Schnellvergärungsprobe

Mithilfe der Schnellvergärungsprobe kann man den Endvergärungsgrad (EVG) während der Gärung bestimmen. Mit der SVP wird ermittelt, wie weit die jeweils eingesetzte Hefe unter den gegebenen Maischebedingungen die Würze heruntervergärt. Man kann also damit mit der verwendeten Hefe den Endvergärgrad (EVG) der Würze bestimmen.

Die SVP entnimmt man am besten mit einem desinfizierten Schöpflöffel aus dem bereits gärenden Sud (Kräusenstadium), füllt sie in ein geeignetes Glasgefäß, dichtet z.B. mit einer Frischhaltefolie und einem Gummiband ab und stellt sie bei Zimmertemperatur hin. An dem warmen Ort vergärt die entnommene Probe wesentlich schneller als der Hauptsud. Durch Messungen des Restextraktes kann das Ende der Gärung schneller ermittelt werden, als der Hauptsud gärt. Daher auch der Name. Schnellvergärungsprobe, oder Schnellgärprobe.

Anfänglich entwickelt sich Schaum, der aber im Laufe einiger Tage immer weniger wird. Sobald sich kein Schaum mehr durch Schütteln entwickelt und die Probe anfängt sich langsam zu klären, ermittelt man den Restextraktgehalt z.B. durch Spindeln. Verändert sich der Restextrakt innerhalb von 2 - 3 Tagen nicht mehr, ist der Endpunkt erreicht.

Wird z.B. ein Restextraktgehalt (RE) von 2,9°P ermittelt und man hatte eine Stammwürze (StW) von 13°P, dann läßt sich der EVG wie folgt berechnen:

13°P verhält sich zu 100% wie (13 - 2,9)°P zu x%.

EVG = (13 - 2,9)°P / 13°P * 100% = 77,7% oder allgemein:
EVG = (StW - RE) / StW * 100%

  1. Die SVP sollte im frühen oder mittleren Stadium des Hochkräusen entnommen werden.
  2. Als Gefäß eignet sich am besten ein steriler Erlenmeyerkolben, welcher zu etwa 1/4 (oder etwas weniger) der Kolbenhöhe gefüllt wird. Schmale, fast ganz gefüllte Gefäße wie z.B. ein voller Spindelzylinder eigenen sich nicht so gut.
  3. Die SVP sollte stets gut abgedeckt sein (Alufolie oder Haushaltsfolie). Dies soll vor einer Infektion der Probe, bzw. dem Verdunsten von Flüssigkeit schützen.
  4. Die SVP sollte immer wärmer stehen als der Hauptsud, um ein rasches Vergären zu ermöglichen . Am besten sind etwa 30°C - diese Temperatur sollte aber nicht wesentlich überschritten werden.
  5. Die SVP sollte wenigstens ein mal am Tag geschüttelt werden um gebundene Kohlensäure frei zu setzen (Schaumbildung). Wird keine Kohlensäure mehr gebildet, muss die SVP auch nicht mehr geschüttelt werden.
  6. Man beobachtet die SVP am besten mit dem Refraktometer. Zu häufiges Spindeln und zurückschütten der SVP in den Kolben sollte man vermeiden. Am besten sticht man mit einer Nadel ein kleines Loch in die Alufolie und lässt die Flüssigkeit hindurch aufs Refraktometer laufen. Zuvor nimmt man alles Kondenswasser von der Zylinder-Innenwand mit in die Flüssigkeit auf (schräg halten und vorsichtiges drehen des Kolbens). Abschließend klebt man das Loch mit Klebstreifen wieder zu.
  7. Der Restextrakt der SVP sollte einige Tage absolut konstant bleiben, bevor man den Endvergärungspunkt festlegt (Spindel- oder korrigierte Refraktrometermessung). Oft hat sich die SVP dann auch geklärt.
  8. Bei obergärigen Bieren kann es vorkommen, dass die SVP nicht oder nur kaum schneller ist als die Hauptgärung verläuft. Die SVP sollte dann öfter mal geschüttelt werden, zwecks Beschleunigung.

Siehe auch: Wie Spindelt man richtig?

Anhand des Endvergärungsgrad (EVG)s kann man den Abfüllzeitpunkt bestimmen, wenn man grün schlauchen will.

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