einsatz befindliche Granit wurde von uns Tief in die Glut unterhalb des Feuers gelegt, sodass dieser tatsächlich anfing zu glühen.
Wohl gebetteter Granit
Wohl gebetteter Granit
Glühender Granit
Glühender Granit
Mit dieser Energie hatten wir keine Mühen den Hauptguss von 38 Liter auf die Einmaischtemperatur von 71 °C zu bringen.
Die Umgebungs-/ Außentemperatur lag gestern bei 10-11°C. Die Isolierung hätte sicher bereits im Sommer guten Dienst getan.
Die im vorherigen Beitrag überlegte Verbesserung eines Auslaufhahns ist dem Maischesack aus Baumwolle gewichen.
Ich greife hier jetzt einmal vor und möchte sagen, dass der Maischesack sofort dicht war und wir deshalb klassisch geläutert haben.
Meine Idee zu dem Baumwollsack war, dass ich unnötiges umherschöpfen der Maische verhindern wollte um möglichst wenig Temperaturverlust zu erleiden. Die häufig genutzten Brewbags wollte ich nicht nutzen, da ich davon ausgehe, dass wenn ich einmal mit einem solch heißen Stein gegen die Bag komme oder mir einer in den Kessel fällt, ich mir sofort ein Loch hereinschmelze.
Für künftige Steinbiere werde ich also weiter auf klassisches Läutern setzen.
Maische
Maische
Von unserem Läutervorgang habe ich leider keine Bilder, da wir durch das umschwenken auf das klassische Läutern gut zu tun hatten.
Der Temperaturverlust hielt sich allerdings in Grenzen. Mit einer Ausgangstemperatur von 54°C fingen wir also wieder an die Temperatur Richtung 100°C zu treiben. Durch die nun längere Zeit des Läuterns, in dem der Granit sich in der Glut schön aufheizen konnte, haben wir anfänglich gute Temperaturschritte nach oben gemacht.

Meine Erfahrung aus den zwei durchgeführten Steinbierbrautagen ist, dass der Aufbau des Feuers unglaublich wichtig ist.
Ist das Feuer so aufgebaut, dass man an verschiedenen Stellen Glutnester mit entsprechenden Steingruppen öffnen kann, hat man immer heiße, einsatzbereite Steine zur Verfügung.
Das nächste Bild freut mich besonders, denn es ist uns Tatsächlich gelungen die Würze zum wallenden Kochen zu bringen.
(Mit dieser, jenseits von Gut und Bösen, Verdampfungsrate muss man wohl leben)
Kochen mit der Energie der Steine
Kochen mit der Energie der Steine
Schaut es euch an !!!
https://youtube.com/shorts/pwW58Rdm0qg?feature=shared

Die Würze haben wir eine Stunde lang gekocht. Die Anstrengung die Würze am kochen zu halten ist logisch weniger als die, die Temperatur zu erhöhen. Wir waren trotzdem durchgehend beschäftigt.
Gekühlt haben wir über den Gartenhauswasseranschluss.
Mit in den Gärbehälter sind diesmal auf fünf der Granitsteine.
Das nächste Bild zeigt euch die karamellisierte Oberfläche der Steine.
Karamellisierte Granitoberfläche
Karamellisierte Granitoberfläche
Ausschlagmenge
Ausschlagmenge
Die Ausschlagmenge ist im Vorfeld schwer zu berechnen, da wirklich viel Flüssigkeit verdampft ist.
Am Ende schließen wir uns mit 17°P den anderen Steinbockbrauen an.
Stammwürze
Stammwürze
Welche andere Vorstellung für Künftige Steinbierbrautage sollte nun kommen, als das nächste Mal einen Maischebottich aus Holz zu nehmen !

Ich halte euch im Weiteren hier auf dem lafenden,

Gruß Helge
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#122

Beitrag von Y-L »

Moin Helge,
tolle und gelungene Braudoku. :thumbup
Bin erstaunt, dass du keine Risse im Granit bekommen hast. Ich bekam schon vor dem Glühen Risse.
Deine sehen auf den ersten Blick noch intakt aus, cool?!
An den einzigen zwei Tagen an den ich Steinbier hätte brauen können hat es die ganze Zeit gegossen... :puzz

Die Idee mit der hölzernen Maischepfanne finde ich super! Habt Ihr da schon was in Aussicht?
Neues frisches Holz gibt immer ein Eigenaroma ins Bier ab. Ich persönlich mag das sehr!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#123

Beitrag von Becher »

Moin,
Also die Steine haben mit der Zeit alle etwas gelitten.
Einige haben auch relativ schnell den Geist aufgegeben.

Ich habe das Glück, das ich, durch den Unterstand, relativ Wetterunabhängig bin.

Die Idee mit dem Holzbottich ist gerade erst geboren. Wenn hier jemand liest und gute Ideen oder Links hat ... immer gerne !
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#124

Beitrag von maecki-maecki »

Becher hat geschrieben: Samstag 16. November 2024, 17:42.

Die Idee mit dem Holzbottich ist gerade erst geboren. Wenn hier jemand liest und gute Ideen oder Links hat ... immer gerne !
Im Gartenzubehör sind mir schon halbe Fässer als Pflanzkübel aufgefallen, könnte eine schöne Maische- oder Sudpfanne ergeben…

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#125

Beitrag von MaltHopMagic »

Die werden aus Preisgründen aus Nadelholz sein und sind für die Haltbarkeit ev. behandelt. Auf Lebensmitteltauglichkeit, bzw. Unbehandeltheit würde ich achten.

Das erstbeste Ergebnis der Suche stimmt optimistisch. https://www.fassbinderei-pommer.at/bottiche/
Grüße Thomas

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#126

Beitrag von MaltHopMagic »

Ich würde in dem Setup, Feuer, Steine, Bottich, ... den Rest der Technik auch weglassen, also Thermometer. Im Braumagazin gibt es einen Artikel, der die historische, thermometerfreie (weil noch nicht erfunden) Brautechnik beschreibt, die über Volumenmaße, zubrühen bzw. Dekoktion und Mischtemperaturen funktioniert.
Grüße Thomas

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#127

Beitrag von maecki-maecki »

MaltHopMagic hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 11:27 Die werden aus Preisgründen aus Nadelholz sein und sind für die Haltbarkeit ev. behandelt. Auf Lebensmitteltauglichkeit, bzw. Unbehandeltheit würde ich achten.
Sind gebrauchte Wein- oder Whisyfässer, siehe z.B. https://www.weinfassversand.de/Fass-Pfl ... ::351.html


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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#128

Beitrag von MaltHopMagic »

OK, das ist natürlich etwas anders.
Das im Hintergrund mit dem Dach gefällt mir am besten. :Bigsmile
Grüße Thomas

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#129

Beitrag von Becher »

Das Thermometer weg lassen ist dann wohl die Oberklasse. Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich die Temperatur sehr genau einstellen lässt, gerade wenn man diese alle recht gleich großen Granitsteine nutzt hat man schnell raus um wieviel °C sich die Temperatur mit einem Eintauchvorgang erhöht.
Welches Problem ich sehe ist, dass die Temperatur während des Maischens auch abfällt. Der Holzbottich ist halt kein Thermoport. Um wieviel ist wahrscheinlich abhängig von der Umgebungstemperatur, der Luftgeschwindigkeit, der eingesetzten Isolierung usw. . Von daher wird mind. ein Brautag im Holzbottich mit Temperaturkontrolle meiner Meinung nach erforderlich sein um später abschätzen zu können wie gut die Temperatur gehalten werden kann und wenn, wie oft man mit wievielen Steinen nachstehen muss. Ein ausgesondertes Fass kam mir auch als erstes in den Sinn.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#130

Beitrag von maecki-maecki »

Und eine Dekoktion egal ob mit oder ohne Thermometer braucht halt zwei Pfannen, und die Umschöpferei muss auch gemacht werden. Stelle ich mir aber vom Charakter des Bieres durchaus passend vor…

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#131

Beitrag von MaltHopMagic »

Becher hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 15:46 Das Thermometer weg lassen ist dann wohl die Oberklasse. Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich die Temperatur sehr genau einstellen lässt, gerade wenn man diese alle recht gleich großen Granitsteine nutzt hat man schnell raus um wieviel °C sich die Temperatur mit einem Eintauchvorgang erhöht.
Welches Problem ich sehe ist, dass die Temperatur während des Maischens auch abfällt. Der Holzbottich ist halt kein Thermoport. Um wieviel ist wahrscheinlich abhängig von der Umgebungstemperatur, der Luftgeschwindigkeit, der eingesetzten Isolierung usw. . Von daher wird mind. ein Brautag im Holzbottich mit Temperaturkontrolle meiner Meinung nach erforderlich sein um später abschätzen zu können wie gut die Temperatur gehalten werden kann und wenn, wie oft man mit wievielen Steinen nachstehen muss. Ein ausgesondertes Fass kam mir auch als erstes in den Sinn.
Das wäre ein "Urprozess" der mit einem Thermometer begleitet und aufgezeichnet wird, und dann beim nächsten mal ohne Thermometer nachgefahren wird. ... X Steine nach Y Minuten für Z Minuten eintauchen um nachzuheizen.
Das meinte ich aber nicht. Brauen ohne Thermometer geht über Mischtemperaturen. Kochendes Wasser oder Maische hat 100°C. Die Temperatur des kalten Wassers muss man kennen. Alles dazwischen kann man über die Mischungsregel ausrechnen. Das ging jahrhundertelang, allerdings auch mit gesammelter Erfahrung. Eben weil man die Kaltwassertemperatur nicht kennt und auch den Wärmeverslust des Bottichs. Wenn man das Thema so verfolgen möchte, kann man natürlich die Erfahrung "generieren" in dem man eine Kaltwassertemp. einmal ermittelt und auch den Wärmeverlust. Um so nicht zu viele Sude zu vergeigen. Dann könnte man aber auch neue Rezepte ohne gemessenen und nachgefahrenen Urprozess umsetzen.
Muss man wollen, incl. einem Bier was nicht jedes mal sehr gleich schmeckt.
Grüße Thomas

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#132

Beitrag von Becher »

Den Vorschlag den Rest der Technik wegzulassen finde ich sportlich. Ich werde weiterhin ein Thermometer nutzen. Wenn allerdings jemand Erfahrung damit gemacht hat Steinbier ohne direkte Temperaturkontrolle zu brauen würde ich mich über einen Beitrag hier sehr freuen!
Ich stimme dir zu, dass muss man wollen.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#133

Beitrag von Y-L »

Steinbier ohne Technik ist wohl Königsklasse bei dem Thema!
Tolle Zielvorstellung! Trotzdem wäre ich vorerst lieber vorsichtig.
Ich hatte ja auch berichtet, dass ich eigentlich immer Punktlandungen hatte. Diese waren aber definitiv eher Zufall.
Dennoch könnte man sich bei einer 1:1 Wiederholung relativ sicher sein, das die erreichten Werte ebenfalls ziemlich "ähnlich" sein müssten.
Dennoch hatten unsere Vorfahren Jahrzehnte lange Erfahrung. Ich würde mir das nach 2-3x Steinbier nicht zutrauen.
Auch der Aufwand ist enorm, und es wäre Schade um die Arbeit, wenn man sich dann doch arg vertut.
Vielleicht gibt es eine Kompromisslösung. Wenn man zu Zweit braut, könnte einer zwischendurch Messen,
die Werte notieren und für Sich behalten.
Bei zu großer Abweichung kann er dann (wie der Braumeister damals) dem Knecht (oder Gesellen) korrigierende Anweisungen geben,
ohne die Temperaturen wirklich zu erwähnen.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#134

Beitrag von Braubär23858 »

In Bremen gibt es noch https://www.fassfabrik-krogemann.de/
Für Fässer oder Bottiche (halbe Weinfässer).
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#135

Beitrag von Becher »

Braubär23858 hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 22:11 In Bremen gibt es noch https://www.fassfabrik-krogemann.de/
Für Fässer oder Bottiche (halbe Weinfässer).
Wow, cooler Link - Danke fürs teilen !
iwoasnix
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#136

Beitrag von iwoasnix »

Barrel brewed!

Super spannendes Thema, freue mich auf die zukünftigen Berichte
Bierige Grüße Stephan

Speidel Braumeister 20L + Tilt pro + Ferminator Connect + Biersommelier Doemens.
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Becher
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#137

Beitrag von Becher »

20250102_211837.jpg
Die ersten Flaschen sind geleert und ich will euch endlich von dem Ergebnis meines zweiten Steinbier-Brautags berichten.
Das Aroma ist in jeder Hinsicht komplexer als meine erste Version. Das Raucharoma was ich im ersten noch so vermisst habe, habe ich hier nun voll eingefangen und auch dass Karamell kommt viel deutlicher raus. Der höhere Alkoholgehalt tut dem Bier auch gut.

Da ich es oben ausgelassen habe...
Meine Schüttung bestand aus 100% Pale Ale Malz, als Hopfen ist nur Magnum zum Bittern zu Kochbeginn reingewandert und mit der US-05 habe ich vergoren.

Für künftige Steinbiere kommen die Steine jetzt immer mit in den Gärbehälter. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist dass die Steine nachdem ich sie aus dem Gärbehälter entnommen und abgewaschen habe total bröselig waren. Ich konnte mit der Hand kleinste Teile abreiben.
signal-2024-11-30-20-21-52-005.jpg
Ich denke im Frühjahr wird ein neues Steinbier gebraut.

Neue Ideen nehme ich immer gerne entgegen !

Besten Gruß
Helge
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#138

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Helge,

Danke für diese Einblicke. Wow, die Karamell Bildung ist an der Farbe toll zu sehen, bei 100% PA hast du da ordentlich Zucker Karamell erzeugt durch die Steine.

Du hast Granit verwendet oder? Der ist Säure empfindlich, das könnte ggf erklären warum die Steine bröselig sind. Zudem werden sich ein paar Mineralien einfach gelöst haben.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#139

Beitrag von Becher »

Ja genau, das sind einfache Granit-pflastersteine aus dem Baumarkt. Die Steine nochmal verwenden ist ohnehin keine Option, da sie nach dem ganzen Prozess alle feine Risse haben.
Das ist eine gute Erklärung, danke!
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Y-L
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#140

Beitrag von Y-L »

Für eine Pale Ale Schüttung ist das eine amtliche Farbe! :thumbsup
Glückwunsch! Das sieht super aus.

Der Granit war bei meinem 2. Steinbier auch gerissen; kann man auf den Fotos aus meinem Bericht erkennen.
Ich gehe davon aus, dass das passiert, wenn der Granitstein zu heiß wird; über 500°C.
Meinen Granit habe ich beim ersten Mal bei ca.400°C aus dem Feuer genommen. Mein altes IR-Schätzeisen konnte nur bis etwa 370°C messen.
Sobald die Temperatur nicht mehr messbar war, kamen Sie raus. Mit dem Neuen konnte ich höhere Temperaturen messen.
Offensichtlich sind die 500°C schon zu viel für den Granit. Deiner war ja noch heißer; sogar schon am glühen, richtig?

Da gehen bestimmt irgendwelche chemischen Prozesse los, die das Gefüge zerstören.
Falls wir einen Geologen hier haben, würde mich ein wenig "Fachkunde" freuen.

Ich hoffe dieses Jahr auch endlich mal wieder ein Steinbier brauen zu können.
Würde trotzdem vorerst bei Granit bleiben und versuchen, die Temperatur der Steine unter 500°C zu halten.
Vielleicht gibt es bis dahin ja schon andere Stein-Vorschläge!
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#141

Beitrag von Becher »

Ich habe mich bewusst für die einfache Schüttung entschieden, da ich wissen wollte, was der Prozess selber für Auswirkung hat... an und für sich ließe sich jedes erdenkliche Bier auf diese Weise brauen.

An ein wenig Fachkunde zum Thema Steine wäre ich auch interessiert.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#142

Beitrag von Pivnice »

Becher hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 20:41 An ein wenig Fachkunde zum Thema Steine wäre ich auch interessiert.
Am Rande - Granite weisen höhere Gehalte an Nukliden der Uran- und Thorium-Zerfallsketten sowie Kalium-40 auf.
Als Platte in der Küche unbedenklich, aber wie es mit dem Lösen von Material beim Kochen mittels "lebensmittelechtem" hocherhitztem Granitpflaster aussieht ?
Weissmannicht

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt ... ranit.html
Granit
Als Granit bezeichnet man Gesteine, die unterirdisch in größeren Tiefen aus flüssigem Magma erstarrt sind.
Im Vergleich mit anderen Baustoffen weisen Granite häufig höhere Gehalte an den Nukliden der Uran- und Thorium-Zerfallsketten sowie Kalium-40 auf. Sie bestehen zwar überwiegend aus Quarz, Feldspäten und dunklen, eisenhaltigen oder magnesiumhaltigen Mineralen; ihre Zusammensetzung kann jedoch in weiten Bereichen, je nach Geologie und Herkunft, variieren. Dies wird an der unterschiedlichen Färbung und Struktur sichtbar.
Im Handel wird aus Erwägungen, die sich an den speziellen Anwendungen, der Verarbeitung und Pflege der Materialien orientieren, nicht immer die korrekte Gesteinsbezeichnung verwendet. Es muss sich also bei "Granit" nicht unbedingt um Granitgestein handeln, sondern diese Bezeichnung wird auch für Gneise, Diorite, Granodiorite und andere Gesteine verwendet.


Natürliche Radionuklide in Baumaterialien
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt ... klide.html
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#143

Beitrag von Becher »

Dass beim Thema Steinbier oftmals auf die Granit-Pflastersteine zurückgegriffen wird ist wohl die Folge des Berichts vom Braumagazin.

https://braumagazin.de/article/spiel-mi ... nstruiert/

Nach deinem Beitrag habe ich natürlich ein wenig darüber nachgedacht und kam gedanklich vom garen auf dem heißen Stein über das mongolische Kochen mit heißen Steinen zu vielen verschiedenen Gedanken. Deinen Hinweis finde ich aber wichtig und interessant und will versuchen dem einmal hinterher zu gehen.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#144

Beitrag von maecki-maecki »

Wieviel Volumen*Wärmekapazität braucht man denn für einen Sud in Hobbygröße? Wären Edelstahlwürfel oder -kugeln eine wartungsfreie und gesundheitsfördernde Alternative? Und hiesse es dann Stahlbier? Kost aber halt viel mehr als Granit….

Mäcki
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#145

Beitrag von Y-L »

Bei meinem 2. Steinbier kam ja auch ein lebensmittelechter Edelstahlwürfel zum Einsatz.
Edelstahl wird ja auch beim Grillrost oder Plancha verwendet.
Solange das Metall nicht zu heiß wird (glüht), sollte das kein Problem sein.
Beim ersten Einsatz des Metallklotzes hab ich ihn auf nur etwa 180°C gebracht.
In diesem Post zu sehen.
Denke, da ist noch Luft nach oben, aber das Aufheizen dauert viel länger. Im Gegensatz zum Stein gibt das Metall aber auch länger Wärme ab.

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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#146

Beitrag von Pivnice »

Becher hat geschrieben: Samstag 4. Januar 2025, 09:43 Dass beim Thema Steinbier oftmals auf die Granit-Pflastersteine zurückgegriffen wird ist wohl die Folge des Berichts vom Braumagazin.
Ursprünglich soll Grauwacke verwendet worden sein.
Grauwacke ist ein quarzitischer Sandstein.
https://www.schiffarth-natursteine.de/g ... teine.html
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#147

Beitrag von Becher »

Links= Blaubasalt / Rechts = Belgische Grauwacke
Links= Blaubasalt / Rechts = Belgische Grauwacke
Oh man.... irgendwie ist es gar nicht so einfach an Grauwacke zu gelangen, wenn man nicht gerade eine ganze Palette bestellen möchte. Ich habe aber nun für den nächsten Steinbier-brautag den richtigen Stein. Nachdem ich im Gespräch über den Einsatzzweck der Steine berichtet habe musste ich mir einen Vortrag über die Zusammensetzung, Herkunft und geschichtliche Verwendung über die verschiedensten Gesteine anhören. Zweifelsohne interessant... aber wenn es dann zu sehr ausufert... ihr wisst bestimmt was ich meine. Mir wurde daraufhin empfohlen auch einmal Blaubasalt zu testen, der eine viel feinere Zusammensetzung hätte und genauso hitzebeständig sei. Ich habe gleich einige mitgenommen und will die Tage einen Test machen. Ich werde dann hier natürlich berichten.

Unsere Vermutung dass sich Mineralien aus dem Granit gelöst haben hat den guten Herrn nicht gewundert.
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#148

Beitrag von Pivnice »

Becher hat geschrieben: Freitag 10. Januar 2025, 14:58 Ich habe aber nun für den nächsten Steinbier-brautag den richtigen Stein. Nachdem ich im Gespräch über den Einsatzzweck der Steine berichtet habe musste ich mir einen Vortrag anhören... aber wenn es dann zu sehr ausufert...Mir wurde daraufhin empfohlen auch einmal Blaubasalt zu testen, der eine viel feinere Zusammensetzung hätte und genauso hitzebeständig sei. Ich habe gleich einige mitgenommen und will die Tage einen Test machen. Ich werde dann hier natürlich berichten.
Unsere Vermutung dass sich Mineralien aus dem Granit gelöst haben hat den guten Herrn nicht gewundert.
Hallo Becher (du hast bestimmt einen Vornamen)
Hatte doch ein erfreuliches Ergebnis, daß du vom Herrn Fachmann ausführlichst beraten wurdest. Besser als in der Abteilung stones&more des Baumarkts nach jemandem suchen, der 'ne Ahnung hat.
Interessant die Einschätzung des Fachmanns:
Unsere Vermutung dass sich Mineralien aus dem Granit gelöst haben hat den guten Herrn nicht gewundert.
Bin gespannt auf deinen Steintest.
Hubert
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#149

Beitrag von Becher »

Das war tatsächlich sehr gut. Ich konnte mir nur wenig behalten, da ich mit einem so ausführlichen Vortrag nicht gerechnet habe. Seine Einschätzung, dass Blaubasalt für unseren einsatzzweck das bessere Gestein wäre, hat er damit begründet, daß blaubasalt die höhere Dichte hat, viel feiner in seiner Struktur ist und eine hohe Temperaturbeständigkeit hat. Ich habe auch gezielt danach gefragt was ich bei blaubasalt oder grauwacke in Bezug auf herauslösen von Mineralien erwarten kann... aber ne Aussage konnte er da so nicht geben. Er hat auch zuvor noch nie von steinbier gehört.... zum Glück hatte ich Bilder auf dem Handy =D

Besten Gruß
Helge
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#150

Beitrag von MaltHopMagic »

Granit ist nicht wasserlöslich. Das der Stein im Feuer und anschließend in der Würze extreme Spannungszustände erfährt und sich dabei aufgrund seiner körnigen Struktur zerbröselt, ist ein anderer Mechanismus.
Grüße Thomas

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